Projekt «Erde, Feuer, Wasser, Luft»

David Suntinger

Themen

Wohnen
Arbeiten
Schule
Holz
Städtebau
Landschaft

Standort

Melchenbühlweg 8, 3006 Bern

Studiengang

Bachelor Architektur

Modul

Bachelor-Thesis FS 22
Betreutes Wohnen im Chlee

Auszeichnungen

Bester konstruktiver Entwurf Bachelor-Thesis Architektur

Standort und Aufgabe

Der Standort des Projekts befindet sich am östlichen Siedlungsrand der Stadt Bern und bildet einen Bestandteil eines Gürtels an offenen Landschaftsräumen, der sich um die Stadtregion Bern legt. Die Rede ist vom Grünen Band. Der vom Wald und Landwirtschaftsflächen umschlungene Perimeter östlich des Zentrums Paul Klee wird als von der Stadt abgewandt wahrgenommen. Die auffällige Gebäudegruppierung der Christopherus Schule, bestehend aus einem L-förmigen Kopfbau, einem geschwungenen Schulgebäude von über 120 Meter Länge in der Mitte sowie einer Basisstufe im Osten, stammen aus der zweiten Hälfte der 1930er Jahre. Im Rahmen der Bachelor-Thesis wurde die heilpädagogische Schule mit Zusatznutzungen für Tagesaktivitäten im Innen- und Aussenraum sowie betreutem Wohnen für Kinder und Familien ergänzt.

Grundidee

Damit der Standort der Christophorus Schule zugänglicher wird, wurde die bestehende Öffentlichkeitsachse des Melchenbühlwegs, der die Gebäudeansammlung im Westen umlauft, auf das Schulgelände verlegt. Diese neue und direktere Verbindung zwischen den Wohnquartieren und dem Wald als Naherholungsgebiet bringt die Schule der Gesellschaft näher. Der Standort der Schule verliert dadurch seinen Inselcharakter und erlaubt den Austausch zu Aussenstehenden.

Setzung und Ausdruck

Die neue Verbindungsstrasse trennt die Wohngebäude im Westen von der Schule im Osten. Nebst dieser Grundidee der Gebäudesetzung wurde auch darauf geachtet, das wertvolle unbebaute Bereiche, wie die Naturwiese im Osten, erhalten bleiben.

Das betreute Wohnen befindet sich westlich der Strasse. Es fügt sich den bestehenden Wohnbauten im Norden an und erweitert das Wohnquartier Richtung Süden. Östlich der Strasse befinden sich die Gebäude, die für die schulische Nutzung gedacht sind. Das Werkatelier sowie der Tierstall können aber zusätzlich von Aussenstehenden gemietet und genutzt werden und liegen deshalb nahe der Strasse. Das Gewächshaus für die rein schulische Nutzung befindet sich im Hintergrund.

Die Gebäude unterscheiden sich im architektonischen Ausdruck deutlich voneinander, sie stehen für sich, sind aber in das Gesamtkonzept integriert. Farben und Formen sind wichtige Wiedererkennungselemente und helfen den Kindern bei der Orientierung. Auf Lebendigkeit und Kontraste der Gebäudeerscheinungen, welche die Übersichtlichkeit unterstützen, wurde deshalb besonderen Wert gelegt.

Freiraum

Der grosszügige Ankunftsbereich ist bis zum Kopfbau der Schule für den Verkehr zugänglich. Ein Kreisel mit Haltestelle ermöglicht eine reibungslose und witterungsgeschützte An- und Abreise, ganz ohne gefährliches Rückwärtsfahren. Vom Ankunftsbereich spannt sich eine parkartige Landschaft auf, welche die Verbindungsstrasse mit einseitiger Baumreihe begleitet und sich bis hoch zum Parkplatz erstreckt. Diese abwechslungsreichen und kleinteiligen Freiraumstrukturen der Begegnung und Kommunikation fördern eine heterogene Gesellschaft, aber auch privatere Aussenräume werden zugelassen. Diese Vielseitigkeit an Räumen für Gesellschaft und Rückzug aktivieren die verschiedenen Wahrnehmungsbereiche und erweitern die Beobachtungsfelder der Schulkinder. Solche Anregungen durch Körper- und Bewegungserfahrungen wirken sich positiv auf das Wohlbefinden aus und fördern die retardierte Entwicklung. Der Freiraum beinhaltet landschaftliche und landwirtschaftliche Strukturen für unterschiedliche Erlebnisse, die von der Schule, den Bewohnern und auch von Aussenstehenden in und ausserhalb der Schulzeiten genutzt werden können. Mit dem Parkplatz und der Zufahrt von Norden endet die verkehrsfreie Zone.