- Fachveranstaltung
TRANSFORM 2022: Shape the State - zurück zur digitalen Souveränität
Der Ruf nach «Datensouveränität» und «digitaler Souveränität» ist in Europa bereits auf der politischen Agenda angelangt, in der Schweiz nimmt das Thema erst an Fahrt auf. Welche Bestrebungen gibt es in Staat und Wirtschaft, der Abhängigkeit der Tech-Giganten zu entkommen? Wie sollen beispielsweise Public-Cloud-Dienste angeboten werden?
31.05.2022 bis 31.05.2022 – Die Transform 2022 fand am 31. Mai im Rathaus Bern statt
Die Konferenz Transform 2022 war in zwei Teile gegliedert: im ersten Teil wurde aus der Perspektive der Wissenschaft, Politik und Verwaltung der Begriff der digitalen Souveränität präzisiert und aufgezeigt, inwiefern digitale Souveränität handlungsleitend ist und welche Herausforderungen auf Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zukommen. Im zweiten Teil wurde anhand von konkreten Beispielen und Fällen aufgezeigt, wie die Souveränität erreicht wird oder werden könnte. Dabei wurden Alternativen zu dominanten Anbietern aufgezeigt, welche von den Behörden genutzt werden oder in Zukunft genutzt werden könnten.
Videos zur Transform 2022
Ulises Mejías
Marc Steiner
Nadja von Ballmoos
Gerhard Andrey
David Lehmann
Benedikt Hitz
Daniel Markwalder
Rahel Estermann
Impressionen der TRANSFORM 2022
Steckbrief
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Startdatum
31.05.2022
In Kalender eintragen - Enddatum 31.05.2022
- Ort Die Transform 2022 fand am 31. Mai im Rathaus Bern statt
Programm und Referent*innen
Programm
09:15 | Eröffnung & Begrüssung |
Prof. Dr. Matthias Stürmer |
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09:30 | Keynote: Data & Data Colonialism |
Prof. Dr. Ulises Mejías Associate professor of Communication Studies and director of the Institute for Global Engagement, State University of New York, College at Oswego |
The concept of Data Colonialism explains the emergence of a new social order based not on the extraction of natural resources or labor, but on the appropriation of human life through data. This new type of colonialism is already resulting in a highly unequal social arrangement that is deeply incompatible with human freedom and autonomy, and resisting it will require strategies that decolonial thinking has foregrounded for centuries. |
10:00 | Keynote: Digitale Souveränität aus politischer Perspektive |
Gerhard Andrey |
Politiker*innen fordern nicht nur die Souveränität im digitalen Raum, also eine Datensouveränität; neuerdings werden auch Stimmen laut, welche Dienste (z.B. Cloud) souverän ausgestalten wollen. Wie sieht eine politische Agenda für eine digital souveräne Schweiz aus? Wo soll sich der Staat in Zukunft engagieren? Wo machen nationale Lösungen Sinn (Swisscloud), wo allenfalls im internationalen Verbund? |
10:30 | Pause | ||
11:00 | Referat: Auslegeordnung: Digitale Souveränität aus Sicht der Bundesverwaltung |
Daniel Markwalder Delegierter des Bundesrates für digitale Transformation und IKT-Lenkung |
Was versteht die Bundesverwaltung unter digitaler Souveränität? Inwiefern ist sie handlungsleitend im Alltag und welche Überlegungen gibt es dazu? Digitale Souveränität befindet sich im Spannungsfeld zwischen Autarkie und Fremdbestimmung. Die Bundesverwaltung muss in diesem Spannungsfeld sicherstellen, dass sie digital weiterhin souverän handeln kann und die Kontrolle behält. Das bedeutet, dass die Bundesverwaltung bei Vorhaben (von Hardware über Software bis Infrastruktur) entsprechende Überlegungen anstellt und Vorkehrungen trifft. Dies wird exemplarisch aufgezeigt an der Cloud-Strategie der Bundesverwaltung. |
11:15 | Referat:
Infrastrukturen und Basisdienste: Bund und Kantone |
Peppino Giarritta Beauftragter von Bund und Kantonen für die «Digitale Verwaltung Schweiz» |
Die neue Organisation Digitale Verwaltung Schweiz stellt die Stossrichtung der Ambitionen der Agenda «Nationale Infrastrukturen und Basisdienste Digitale Verwaltung Schweiz» vor und zeigt auf, wie sie zur digitalen Souveränität (im Verbund mit den Kantonen) beiträgt. An den Beispielen "Behördenübergreifende digitale Identifikation", "Föderales Datenmanagement" und "Institutionelle Grundlagen für Cloud-Dienste" wird das Konzept digitale Souveränität erläutert. |
11:30 | Referat: Vertrauenswürdige Datenräume: Das Potenzial für Europa und die Schweiz |
Thomas Schneider |
Mit dem «Data Governance Act» vom Dezember 2021 will die EU Daten für Innovation nutzen und gleichzeitig die digitale Souveränität stärken. Am 30. März 2022 hat der Bundesrat, gestützt auf einen Bericht von UVEK und EDA, beschlossen, vertrauenswürdige Datenräume und die Digitale Selbstbestimmung im In- und Ausland zu fördern. Worin liegt das Potenzial solcher Datenräume? Wieso ist Vertrauenswürdigkeit zentral und wie kann diese konkret gefördert werden? Wie soll die Schweiz mit europäischen und internationalen Partnern zusammenarbeiten? |
11:45 | Roundtable: Digitale Souveränität Kontrovers (geleitet von Prof. Dr. Matthias Stürmer) |
Gerhard Andrey Peppino Giarritta Judith Bellaiche |
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12:30 | Stehlunch | ||
14:00 |
Rückblick und Überleitung |
Prof. Dr. Thomas Gees Flurina Wäspi
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14:10 | Referat: Bundesverwaltungsgerichtsentscheid Google vs. BBL «Public Cloud» |
Marc Steiner Bundesverwaltungsrichter, Dozent, BFH Wirtschaft |
Public Cloud und Governance: Das Bundesverwaltungsgericht hat zwar der Beschwerde von Google die aufschiebende Wirkung entzogen, aber der Auftraggeberseite ein paar Dinge ins Stammbuch geschrieben. Was klingt nach? |
14:30 | Referat: Open Source - neue Wege im Bundesamt für Informatik |
David Lehmann |
Die Covid Zertifikat-App ist ein interessantes Beispiel für den Einsatz von Open Source Komponenten, welches Schule machen könnte. |
14:50 | Referat: Hassrede und Desinformation: Regulieren oder doch nicht? |
Rahel Estermann Digitalisierungsforscherin, Vorstandsmitglied Digitale Gesellschaft, Kantonsrätin GRÜNE Luzern |
Nutzende sind auf den Plattformen der digitalen Öffentlichkeit wenig souverän: Mit eingeschränkten Grundrechten sind sie Hassrede, Desinformation und Intransparenz ausgeliefert. Hat die Schweiz den Mut, zu regulieren? |
15:10 | Pause | ||
15:40 | Referat: Mit Software zur Partizipation |
Nadja von Ballmoos Co-Präsidentin Verein decidim.swiss |
Decidim hilft Bürger*innen, Organisationen und öffentlichen Institutionen mit einer auf Open Source Software entwickelten Plattform partizipative Projekte umzusetzen. Möglichkeiten und Anwendungen in der Schweiz. |
16:00 | Referat: Kantonale Energiedaten als Plattform |
Leo Sasso-Clopath CEO & Founder geoimpact |
Was bedeutet OGD für eine Plattformbetreiberin im Bereich Gebäude und Energie wie die geoimpact AG? Insights zu der Zusammenarbeit von Akteuren anhand der Energiedatenplattform des Kantons Bern. |
16:20 | Referat: Bottom up: Die souveräne Zivilgesellschaft |
Dr. Benedikt Hitz
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, |
Wie trägt OpenStreetMap (OSM) zur digitalen Souveränität bei? Wie sieht eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen zivilgesellschaftlichen OSM Mappern und den staatlichen Behörden aus? |
16:40 | Abschluss |
Prof. Dr. Matthias Stürmer Prof. Dr. Thomas Gees Institut Public Sector Transformation |
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ab 16:50 | Apéro und Networking |
Referentinnen und Referenten (in alphabetischer Reihenfolge)
Rahel Estermann
Als Kantonsrätin in Luzern, stellvertretende Generalsekretärin der GRÜNEN Schweiz und Vorstandsmitglied der Digitalen Gesellschaft beschäftigt sich Rahel Estermann aus ganz verschiedenen Perspektiven mit Digitalpolitik.
Peppino Giarritta
Beauftragter von Bund und Kantonen für die "Digitale Verwaltung Schweiz" (DVS)
Benedikt Hitz-Gamper
Benedikt Hitz-Gamper, Physiker, promovierter Wirtschaftsinformatiker, arbeitet am «Institut Public Sector Transformation» der Berner Fachhochschule, findet gleichermassen Gefallen an Menschen und Maschinen. Interessiert sich speziell für alle Themen rund um «Open».
Daniel Markwalder
Seit dem 1. Januar 2021 leitet Daniel Markwalder den Bereich «Digitale Transformation und IKT-Lenkung» (DTI) der Bundeskanzlei. Der Bundesrat berief ihn Ende Juni 2020 auf diese neu geschaffene Position.
Ulises Mejías
Associate professor of Communication Studies and director of the Institute for Global Engagement at the State University of New York, College at Oswego.
Leo Sasso
Seit 2017 CEO bei geoimpact. Langjährige Erfahrung in der ICT Branche als Teilhaber eines KMUs und Führungskraft. Projektmanager für grosse interdisziplinäre Projekte in allen drei Sprachregionen der Schweiz und international. Beratungskompetenz: IT Strategie, Business Process Management, Business Alliance Management und Systemarchitekturen.
Thomas Schneider
Thomas Schneider ist Botschafter, Vizedirektor und Leiter des Internationalen Dienstes des Schweizer Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM) im Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK). Er ist langjähriger Experte in Fragen der Gouvernanz der Informations- und Wissensgesellschaft und des Digitalen Raumes. Er leitet die Schweizer Delegation in verschiedenen diesbezüglich relevanten internationalen Organisationen und Prozessen (UNO, ITU, UPU, UNESCO, OECD, Europarat, etc.).
Seit 2003 koordiniert er die Aktivitäten der Schweiz zur Umsetzung der Resultate des UNO Weltgipfels zur Informations-gesellschaft (WSIS). Er ist Vorsitzender des Europaratskomitees zur Künstlichen Intelligenz (CAI), welches die Aufgabe hat, ein verbindliches Abkommen zu KI zu verhandeln, seit 2022. Von 2018-2019 war er Vorsitzender des Europarats-Lenkungsausschusses für Medien und Informationsgesellschaft (CDMSI), von 2020-2021 Vizevorsitzender und seit 2022 Mitglied in dessen Bureau. Von 2019-2021 war er Mitglied des Bureaus des Ad Hoc Kommittees zu künstlicher Intelligenz (CAHAI) des Europarats. Von 2014 - 2017 war er Vorsitzender des Regierungsbeirates (GAC) der Internetbehörde ICANN und hat unter den Regierungen den Kompromiss zur grossen ICANN-Reform («IANA transition») verhandelt. 2017 war er verantwortlich für die Organisation des 12. UN Internet Governance Forum (IGF) vom Dezember 2017 in Genf und Co-Vorsitzender der IGF Multistakeholder Advisory Group (MAG). Seit 2020 ist er Vizevorsitzender des OECD-Komitees zur Digitalen Wirtschaftspolitik (CDEP). Als Berater von Alt-Bundespräsidentin Doris Leuthard nahm er 2018-2019 an den Arbeiten des Hochrangigen Panels des UNO-Generalsekretärs zur Digitalen Kooperation (UN HLPDC) teil.
Marc Steiner
ist Rechtsanwalt und amtet seit 2007 als Richter am Bundesverwaltungsgericht. Die Abteilung, welcher er angehört, befasst sich namentlich mit Fällen aus dem Bereich des Vergaberechts. Im Rahmen der Anhörung des Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz des Europäischen Parlaments zum Thema «Modernisierung der öffentlichen Auftragsvergabe» vom 24. Mai 2011 (Strategie für Richtlinienreform) ist er als Experte beigezogen worden. Marc Steiner ist an mehreren WTO-Veranstaltungen aufgetreten, namentlich am WTO-Symposium zur nachhaltigen Beschaffung vom 22. Februar 2017. Am 5. November 2021 hat er anlässlich des Climate Law and Governance Day in Glasgow (Klimakonferenz COP26) das UNEP-Panel zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung als Beitrag zur Klimapolitik moderiert. Sein Motto: Die Vergaberechtsreform ist richtig verstanden eine Blaupause für zukunftsfähige Formen von Kapitalismus.
Nadja von Ballmoos
Nadja von Ballmoos ist in der Arbeit für die Stadtverwaltung Luzern mit Decidim in Kontakt gekommen und möchte das vielseitige Open Source Framework aus Barcelona durch das Enagagement mit dem Verein decidim.swiss weiter bekannt machen und die Einstiegshürden für kleinere Gemeinden senken.