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Dank digitaler Transformation zu Erfolg für Bevölkerung und Verwaltung
16.03.2022
Das Amt für Informatik und Organisation des Kantons Bern (KAIO) ist seit 2022 neu Partner Institutes Public Sector Transformation der BFH Wirtschaft. Im Gespräch mit Thomas Fischer (Leiter Stab Amtsleitung) interessierte uns, welche Aufgaben das KAIO in der Verwaltung übernimmt und weshalb Führungskräfte die digitale Transformation massgeblich mitvorantreiben.
Herr Fischer, welches sind die Aufgaben des KAIO?
Wir sind das Kompetenzzentrum für die Umsetzung der Digitalisierung in der Verwaltung des Kantons Bern. Wir versuchen, die Transformation möglichst einfach zu gestalten: Wir bieten eine technische und organisatorische Grundlage für die Digitalisierung an, damit sich die einzelnen Ämter auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Dabei gehen wir nach einem 3-Schichten-Modell vor: Wir im KAIO kümmern uns um die ICT-Grundversorgung aller Ämter, also Server, Netzwerk, Arbeitsplatz, Office, Collaboration und vieles mehr. Die Konzernapplikationen (also die kantonsweiten Fachlösungen wie z.B. das Rechnungswesen) und die amtsspezifischen Fachapplikationen werden von den zuständigen Fachämtern verantwortet.
Wir betreiben auch zentrale Personendatensammlungen, damit alle Ämter die Daten haben, die sie für ihre Arbeit brauchen. Und wir unterstützen die Verwaltung mit Beratung, Standards, gemeinsamen Prozessen und Managementsystemen bei der Governance der Digitalisierung. Als Organisationsamt sind wir auch die Fachstelle für öffentliche Beschaffungen im Kanton Bern und unterstützen alle, die im Kanton öffentlich ausschreiben, mit Support und Hilfsmitteln.
Was verspricht sich das KAIO von der Partnerschaft mit der BFH?
Für uns ist die Vernetzung mit Fachleuten aus Verwaltung und Wirtschaft, die, wie wir, anspruchsvolle Digitalisierungsaufgaben lösen, ganz wichtig. Behördenübergreifende Digitalisierung ist vor allem eine Frage der Zusammenarbeit, nicht der Technik – und dazu ist es unabdingbar, dass man sich kennt. Wir erwarten uns von der Zusammenarbeit auch Impulse und Ideen für die Weiterentwicklung unserer Leistungen. Und natürlich wollen wir über dieses Netzwerk auch das KAIO als attraktiven Arbeitsplatz für Digitalisierungsfachpersonen bekannter machen: Bei uns kann man genauso spannende Aufgaben lösen wie in der Privatwirtschaft, und oft mit viel mehr Gestaltungsspielraum.
Vor welchen Herausforderungen steht das KAIO im Jahr 2022?
Der Umgang mit den Megatrends «Cloud» und «Software as a Service». Einerseits will unsere Kundschaft in der Verwaltung flexible, hochverfügbare, moderne und preisgünstige Services – da kommt man an Cloud-Lösungen nicht vorbei. Andererseits werfen diese Lösungen neue Fragen in Bezug auf Datensicherheit und Datenschutz auf: Wir müssen im Griff haben, wer unsere Daten wo und wie bearbeitet. Unsere Regierung hat denn auch klar entschieden: Die strategisch wichtigen Datensammlungen, wie die Steuer- und Bevölkerungsdaten, bleiben im kantonseigenen Rechenzentrum. In anderen Bereichen, wie beim Arbeitsplatz oder bei weniger zentralen Fach- und Konzernapplikationen, arbeiten wir aktiv mit unseren Industriepartnern an modernen Cloudlösungen.
Welche Rolle spielen aus Ihrer Sicht Führungskräfte in der digitalen Transformation?
Die Digitalisierung soll dabei unterstützen, das Kerngeschäft - das «Business» - voranzubringen. Eine gute Führungskraft, die erkennt, wie eine Digitalisierungsstrategie das Business unterstützen kann, ist sehr viel wert in der Transformation. Wir sind deshalb bestrebt, die Führungskräfte in den Ämtern eng mit einzubeziehen, wenn Veränderungsprozesse anstehen. So beispielsweise auch bei der jetzt abgeschlossenen Zentralisierung der kantonalen ICT-Grundversorgung. Diese haben wir in Abstimmung mit der gesamten Verwaltung entwickelt, so dass die unterschiedlichen Erwartungen einflossen. Nicht zuletzt hat sicher auch die Covid-19-Pandemie geholfen, die Relevanz der Digitalisierung noch besser aufzuzeigen und den Wandel zu beschleunigen.
Sie sind unter anderem auch Dozent an der BFH im CAS «Öffentliche Beschaffungen». Weshalb lohnt sich aus Ihrer Sicht der Besuch des CAS?
Die Teilnehmenden des CAS können nach ihrem Abschluss auch komplexe öffentliche Ausschreibungen selbst durchführen. Das ist wichtig, denn Fehler in öffentlichen Ausschreibungen haben oft weitreichende Konsequenzen. Ausserdem bildet sich im CAS eine sehr wertvolle «Peer-to-Peer-Community»: Wir diskutieren über individuelle Praxisfälle und die Teilnehmenden haben so die Möglichkeit, konkrete Inputs zu Fragestellungen aus ihrem Arbeitsalltag zu erhalten und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Kann der CAS auch von Personen, die nicht im Kanton Bern arbeiten, besucht werden?
Ja, das macht auch Sinn: Zurzeit wird das öffentliche Beschaffungsrecht schweizweit harmonisiert. Die Inhalte, die wir vermitteln, sind also über die Kantonsgrenzen hinaus und auch in der Bundesverwaltung anwendbar.