Mehr Ökologie in Wasserbauprojekten

22.12.2023 Wasserbauprojekte verändern das Gewässer. Damit vielfältige Lebensräume für Tiere und Pflanzen erhalten bleiben oder neu geschaffen werden, kommen sogenannte Strukturierungsmassnahmen zum Einsatz. Welche Massnahmen zu einer erwünschten ökologischen Wirkung führen, ohne den Hochwasserschutz zu gefährden, wird im Auftrag von Wasser-Agenda 21 in einem Handbuch erläutert und in Bautypenblättern konkretisiert zusammengefasst.

Wasserbauprojekte sind komplexe Vorhaben, denn sie müssen den Ansprüchen an den Hochwasserschutz wie auch an die Ökologie gleichermassen gerecht werden. Um nach einem Eingriff in das Gewässer dessen Eigendynamik zu initiieren und damit die Habitatvielfalt zu fördern, kommen in vielen Wasserbauprojekten Strukturierungsmassnahmen zum Einsatz. Dabei werden beispielsweise Wurzelstöcke quer in den Fluss gebaut. Diese verändern die Fliessdynamik des Gewässers und schaffen dadurch Lebensräume für Wasserlebewesen. Damit sich die Strukturen und Lebensräume auch effektiv ausbilden und von den Tier- und Pflanzengemeinschaften angenommen werden, ist die Art und Weise, wie die Strukturierungsmassnahmen umgesetzt werden, von Bedeutung. Von gelungenen Beispielen sind Dokumentationen vorhanden, was jedoch fehlt, ist eine Gesamtübersicht der Strukturierungsmassnahmen, die zu einer erwünschten ökologischen Wirkung führen und den Hochwasserschutz nicht gefährden. Eine solche Übersicht erstellen Forschende der Berner Fachhochschule gemeinsam mit externen Partnern in einem neuen Projekt. Auftraggeberin ist Wasser-Agenda 21, das Forum und Netzwerk der Akteure der Schweizer Wasserwirtschaft. In das Projekt werden die Perspektiven des Wasserbaus, der Fischerei und des Naturschutzes einbezogen. Finanziert wird das Projekt vom Bundesamt für Umwelt BAFU und den Kantonen Bern, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, St. Gallen und Zürich.

Handbuch fasst wichtigste Ergebnisse zusammen

Im Rahmen des Projekts tragen die Forschenden gemeinsam mit Planer- und Umweltbüros sowie der Auftraggeberin den aktuellen Stand des Wissens über Strukturierungsmassnahmen in Wasserbauprojekten zusammen. Dafür werden schweizweit umgesetzte Beispiele gesammelt und dokumentiert, die zu einer gewünschten Wirkung geführt haben. Auch misslungene Beispiele werden aufgeführt werden, damit Fehler in der Praxis nicht wiederholt werden. Da Strukturierungsmassnahmen nicht in allen Wasserbauprojekten sinnvoll sind, wird das Projekt für jede ausgewählte Strukturmassnahme aufzeigen, unter welchen Voraussetzungen und in welcher Art und Weise eine Anwendung Sinn macht und wann evtl. auch nicht. Sind Wissenslücken vorhanden, werden diese im Projekt dokumentiert.

Im Projekt wird einerseits ein Handbuch erarbeitet, welches die wichtigsten Ergebnisse des Projektes übersichtlich zusammenfasst. Weiter sollen für ausgewählte Strukturierungsmassnahmen Bautypenblätter entwickelt werden. Die Bautypenblätter bieten einerseits einen Ideenfächer zur Inspiration bei der Planung und weisen andererseits auf wichtige Dinge hin, die bei der Planung und bei der Ausführung auf der Baustelle zu beachten sind. 

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