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Aufbruch in eine nachhaltige Baukultur
03.10.2024 Zum Auftakt ihres Studiums am Departement Architektur, Holz und Bau kamen die Studierenden gleich zur Sache: In der Einführungswoche beschäftigten sie sich intensiv mit den Herausforderungen der Nachhaltigkeit beim Bauen und entdeckten die Potenziale der interdisziplinären Zusammenarbeit. Die Teilnehmenden erlebten diesen Einstieg als «spannend» und «cool».
«Natürlich nachhaltig bauen» lautet das Motto über den Bildungsgängen Architektur, Holztechnik und Bauingenieurwesen der Berner Fachhochschule sowie Dipl. Holztechniker*in HF der Höheren Fachschule Holz Biel. Rund 160 Studierende konnten sich zum Start ins Studium in der Einführungswoche vom 16. bis zum 20. September gleich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Der Direktor des Departements Architektur, Holz und Bau BFH-AHB Peter Staub appellierte einleitend an den Nachwuchs, Verantwortung zu übernehmen und zur Stärkung der nachhaltigen Entwicklung beizutragen. In kurzen Referaten erhielten die Studierenden anschliessend Inputs zum Thema Nachhaltigkeit und zu aktuellen Fragestellungen im Städtebau, in der Architektur und im Bauwesen. Ebenfalls noch in Biel waren die Studierenden gefordert, sich in Kleingruppen über die Herausforderungen des Bauens auszutauschen und erste Thesen zu formulieren. Wie während der ganzen Woche waren dabei die Sprachen und die Studiengänge durchmischt, um den interdisziplinären Austausch zu fördern.
Nach dem Auftakt in Biel wurden die Studierenden in drei Gruppen aufgeteilt. Diese reisten nach Brig, Langnau und Lenk, um sich vor Ort bis am Freitag mit der lokalen Baukultur und aktuellen Trends des Planen und Bauens auseinanderzusetzen. Zum Programm gehörte die Aufgabe, in kleinen Teams Vorschläge und Lösungsansätze zu einem vorgegebenen Thema mit lokalem Bezug zu entwickeln.
Stimmen zur Einführungswoche
Matthias Gerber, Bachelor Holztechnik
Was erwartest du vom Studium an der BFH?
Dass es mir solides Grundwissen vermittelt, denn ich möchte mich in Richtung Planung und Projektierung entwickeln. Ich suche die Herausforderung und sehe die Chance, mit einem Bachelor-Abschluss meine Vorstellungen vom Bauen besser verwirklichen zu können. Besonders spannend finde ich Konzepte mit naturbelassenem Holz wie die Massivholzbauweise «Holz100». Ich könnte mir vorstellen, später einmal in dieser Richtung tätig zu werden.
Welche Aufgabe hat deine Gruppe in Brig bearbeitet?
Wir haben eine gedeckte Velobrücke über die Rhone konzipiert, verbunden mit einer Pop-up-Bar als Treffpunkt im Eingangsbereich zum Bahnhof. Unser Ziel war, den Veloverkehr attraktiver zu machen und so ein umweltfreundliches Verkehrsmittel zu fördern. Dank Solarpanels würde die Brücke auch erneuerbaren, sauberen Strom produzieren.
Was hat dir die Einführungswoche gebracht?
Ich fand den Austausch mit Studierenden aus den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen interessant – zu sehen, welche Sicht andere auf den Holzbau haben. Die Woche hat mir einige Denkanstösse gegeben, insbesondere natürlich zum Thema Nachhaltigkeit.
Nicole Chevallaz, Bachelor Bauingenieurwesen
Was erwartest du vom Studium an der BFH?
Ich erhoffe mir solide Kenntnisse aus allen Bereichen des Bauingenieurwesens und möchte herausfinden, welche Bereiche mich besonders interessieren. Mir ist der Praxisbezug wichtig, deshalb arbeite ich während des vierjährigen Studiums Teilzeit als Werkstudentin in einem Ingenieurbüro. Mit dem Bachelor-Abschluss möchte ich in der Lage sein, Projekte selbstständig zu bearbeiten.
Was war die Aufgabenstellung in der Einführungswoche in der Lenk?
Es ging darum, den regionalen Tourismus nachhaltiger zu gestalten. Unser Team hat die Ressourcenströme analysiert, also zum Beispiel: Woher kommen die Tourist*innen und was tun sie hier? Andere Teams haben sich mit Fragen zum Verkehr, zu den Infrastrukturen und zur Architektur beschäftigt.
War das ein gelungener Einstieg ins Studium?
Ich fand es sehr cool, in diesem Rahmen an die Themen herangeführt zu werden, mit denen wir uns jetzt intensiver beschäftigen werden. Wir merkten zwar, dass uns allen noch viel Wissen fehlt. Aber es war spannend, Einblick in die anderen Fachbereiche zu erhalten und sich auszutauschen. Eine für mich wichtige Erkenntnis war, dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit wichtig ist und dass man weiter kommt, wenn man sich über die Grenzen des Fachbereichs austauscht.
David Monti, HF Holztechnik
Warum hast du dich für eine Weiterbildung an der HF Holz Biel entschieden?
Es ist eine renommierte Schule, ich kenne einige Berufskollegen, die diesen Bildungsgang bereits absolviert haben. Mich erwartet eine breit gefächerte Ausbildung, die es mir ermöglichen wird, vermehrt Verantwortung zu übernehmen. Ich möchte in Zukunft Projektleitungen übernehmen, denn mich interessieren vor allem die technischen und planerischen Aspekte des Holzbaus.
Was bedeutet für dich der Slogan «Natürlich nachhaltig bauen» der BHF-AHB?
Die damit umschriebene Entwicklung ist für mich und für die Baubranche wichtig. Vieles in diesem Zusammenhang war in der Einführungswoche recht neu für mich. Der Einblick in die aktuellen Trends in der Baubranche war interessant. Mit der Nachhaltigkeit ist es aber ein wenig wie mit dem Denkmalschutz: Alle finden sie zwar gut, aber die Mehrkosten wirken hemmend. Nachhaltigkeit sollte für alle bezahlbar sein.
Wirst du als Holztechniker das nachhaltige Bauen fördern können?
Viele wichtige Entscheide in Bezug auf die Nachhaltigkeit fallen schon auf höherer Ebene, bei der Bauherrschaft, den Architekt*innen und Ingenieur*innen. Aber auch als Techniker habe ich sicher einen gewissen Einfluss, vor allem bei kleineren Projekten. Zudem geht es auch darum, den eigenen Betrieb nachhaltiger aufzustellen – zum Beispiel mit der Optimierung von Prozessen oder der Wahl von Materialien.
Timea Walther, Bachelor Architektur
Wie war die Einführungswoche für dich?
Sehr cool. Es war spannend, die verschiedenen Voraussetzungen zu sehen, welche die anderen Studierenden mit ihren verschiedenen Hintergründen mitbringen. Auch der Austausch und die interdisziplinäre Zusammenarbeit in den Teams in Brig war interessant.
Was war die Aufgabe deines Teams?
Wir konnten einen Ort auswählen, den wir umnutzen und dabei für die Bevölkerung einen Mehrwert schaffen würden. Dabei sollte das Thema Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle spielen. Wir haben uns für einen alten Sportplatz entschieden und die Leute in der Nachbarschaft nach ihren Wünschen und Bedürfnissen befragt. Unser Konzept sah die Umgestaltung zu einer Begegnungszone vor. Auch die Entsiegelung von Oberflächen war ein Thema.
Glaubst du, dass die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung in deinem Berufsleben eine wichtige Rolle spielen werden?
Das Thema wird immer wichtiger, das sehe ich auch in meinem Job im Architekturbüro. Das Bauen muss sich verändern. Man sollte zum Beispiel mehr Bestehendes umbauen und erneuern, anstatt gleich abzureissen und von Grund auf neu zu bauen. Als Architektin kann ich zwar über solche grundsätzlichen Fragen kaum selbst entscheiden. Aber wenn ich gute Argumente bringe, dann kann ich die Bauherrschaft schon beeinflussen, der Nachhaltigkeit das erforderliche Gewicht zu geben.