Nachbericht Burgdorfer Wasserbautag 2024

22.05.2024 Unter dem Motto „Zwischen Dürre und Flut – Extreme naturnah ausgleichen“ widmete sich der Wasserbautag den drängenden Herausforderungen des Klimawandels und dessen Auswirkungen auf den Wasserhaushalt. Das abwechslungsreiche Programm umfasste Vorträge renommierter Experten und Praxisbeispiele, die zeigten, wie naturnahe Massnahmen zur Wasserretention und Klimaanpassung erfolgreich umgesetzt werden können.

Prof. Dr. Jolanda Jenzer Althaus eröffnete die Tagung und führte durch den Tag.
Zu Beginn referierten der Autor und Permakultur-Designer Stefan Schwarzer und Dr. David Ellison von der «Natural Ressource Policy Group» über den Einfluss von Landnutzungsmassnahmen auf das lokale Klima und über die Wirkung von Wäldern auf das globale Klima - über fliegende Flüsse. Daniel Wyss und Lukas Kilcher berichteten anschliessend über innovative Ansätze im biologischen Weinbau und über das Pilotprojekt „Slow water“. Sie zeigten auf, wie mit gezielten Wasserrückhalte- und Wasserverteilungsmassnahmen der landwirtschaftliche Wasserhaushalt verbessert und den mediterranen Klimaverhältnissen angepasst werden kann.
Nach dem Mittagessen nahm der Forstwirt Dr. Philipp Gerhardt den Ball wieder auf und stellte Keyline-Design und Agroforstsystemen als klimaadaptiertes Landwirtschaftssystem vor. Niels Werdenberg und Andreas Widmer von Emch+Berger AG stellten BDAs (Beaver Dam Analogs), deren Bau, Anwendung und Wirkung vor. Sie verdeutlichten, wie naturnahe Strukturen zur Verbesserung des Wasserrückhaltes in Hanglagen beitragen können. Im letzten Teil nach der Kaffeepause machte Dr. Laura M. Norman aus Arizona den Anfang. In ihrer Aufzeichnung stellte sie den Einsatz von Small Rock Detention Structures in nicht permanent wasserführenden Gerinnen vor. Anschliessend stellten Christian Tesini und Rolf Gall des Kantons Aargau das Leuchtturm Projekt «Revitalisierung Magdenerbach» von der Projektierung bis zur Ausführung und Inbetriebnahme vor. Wir merken uns, dass bei einem naturnahen Bach die Füsse beim Sitzen auf der Oberkante des Flussbetts nass werden sollen. Zum Abschluss der Veranstaltung hielt Prof. Dr. Matthias Drösler einen Vortrag über die Ökosystemfunktionen von Mooren und betonte die Bedeutung dieser einzigartigen Landschaften für die Wasserregulierung und den Klimaschutz.

Die Vorträge anlässlich des Burgdorfer Wasserbautags boten den Teilnehmenden wertvolle Einblicke in aktuelle Forschungsergebnisse und praxisnahe Lösungsansätze zur Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels im Wasserbau. Neben den fachlichen Inhalten bot die Tagung ausreichend Gelegenheiten Netzwerke zu pflegen und sich bei Pausen und einem abschliessenden Apéro auszutauschen. Die positive Resonanz der Teilnehmenden zeigt, dass der Burgdorfer Wasserbautag eine unverzichtbare Plattform für den Wissenstransfer und die Vernetzung von Wasserfachleuten darstellt.
Der Burgdorfer Wasserbautag wird jährlich vom «Institut für Infrastruktur und Umwelt» der Berner Fachhochschule und dem Forum «Bau und Wissen» organisiert.

Der nächste Burgdorfer Wasserbautag findet im Mai 2025 statt.

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