windays 2025 – Gute Stimmung in der Branche

10.04.2025 Am 3. und 4. April fanden im Bieler Kongresshaus die windays 2025 statt. Sie wurden ihrer Rolle erneut gerecht: Die Fachtagung der Fenster- und Fassadenbranche präsentierte sich als wichtiges Bindeglied zwischen Wirtschaft und Forschung sowie als ideale Möglichkeit für das Networking.

Das Wichtigste in Kürze

  • Networking und Fachausstellung: Plattform für Networking und Austausch zwischen Wirtschaft und Forschung, mit direkter Produktvorstellung in der Fachausstellung.
  • Entwicklungen und Trends: Positive Trends im Bau- und Fenstermarkt, mit steigenden Zahlen zu Investitionen und Baubewilligungen. 
  • Technische Innovationen: Sommerlicher Wärmeschutz, Schallschutz, Lüftung, Automatisierung von Fenstern, neue Brandschutzvorschriften und Projekte zur Kreislaufwirtschaft.

Die 12. windays zeichneten sich durch eine gute Stimmung unter den Teilnehmenden aus. Einmal mehr hatten die Verantwortlichen der Berner Fachhochschule (BFH) ein abwechslungsreiches Programm mit interessanten Referaten zusammengestellt. Wichtig war für die Teilnehmenden aber auch die Fachausstellung sowie das Pflegen des Netzwerkes, etwa am Branchenabend nach dem ersten Tag. In diesem Jahr gab es erstmals die Plattform «windays live»: Während einem definierten Zeitfenster konnten Aussteller ihre Produkte, Werkzeuge und Innovationen direkt den Teilnehmenden vorstellen.

Entwicklungen und Marktausblick

Silvia Gemperle von Gebäudehülle Schweiz ging in ihrem Eröffnungsreferat auf die Rolle von Fenstern in der energiepolitischen Zukunft ein. Diese Bauelemente seien nicht nur schön und nachhaltig, sondern auch effizient. Es sei wichtig, dass das Gebäudeprogramm erhalten bleibe. Mit diesen Fördergeldern werden energetisch wirksame Massnahmen unterstützt, zum Beispiel neue Fenster. Weiter sprach sich Silvia Gemperle gegen einen Systemwechsel beim Eigenmietwert aus, weil sonst keine Steuerabzüge für Gebäudesanierungen mehr möglich sein werden.

Einen positiven Trend im Schweizer Bau- und Fenstermarkt zeigte Katrin Schönfisch von der Berner Fachhochschule auf. Die Anzahl Baubewilligungen wie auch die Bauinvestitionen nehmen zu. Bei den Fenstern werde der Trend hin zu höherwertigen Materialien fortgesetzt, der Einsatz von Kunststofffenstern sinke insbesondere im Bereich Wohnen.

Sommerlicher Wärmeschutz, Schallschutz und Lüftung

Der sommerliche Wärmeschutz hat stark an Bedeutung gewonnen: Matthias Schmid von der Prona AG führte nicht nur in das Thema ein, er erklärte auch die bauliche Umsetzung und die Auswirkungen auf die Fensterbranche. An exponierten Fassaden darf der Fensteranteil 35% nicht übersteigen. Entscheidend ist die Nachtauskühlung. Wegen ihr sollte man 30 bis 40% der Fenster öffnen können. Und zwar auch ganz oben im Gebäude, um den Kamineffekt zu unterstützen. Trotz dieser Massnahmen werden als Schule oder Verwaltung genutzte Liegenschaften kaum ohne aktive Kühlung auskommen.

Bernhard Bieri (Wenger Fenster AG) und Urs Uehlinger (BFH) berichteten gemeinsam über das innosuisse-Projekt zur Entwicklung einer aktiven rahmenintegrierten Lüftung für Holz-Metallfenster. Eine solche Lösung gab es bisher nur für Kunststofffenster. Aus Sicht von Bernhard Bieri eignet sich das Resultat ihrer Arbeit vor allem für Wohnbausanierungen. Dort soll vermieden werden, dass sich das Thema Lüften weiter vom Fensterbau entfernt.

Die Herausforderungen und praktischen Anwendungen von Schallschutzfenstern waren das Thema von Adrian Schlumpfs Referat. Der Mitinhaber von Smartwindows erläuterte unter anderem zahlreiche Faktoren, die Einfluss auf die Schalldämmung von Fenstern haben. Dazu gehören die Formate von Gläsern und Fenstern, Anschlussfugen, das Einstellen des Beschlages, allfällige Lüfter und ob das dickere Glas innen oder aussen zu liegen kommt.

 

Automatisierung und Brandschutz

Ein weiteres von innosuisse unterstütztes Projekt stellten Urs Uehlinger von der BFH und Manuel Hunkeler von der 1a Hunkeler Fenster AG vor. Dabei geht es um ein automatisiertes Fenster für den Wohnungsbau. Dank seiner «Intelligenz» soll es durch Flügelöffnung die Lüftung regeln und trotzdem so geräuscharm sein, dass es schlafzimmertauglich ist. Das Konzept sieht vor, dass die Antriebe im Blendrahmen sitzen und die Schliessteile im Flügel. Also im Vergleich zu herkömmlichen Fenstern genau umgekehrt.

In ihrem Referat informierte Isabel Engels (BFH) über die neuen Brandschutzvorschriften BSV 2026. Ihr Ziel ist eine Vereinfachung und der einheitlichere Vollzug, ohne die realen Risiken zu vernachlässigen. Das Regelwerk soll dazu führen, dass alle Beteiligten auf die gleichen Themen fokussieren: Es geht immer um Personenschutz und Gebäudeschutz. Die BSV 2026 sollen grundsätzlich «nicht verhindern, sondern ermöglichen», wie sich Isabel Engels ausdrückte.

Kreislaufwirtschaft – Wege in eine nachhaltigere Zukunft

Gregor Steinke von der Fachhochschule Nordwestschweiz hat ein Projekt zur Sanierung und Wiederverwertung von Fenstern durchgeführt. Dort wurden Ertüchtigungsstrategien für fünf Testgebäude sowie Grundlagen zur Fenster-Ertüchtigung und Re-Use erarbeitet. Weil viele ältere Fenster in gutem Zustand seien, erweise sich eine energetische Verbesserung der Verglasung oft als sinnvoll. Herausforderungen bilden jedoch die Logistik sowie die Kosten.

Das Glas hat den grössten Einfluss auf die Umweltfreundlichkeit von Fenstern, deutlich mehr als das Rahmenmaterial. Wie Urs-Thomas Gerber von der BFH in seinem Referat ausführte, ist die Verglasung für 70% der CO2- Emissionen von Holzfenstern verantwortlich. Altes Glas landet meist via Schredder in der KVA und dann als Schlacke auf der Deponie. Jetzt gibt es erste Projekte, bei denen Scheiben recycelt und wieder zu Fensterglas verarbeitet werden.

Auf dem anschliessenden Podium sprachen die Referenten Adrian Schlumpf, Urs-Thomas Gerber und Gregor Steinke zusammen mit Christoph Wüthrich vom Bundesamt für Bauten und Logistik über die Kreislaufwirtschaft. Diskutiert wurde darüber, dass in den nächsten Jahren deutlich mehr Kunststofffenster zur Entsorgung anfallen werden und dass es in der Schweiz gar kein Werk gibt, das den anfallenden Werkstoff aufbereiten könnte. Weitere Themen waren der Produktepass, und dass sich Recycling in der Schweiz aktuell nicht rechnet.

Technische Spotlights

Daniel Zurkirchen vom SIGAB (Schweizerisches Institut für Glas am Bau) stellte die aktuellen Richtlinien vor. Seine Institution ist seit zwei Jahren als Technische Fachstelle (für Glas am Bau) ein Teil des Schweizerischen Flachglasverbandes.

Im Beitrag von Bernhard Elias (RAL Gütegemeinschaft Kunststoff-Fensterprofilsysteme) ging es um das wulstlose Schweissen bei Kunststofffenstern. Dieses Verfahren setzt sich auf dem Markt durch, in erster Linie wegen seiner schöneren Optik. Es gab allerdings Bedenken wegen geringerer Eckfestigkeit. Gemäss den Ausführungen von Bernhard Elias werden die Mindestanforderungen jedoch erfüllt und man kann ein gutes Langzeit-Festigkeitsverhalten erwarten.

Die Berner Fachhochschule führt die windays im Zweijahresturnus durch. Das nächste Mal finden sie am Donnerstag, 8. und Freitag, 9. April 2027 statt.

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