Ein Austauschsemester, bei dem man «die Komfortzone nicht ganz verlassen muss»

09.11.2022 Für ihr erstes Praktikum nutzte Bachelor-Studentin Michelle Schlachter die Kooperation der BFH mit der Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg (HETS-FR). Sie absolvierte Praxis- und Begleitmodul im Nachbarkanton. Was sie dazu bewegt hat und wem sie ein solches Austauschsemester empfehlen kann, berichtet sie im Folgenden.

Die Kooperation mit der HETS-FR öffnet für Studierende im Bachelor Soziale Arbeit die Tür zu französischsprachigen Unterrichts- und Praxismodulen. Es können sowohl einzelne Module als auch ganze Studien- und Praxissemester in Fribourg absolviert werden.

Sie, Michelle Schlachter, haben das Kooperationsangebot genutzt und ein Praxissemester in Fribourg verbracht. Was hat Sie dazu motiviert?

Die Kooperation bot mir die Möglichkeit, meine Praktikumssuche in der Schweiz geografisch auszuweiten. Gleichzeitig konnte ich eine neue Stadt kennenlernen. Zudem wollte ich meine Fremdsprachenkenntnisse weiterentwickeln und insbesondere meinen fachlichen Wortschatz in Französisch ausbauen. 

Studentin Michelle Schlachter
«Meine Kompetenzen in deutscher Sprache waren bei meiner Praxisorganisation sehr willkommen»: Michelle Schlachter berichtet über ihr Austauschsemester in Fribourg.

Wie war es für Sie, an der Partner-Hochschule in Fribourg zu studieren?

Herausfordernd, interessant und lehrreich. Der Austausch hat mich in die Situation versetzt, in zweierlei Hinsicht fremd zu sein: neu an einem Ort und mindestens teilweise noch fremd in der fachlichen Sprache. Von der Praxisorganisation wurde ich ermuntert, meine Erfahrungen als Nicht-Freiburgerin in die Arbeit mit den Klient*innen einfliessen zu lassen. An den Studientagen an der HETS-FR selbst wurde ich herzlich und mit Verständnis für schulische Unterschiede aufgenommen. In einer Gruppe von acht Studierenden haben wir uns über Herausforderungen und Erfahrungen im Praktikum ausgetauscht und Verbindungen zu theoretischen Inhalten geknüpft. Ich konnte so neue Modelle und Methoden und andere Institutionen kennenlernen.

Inwiefern haben Sie davon profitiert? 

Dank dem Praxissemester in Fribourg bin ich weiteren Unterrichtsformen begegnet. Ich war in meiner sprachlichen sowie inhaltlichen Kommunikationsfähigkeit gefordert, da ich meine Erwartungen, mit denjenigen der Schule und der anderen Studierenden abstimmen musste. Ich habe auch gelernt, dass es bei Aufträgen immer einen grossen Interpretationsspielraum gibt, und dass es viele verschiedene Arten gibt, eine Aufgabe zu lösen. Ich habe auch mitgenommen, dass die gegenseitige Unterstützung von Studierenden oder Peers sehr erleichternd und hilfreich sein kann. Rückblickend kann ich sagen: Ich habe durch den Austausch einiges an Selbstständigkeit, sprachlicher und transkultureller Kompetenz und Selbstsicherheit dazugewonnen. 

Gibt es etwas, das am Austausch besonders herausfordernd war?

Die Organisation des Austausches war eher schwierig und verlangte von mir sehr viel Eigeninitiative und Flexibilität. Dies hängte wohl damit zusammen, dass ich die erste war, die vom Austausch in dieser Form profitiert hat. Ausserdem fand ich es schwierig, den Ablauf des Praktikums und die Erwartungen zu verstehen, die die HETS-FR an mich als Studentin stellte. Dies lag teilweise an der Sprache, jedoch hauptsächlich daran, dass ich mit den Abläufen und der Kommunikationsart der Schule nicht vertraut war. Auch waren die Dozierenden und Begleitenden wenig über meine Situation informiert. Für mich persönlich war es herausfordernd, nicht die Erwartung an mich selbst zu haben, auf demselben Stand sein zu müssen, wie die Studierenden der HETS-FR. Viele von ihnen standen kurz vor dem Abschluss, während ich mich erst in der Mitte meines Studiums befand, eine andere Sprache sprach und mich im Austauschsemester befand. 

Für wen eignet sich ein solcher Austausch?

Ich kann es allen empfehlen, die sich gerne in der französischen Sprache verbessern möchten. Einige der Praktikumsstellen, die die HETS-FR anbietet, sind sogar mehrheitlich deutsch- oder zweisprachig. Meine Kompetenzen in deutscher Sprache waren bei meiner Praxisorganisation sehr willkommen. Wer interessiert ist, den Blick auf die Soziale Arbeit zu erweitern und trotzdem auf schweizerischem Boden bleiben möchte, für die oder den ist dieser Austausch passend. Er ist eine super Möglichkeit, neue  berufliche und akademische Kompetenzen zu erwerben und gleichzeitig die Komfortzone nicht ganz verlassen zu müssen. Denn eine Zugfahrt nach Hause zur Familie und zu Freund*innen ist ohne grossen Aufwand möglich.

Informationen zur Person

Studiengang

Bachelor in Sozialer Arbeit

Anzahl Studiensemester

Aktuell 7, beim Austausch 4 Semester

Zeitraum Austauschsemester

Frühlingssemster 2021, Februar bis Juni

Praxismodul absolviert bei

espacefemmes-frauenraum, Fribourg

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Rubrik: Studium, International