Vorprojekt CONNECT: Projektplanung zum Älterwerden in der Obdachlosigkeit
Bei Personen ohne Obdach entstehen mit dem Älterwerden diverse Herausforderungen. Über ihre spezifischen Bedürfnisse betreffend (psychischer) Gesundheit und Wohnen und den Handlungsbedarf ist wenig bekannt.
Steckbrief
- Lead-Departement Gesundheit
- Weitere Departemente Soziale Arbeit
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Institut(e)
Institut Alter
Pflege
Institut Soziale und kulturelle Vielfalt - Forschungseinheit(en) Innovationsfeld Psychosoziale Gesundheit
- Strategisches Themenfeld Themenfeld Caring Society
- Förderorganisation BFH
- Laufzeit (geplant) 01.09.2023 - 31.12.2024
- Projektverantwortung Prof. Dr. Eva Soom Ammann
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Projektleitung
Sabrina Laimbacher
Sabrina Gröble -
Projektmitarbeitende
Dr. Anna Hegedüs
Melina Hasler
Prof. Simone Gäumann
Prof. Dr. Claudia Michel - Schlüsselwörter Obdachlosigkeit, Prekäre Wohnsituation, Alter, Physische Gesundheit, Psychische Gesundheit, Wohnen, Sozialraum, Bedürfnisse, Betroffenenperspektive, Psychiatrische Pflege, Partizipation
Ausgangslage
In der Schweiz leben ca. 2'200 Obdachlose und rund 8'000 Personen sind von Wohnungsverlust bedroht. Ein Leben in prekären Bedingungen, insbesondere im Kontext von Obdachlosigkeit, kann bei Betroffenen zu einer sogenannten Frühalterung führen, das heisst, sie sind im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung deutlich früher von altersbedingten Veränderungen betroffen. Im BFH-Projekt ReachOut (Spark, SNF) zeigte sich, dass psychisches Leiden bei älteren Obdachlosen weit verbreitet ist und der Prozess des Älterwerdens zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt, die einen Unterstützungsbedarf erfordern. Unterstützungsangebote werden von den Betroffenen aus verschiedenen Gründen allerdings oft gemieden. Auch begleitete oder betreute Wohnformen bleiben häufig ungenutzt und prekäre Wohnverhältnisse können oft nicht verändert werden. Innerhalb der gegenwertigen Versorgungsstrukturen gestaltet es sich für Fachpersonen schwierig, den altersbedingten Herausforderungen der Betroffenen gerecht zu werden. Gleichzeitig steht die Thematik bisher weder in der Forschung noch Politik im Fokus. Im Vorprojekt wurde ein Projektplan für das Projekt CONNECT ausgearbeitet. CONNECT hat zum Ziel, die Bedürfnisse der älterwerdenden Zielgruppe hinsichtlich (psychischer) Gesundheit und Wohnen multiperspektivisch zu explorieren sowie einen Beitrag zur (Weiter)Entwicklung bedürfnisorientierter Angebote für älterwerdende Obdachlose zu leisten.
Vorgehen
Im Vorprojekt wurden der Projektplan und der Drittmittelantrag für das Projekt CONNECT in drei Phasen entwickelt. In einer ersten Phase wurde eine Netzwerkkarte der relevanten Stakeholder, darunter Unterstützungsangebote, Fach- und Anlaufstellen in den Städte Bern und Zürich erstellt und etwaige erste Lücken im Angebot identifiziert. Dazu führte das Team Netzwerkgespräche mit Fachpersonen und leitete daraus geeignete Feldorte ab, die in der zweiten Phase im Rahmen einer ethnographischen Forschungsstrategie aufgesucht wurden. Dieses Vorgehen ermöglichte es dem Projektteam mittels teilnehmender Beobachtung mit der Zielgruppe, anwesenden Fachpersonen im Feld sowie Schlüsselpersonen aus dem Sozialraum der Betroffenen in Kontakt zu treten. Da erst wenige Informationen über die anvisierte Zielgruppe vorlagen, war unklar, welche Personengruppen in das Projekt CONNECT einbezogen werden sollen. Das Ziel dieser zweiten Projektphase bestand daher darin, die Zielgruppe sowie bestehende Lücken und Probleme in Bezug auf die (psychische) Gesundheit und das Wohnen genauer zu identifizieren. In der letzten Phase wurde eine ausführliche Projektbeschreibung sowie ein Drittmittelantrag für das praxisorientierte Forschungsprojekt CONNECT ausgearbeitet.
Ergebnisse
Das Ziel dieses Vorprojekts war es, die Zielgruppe für das Forschungsprojekt CONNECT zu definieren, das bestehende Netzwerk von Angeboten zu identifizieren sowie aktuelle Lücken und Probleme in Bezug auf die (psychische) Gesundheit und Wohnen abzuleiten. Dabei wurde deutlich, dass über die Zielgruppe und ihre Bedürfnisse im Hinblick auf den zunehmenden Unterstützungsbedarf im Alter sowohl allgemein als auch bei Fachpersonen wenig bekannt ist und die Versorgungssituation Weiterentwicklungsbedarf aufweist. Auf dieser Grundlage konnte der angestrebte Untersuchungsgegenstand des Projekts CONNECT präzisiert und die geplanten Forschungsmethoden weiter ausgearbeitet werden. Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde ein Drittmittelantrag für die Finanzierung und Umsetzung des Projekts CONNECT erstellt und bei einem geeigneten Fördergefäss eingereicht.
Ausblick
Im Zentrum des geplanten Forschungsvorhabens CONNECT steht der Prozess des Älterwerdens bei Menschen, die Erfahrungen mit Obdachlosigkeit haben. Das Erkenntnisinteresse fokussiert auf die Veränderungen, die mit dem Prozess des Älterwerdens bei dieser Zielgruppe einhergehen. Die Studie befasst sich damit, wie diese Veränderungen sich auf deren Gesundheit, Lebenssituation und Selbstbestimmung auswirken und welche Bedeutung der Sozialraum dabei einnimmt. Zudem soll untersucht werden, inwiefern Unterstützungsangebote (nicht) genutzt werden und welche damit zusammenhängenden subjektiven Bedürfnisse und Bedarfe an Unterstützungsleistungen durch Fachpersonen, Angebote und sozialräumliche Ressourcen bestehen. Ausserdem soll erfasst werden, wie die Unterstützungsangebote angepasst werden könnten, um die Zielgruppe besser zu erreichen und den Zugang für sie zu verbessern.