OUR Location Data

In diesem Projekt wird untersucht, ob die Anonymisierung von Standortdaten vor der Weitergabe, finanzieller Anreize schafft und ob gemeinsame Nutzung dieser Daten für ein lobenswertes Ziel, z.B. Nachhaltigkeit, etwaige Bedenken ausräumt.

Steckbrief

Ausgangslage

OUR Location Data stellen einen bahnbrechenden Ansatz dar, der aus mehreren Gründen innovativ ist: Erstens weicht unser innovatives Konzept von konventionellen Praktiken ab, die häufig auf Manipulationstaktiken wie kognitive Verzerrungen und dunkle Designmuster zurückgreifen (Waldman, 2020), die von Verbraucherorganisationen und staatlichen Stellen stark kritisiert werden (Fazlioglu, 2023; Jablonowska, 2020; Pant, 2023). Zweitens überarbeiten wir bestehende transparente Einwilligungsformulare, die die Zustimmung der Nutzer zur Datenweitergabe verringern (Clement & Obar, 2016), indem wir speziell untersuchen, wie transparente monetäre Anreize und die Verwendung der Daten für einen guten Zweck Nutzer dazu bewegen können, ihre Daten zu teilen. Drittens gehen wir über die bisherige Forschung hinaus, indem wir die Nutzer*innen in jeder Phase des Prozesses einbeziehen und die Vielfalt der Menschen explizit berücksichtigen. Schliesslich besteht die Möglichkeit, die Schnittstelle auch in anderen Bereichen wie dem Gesundheitswesen einzusetzen.

Vorgehen

Widerstand ist eine häufige Reaktion auf neue Technologien und kann deren Einführung behindern (Heidenreich & Handrich, 2014). Um die Faktoren zu verstehen, die Nutzer dazu bringen, die gemeinsame Nutzung von Standortdaten zu akzeptieren oder abzulehnen, stützen wir uns auf die Behavioral Reasoning Theorie, die davon ausgeht, dass sowohl Gründe gegen als auch Gründe für die Entscheidungen der Nutzer wichtig sind (Claudy et al., 2015). In zwei Pilotstudien, die zum InnoSuisse-Projekt führen, werden wir (1) anhand einer systematischen Literaturrecherche die Faktoren untersuchen, die Nutzer dazu bringen, die Weitergabe von Standortdaten zu akzeptieren (z. B. finanzielle Anreize) oder abzulehnen (z. B. Verletzung der Privatsphäre), und (2) in einem Feldexperiment mit Studenten Anreize in einer App für die Weitergabe von Standortdaten manipulieren, um die Auswirkungen auf die Nutzerakzeptanz zu testen. Im InnoSuisse-Projekt mit Posmo werden wir (1) den experimentellen Pilotversuch in einem grösseren Massstab mit Nutzern und Nicht-Nutzern validieren und (2) iterative Design- und Testphasen durchführen, um die vielversprechendsten Anreize mit einem inklusiven Designforschungsansatz (Hehn et al., 2022) zu implementieren.

Ausblick

Das Projekt ermöglicht es den Nutzenden, ihre Standortdaten bewusst weiterzugeben, im vollen Bewusstsein der Datennutzung und der Vorteile, die sie erhalten, einschliesslich einer finanziellen Entschädigung und eines altruistischen Nutzens. Diejenigen, die derzeit ihre Standortdaten auf Android- oder iOS-Geräten teilen, werden von diesem Projekt profitieren. Unser Engagement für Inklusion stellt auch sicher, dass die Schnittstelle ein breites Spektrum von Endnutzern anspricht. Das Projekt passt gut zu Digital Engineering und Wertschöpfung, da es den inhärenten Wert der Teilnahme an digitalen Ökosystemen hervorhebt. Im Kontext der BFH-Strategie steht das Projekt im Einklang mit "Gestalten und Bewegen", da es die Zukunft der Schnittstellen für die Zustimmung zur gemeinsamen Nutzung von Daten gestaltet. Es verkörpert auch "Verantwortungsbewusst und unternehmerisch", indem es ein ethisch einwandfreies Tool für den Datenaustausch bereitstellt, das von zahlreichen Organisationen übernommen werden kann. Schliesslich tragen wir auch zum strategischen Bereich der nachhaltigen Entwicklung bei, indem wir die gemeinsame Nutzung von Standortdaten für die Entwicklung einer umweltfreundlichen Mobilität ermöglichen.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur