Modellbauversuche von Murgang im Oberemmental

Forschende der BFH untersuchen die Auswirkungen eines Murgangs im oberen Emmental an einer realitätstreuen im Massstab 1:30 nachgebauten Testanlage. Das Ziel ist, Massnahmen zu entwickeln, damit ein möglicher Murgang nicht die naheliegende Emme ausufern lässt.

Steckbrief

  • Institut(e) Institut für Infrastruktur und Umwelt IIU
  • Laufzeit (geplant) 30.11.2020 - 30.11.2021
  • Projektleitung Dr. Jolanda Jenzer Althaus
  • Projektmitarbeitende Gianluca Flepp
    Armin Rist
    Dirk Proske
    Adel Albaba
  • Partner Geotest AG
    Gemeinde Schangnau, OIK IV
    Schwellenkooperation Schangnau
  • Schlüsselwörter Murgang, Oberemmental, Flussbau, Modellbau

Ausgangslage

Im Oberemmental haben sich seit dem Jahr 2000 zwei grössere Murgänge ereignet. Die Schäden waren bisher zu bewältigen. Besonders in der regenreichen warmen Sommerzeit ist die Gefahr von möglichen Murgängen jedoch gross. Die zuständige Schwellenkorporation Schangnau möchte gewappnet sein, falls es beim nächsten Unwetter zu einem gewaltigeren Murgang kommt, der möglicherweise die Emme ausufern lässt und so zu Hochwasser führt.

Ziele

Die Berner Fachhochschule untersucht, wie sich ein Murgang im oberen Emmental in der Realität verhalten könnte. Das Ziel ist, Massnahmen zu entwickeln, damit ein möglicher Murgang die Emme nicht ausufern lässt und Überschwemmungsschäden an den umliegenden Gebäuden und Personen verursacht.

Vorgehen

Im BFH-Standort Burgdorf Tiergarten werden in einer Testanlage Modellversuche eines möglichen Murgangs im oberen Emmental durchgeführt. Das gefährdete Gebiet im Emmental wurde von Studierenden vermessen. Anschliessend wird ein Modell im Massstab 1:30 nachgebaut (4.5 m breit, 10 lang und ca. 2.5 m hoch).

Mitte Dezember 2020 sollen die ersten von insgesamt ca. 30 Versuchen beginnen. Im modellierten Graben wird ein Murgang aus Sand, Kies und Wasser runtergelassen. Dabei wird beobachtet, wie sich der Murgang verhält, wo er aus dem Graben ausbricht, wie viel Material im benachbarten Wald abgelagert und in die Emme eintragen wird.

Die Forschungsequipe unter der Leitung von Dr. Jolanda Jenzer Althaus hält mittels Lasermessgeräten und High-Speed-Kameras die Resultate fest und dokumentiert die Beobachtungen. Weiterführende Versuche dienen dazu Massnahmen zu entwickeln, welche verhindern sollen, dass sich zu viel Murgang-Material in der Emme ablagert. Denn, bei zu viel im Flussbett abgelagertem Murgangmaterial könnte die Emme überlaufen und bei den umliegenden Gebäuden und Personen Überschwemmungsschäden anrichten.

Resultate

Die Versuche und die Modellierungen der GEOTEST AG haben gezeigt, dass die Gefährdung durch ein Hochwasser als gering einzustufen ist. Aufgrund dieser Erkenntnis konnte die Gefahrenkarte vor Ort angepasst werden und es sind keine baulichen Flächenschutzmassnahmen wie ein Rückhalt oder eine Ausleitung des Murgangs nötig.