Ressourcenorientiertes Home Treatment + Netzwerkarbeit

Eignen Sie sich Fach- und Handlungskompetenzen für die aufsuchende Pflege und Begleitung von Kindern und Jugendlichen oder Erwachsenen mit psychischen Erkrankungen an. Wir bieten Ihnen eine Supervision des eigenen Handelns und damit eine individuelle Weiterentwicklung ihrer therapeutischen Fähigkeiten.

Der CAS-Studiengang

  • richtet sich an Fachpersonen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, die Home Treatment bei Kindern und Jugendlichen oder erwachsenen Personen anbieten möchten.
  • vermittelt Ihnen die wichtigsten Grundlagen für die aufsuchende Pflege und Begleitung von – je nach Schwerpunktwahl – Kindern und Jugendlichen oder Erwachsenen mit psychischen Erkrankungen.
  • vermittelt aufsuchende Familientherapie im multisystemischen Netzwerk und motivationale Beziehungsgestaltung.
  • zeigt Ihnen Methoden der Systemdiagnostik auf.

Steckbrief

  • Titel/Abschluss Certificate of Advanced Studies (CAS)
  • Dauer 21 Studientage
  • Unterrichtstage Diverse Durchführungsdaten
  • Anmeldefrist Die Anmeldefrist ist bei jedem anrechenbaren Fachkurs ersichtlich
  • Anzahl ECTS 12 ECTS-Credits
  • Kosten CHF 7’000
  • Unterrichtssprache Deutsch
  • Studienort Bern (BFH) und Lenzburg (wilob)
  • Departement Gesundheit
  • Nächste Durchführung Jährliche Durchführung
    ⇢ Die Durchführungsdaten finden Sie unter Organisation + Anmeldung.

Inhalt + Aufbau

Porträt

Entdecken Sie den CAS Ressourcenorientiertes Home Treatment + Netzwerkarbeit! Bereiten Sie sich optimal auf die Begleitung von Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen mit psychischen Erkrankungen in deren gewohnter Umgebung vor. Home Treatment ist eine stationsäquivalente Behandlung, die darauf abzielt, die Verweildauer in der stationären Versorgung zu reduzieren oder gar zu verhindern.

Home Treatment wird immer in einem multiprofessionellen Setting durchgeführt und bezieht Familien sowie Netzwerkangehörige aktiv mit ein. Begleiten Sie Menschen und deren Familiensysteme motivierend, hoffnungsspendend, integrativ und recovery-orientiert.

Vorteile des Home Treatment

  • Die vertraute Umgebung wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden und die Genesung, insbesondere der jungen Klient*innen, aus.
  • Home Treatment kann im Vergleich zur stationären Behandlung kostengünstiger sein.
  • Der Druck auf überlastete Krankenhäuser wird verringert.
  • Der/die Therapeut*in kann gezielt auf die Anliegen der Klient*innen eingehen und eine kontinuierliche Begleitung gewährleisten.

Ausbildungsziel

Fachkurs Home Treatment (Pflichtmodul)

  • Sie können eine systemische Auftragsklärung durchführen.
  • Sie kennen Methoden der Systemdiagnostik.
  • Sie können in Netzwerken multisystemisch handeln.

Fachkurs Fallsupervision und kollegiale Beratung (Pflichtmodul)

  • Sie kennen Methoden der kollegialen Beratung und können diese moderieren.
  • Sie supervidieren Ihr eigenes therapeutisches Handeln und leiten Massnahmen der Selbstentwicklung daraus ab.

Fachkurs Ambulante psychiatrische Pflege (Wahlmodul Schwerpunkt Erwachsene)

  • Sie können Genesungsprozesse lösungsorientiert begleiten.
  • Sie können Netzwerkgespräche und Round-Table-Gespräche leiten.
  • Sie haben sich mit Rahmenbedingungen des ambulanten Settings auseinander gesetzt (Ethik, Recht, Abrechnung, IV, Wertebasierung).

Fachkurs Kinder & Jugendliche zuhause behandeln (Wahlmodul Schwerpunkt Kinder und Jugendliche)

  • Sie erlangen Kompetenzen, um Kinder und Jugendliche sowie deren Familien systemisch zu unterstützen.
  • Sie lernen, die Stärken und Ressourcen der jungen Klient*innen und deren Familien zu nutzen, um Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln.
  • Sie werden befähigt, effektiv mit allen relevanten Beteiligten im Umfeld des Kindes oder Jugendlichen zusammenzuarbeiten.
  • Sie erwerben das Wissen und die Fähigkeiten, um Home Treatment bei Kindern und Jugendlichen erfolgreich anzuwenden.

Aufbau

Je nach Schwerpunktrichtung wählen sie unterschiedliche Wahlmodule und besuchen zwei gemeinsame Pflichtmodule.

Fachkurs Ambulante psychiatrische Pflege

  • Rahmenbedingungen: Ethik, Werteorientierung, Recht, Krankenkassen, IV
  • Ganzheitliche Genesungsprozessbegleitung
  • Einbezug durch Dialog: Methoden und Techniken des Open Dialogue

Fachkurs Kinder & Jugendliche zuhause behandeln

  • Systemische Ressourcenaktivierung in der Kinder- und Jugendtherapie
  • Aufsuchende Familientherapie und Beziehungsgestaltung bei Kindern und Jugendlichen
  • Krisenintervention bei Kindern und Jugendlichen

Fachkurs Home Treatment

  • Systemische Auftragsklärung
  • Methoden der Systemdiagnostik
  • Multisystemisches Handeln im Netzwerk

Fachkurs Fallsupervision und kollegiale Beratung

  • Methoden der kollegialen Beratung
  • Kollegiale Beratung in Kleingruppen oder Grossgruppen
  • Kollegiale Beratung online
  • Fallsupervision nach Marte Meo

Unser Lehrkonzept fusst auf den Erkenntnissen der Neurobiologie der letzten Jahrzehnte. Diese Erkenntnisse zeigen vor allem starke Feedbackschleifen – im Sinne klassischer Rückkopplung - zwischen Körper und Geist auf. Ging man bis Ende des letzten Jahrhunderts noch davon aus, das Gehirn als zentrale Leitstelle für die körperlichen und emotionalen Reaktionen zu betrachten, so weiss man heute, dass nahezu 80 % unserer Reaktionen durch Rückkopplungsschleifen aus dem Körper ans Gehirn verursacht werden. Dies hat deutliche Auswirkungen auf das Selbst- und das Führungsverständnis der betroffenen Mitarbeitenden in der Organisation.

Im Folgenden fassen wir Zusammenhänge zwischen «Embodiment» und unseren Lehr- und Lerntechniken zusammen:

Körper-Geist-Verbindung

Moderne Erkenntnisse in der Neurobiologie und Psychologie bestätigen, dass es eine starke bidirektionale Beziehung zwischen Körper und Geist gibt. Unsere Gedanken und Gefühle können unsere körperlichen Zustände beeinflussen, und umgekehrt kann unser körperlicher Zustand unsere Gedanken und Gefühle beeinflussen. Deshalb arbeiten wir in der Lehre stets ganzheitlich und beziehen Körper, Geist und Emotionen ein.

Haltung und Emotionen

Forschungen haben gezeigt, dass Körperhaltungen einen direkten Einfluss auf unsere Emotionen haben können. Zum Beispiel kann eine aufrechte, offene Haltung Gefühle von Selbstvertrauen und Macht hervorrufen, während eine zusammengesunkene, geschlossene Haltung zu einem reduzierten Selbstvertrauen führen kann. Wir arbeiten mit Techniken aus dem Embodied Leadership und beziehen die Körpersprache und nonverbale Kommunikation in unsere Kommunikationstrainings ein.

Veränderung der Haltung als Werkzeug

Im Rahmen des Embodiment-Ansatzes wird das bewusste Ändern der Körperhaltung als Werkzeug genutzt, um die innere Haltung und den emotionalen Zustand zu beeinflussen. Durch das Einnehmen von kraftvollen, selbstsicheren Haltungen können Menschen ihre Selbstwahrnehmung und ihre Wirkung auf andere verbessern.

Feedbackschleife

Es gibt eine Feedbackschleife zwischen Körper und Geist. Eine veränderte Körperhaltung kann nicht nur kurzfristige Veränderungen in Gefühlen und Selbstwahrnehmung bewirken, sondern auch langfristige Veränderungen in der Art und Weise, wie eine Person denkt und handelt. Durch integrative Techniken wie Perspektivwechsel, Metabeobachtung, Körperwahrnehmung, Beobachten von Stresssituationen beim Gegenüber und Aufstellungsarbeit werden Feedbackschleifen zwischen Körper und Geist sichtbar und wahrnehmbar.

Körperbewusstsein und Achtsamkeit

Embodiment legt Wert darauf, das Bewusstsein für den eigenen Körper zu schärfen und achtsam mit ihm umzugehen. Dies hilft, die Verbindung zwischen Körper und Geist zu verstärken und ermöglicht es, bewusster und effektiver zu führen. Achtsamkeitstrainings am Anfang eines jeden Unterrichtstages sowie Achtsamkeitsübungen während des Tages und angeleitete Wahrnehmungsübungen im Alltag verbessern das Körperbewusstsein und die Achtsamkeit nachweislich.

Szenisches Kommunikationstraining

Professionelle Schauspieler*innen greifen herausfordernde Gesprächssituationen aus dem Alltag der Teilnehmenden auf und spielen sie mit ihnen durch. Das szenische Kommunikationstraining wird so zum Erfahrungsraum, in welchem die Teilnehmer*innen ihr eigenes Kommunikations- und Rollenverhalten und dessen Wirkung erleben und reflektieren können.

Interaktives Theater

Eine professionelle Schauspielerin setzt mittels improvisierter Szene das Fokusthema in einen konkreten Kontext. Im Anschluss entsteht unter der Leitung der Moderatorin ein Dialog mit dem Publikum, aus welchem der Impuls für die nächste Szene erwächst. Da die Schauspieler*innen improvisieren, ist jederzeit alles offen: Szenen können wiederholt, verworfen, neu aufgerollt oder weitergesponnen werden. Die Zuschauer*innen beteiligen sich, indem sie sich zum Gesehenen äussern, Szenenverläufe und das Verhalten der Figuren darin nach ihren Vorstellungen definieren, oder auf Wunsch sogar selbst in eine Rolle auf der Bühne schlüpfen.

Individuelle Fallbearbeitung und Supervision

Ausgebildete Supervisor*innen und Organisationsberater*innen supervidieren mit den Teilnehmenden Fallsituationen aus dem Arbeitsalltag mit verschiedenen Methoden.

Kollegiale Beratung

Verschiedene Methoden der kollegialen Beratung, welche Embodiment berücksichtigen, werden angeleitet, eingeübt und bis zur Anwendungsreife trainiert.

Videoanalysen

Es werden Fallsituationen mit Schauspieler*innen umgesetzt und gefilmt. Mit der Marte-Meo-Methode werden diese Fälle im Plenum reflektiert und besprochen.

Workshadowing

Durch Workshadowing können Perspektivwechsel vorgenommen werden.

Die Kompetenznachweise dieses CAS-Studiengangs bestehen aus den Kompetenznachweisen der gewählten Fachkurse.

Im Fachkurs Fallsupervision und kollegiale Beratung leiten Sie eine kollegiale Beratung als Moderator*in. Sie bearbeiten einen Fall aus Ihrer Praxis mit Methoden der Supervision und kollegialer Beratung und fassen Ihren Lerngewinn daraus zusammen.

Titel + Abschluss

Certificate of Advanced Studies (CAS) in «Ressourcenorientiertes Home Treatment + Netzwerkarbeit Schwerpunkt Erwachsene» oder CAS «Ressourcenorienitertes Home Treatment und Netzwerkarbeit Schwerpunkt Kinder und Jugendliche»

e-log-sbk-label

Partner

wilob AG
Hendschikerstr. 5
5600 Lenzburg

www.wilob.ch

Voraussetzungen + Zulassung

Die Weiterbildung richtet sich an Fachpersonen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, die Erwachsene oder Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen begleiten möchten, z. B.:

  • Pflegefachpersonen
  • Sozialarbeiter*innen
  • Sozialpädagog*innen
  • Pädagog*innen
  • Psycholog*innen
  • Mediziner*innen
  • Fachpersonen aus dem Gesundheitswesen

Es gelten die allgemeinen Zulassungsbedingungen, die Sie im folgenden Dokument finden:

Zulassung mit Hochschulabschluss

Abschluss einer staatlich anerkannten Hochschule.

Zulassung ohne Hochschulabschluss

In den Fachkursen können Personen aufgenommen werden, die über einen anderen vergleichbaren Abschluss verfügen oder durch andere Leistungen den Nachweis erbringen, dass sie die Voraussetzung für ein erfolgreiches Absolvieren des Studienganges erfüllen.

Über die Zulassung zum CAS entscheidet die Studienleitung.

 

Organisation + Anmeldung

21 Studientage, August 2024 bis Juni 2025
Für 12 ECTS-Credits rechnen wir mit einem Workload von 360 Stunden (ca. 160 Stunden Präsenzunterricht und 200 Stunden Selbststudium).

Im CAS besuchen Sie zwei Pflichtkurse und einen Wahlkurs. Wir empfehlen den CAS mit dem Fachkurs Home Treatment oder einem der Wahlkurse zu beginnen, der Fachkurs Fallsupervision und kollegiale Beratung sollte an zweiter oder letzter Stelle Ihres CAS-Aufbaus stehen.

Im Rahmen des Online-Anmeldeprozesses benötigen wir von Ihnen folgende Dokumente:

  • Kopien Ihrer Bildungsabschlüsse (im PDF-Format, max. 1 MB pro Dokument)
  • Passfoto (JPEG)

Bitte laden Sie diese Dokumente auch dann hoch, wenn Sie diese bereits im Rahmen einer anderen Anmeldung eingereicht haben. Wenn Sie Fragen oder Probleme bei der Online-Anmeldung haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Geben Sie bitte im Feld «Bemerkungen» das von Ihnen gewünschte EBP-Modul an.

Geschäftsbedingungen

Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Änderungen bleiben vorbehalten. Im Zweifelsfall ist der Wortlaut der gesetzlichen Bestimmungen und Reglemente massgebend.

Rückzugsregelung: Gemäss Weiterbildungsreglement ist ein Rückzug ohne Kostenfolge bis zum Ablauf der Anmeldefrist möglich. Nach diesem Zeitpunkt sind bei einer Abmeldung vor Beginn der Weiterbildung 50% des zu verrechnenden Betrages geschuldet.

Alle Weiterbildungsangebote Pflege

Machen Sie Karriere und entwickeln Sie sich beruflich wie auch persönlich weiter mit einer Weiterbildung am Departement Gesundheit der Berner Fachhochschule.