- Medienmitteilung
Berner Fachhochschule schafft Professur für Digitalisierung und Nachhaltigkeit
06.07.2023 Das Departement Wirtschaft der Berner Fachhochschule (BFH) hat Dr. Jan Bieser per 1. Juli 2023 als Professor für Digitalisierung und Nachhaltigkeit berufen. Er baut diesen zukunftsträchtigen Themenschwerpunkt am Institut Public Sector Transformation in der Forschung, Lehre und in der Beratung auf.
Home-Office reduziert klimabelastendes Pendeln, Streaming-Plattformen ersetzen die Herstellung und den Transport physischer Medien und künstliche Intelligenz steigert die Energieeffizienz in der Industrie. Digitale Technologien bieten zahlreiche Chancen für eine nachhaltigere Gesellschaft. Die Global e-Sustainability Initiative schätzte, dass digitale Technologien in 2030 bis zu 20% der weltweiten Treibhausgas-Emissionen vermeiden können. «Doch diese Potenziale stellen sich nicht von selbst ein», warnt Jan Bieser. «Trotz der rasant fortschreitenden Digitalisierung, die durch die COVID-19-Pandemie weiter beschleunigt wurde, nehmen die globalen Treibhausgas-Emissionen weiter zu.»
Grund dafür sind zum Beispiel der grosse Hunger nach Daten und Rechenleistung, der durch den Durchbruch der künstlichen Intelligenz noch weiter steigen wird. Auch Videostreaming allein verursacht einer Schätzung zu Folge über 300 Megatonnen CO2 pro Jahr, mehr als das Land Spanien. Darüber hinaus könne die Digitalisierung auch zu einer Zunahme von klimaschädlichem Konsum führen, führt Bieser aus. «Digitale Produkte und Services sind bequem und rund um die Uhr zugänglich.»
Digitalisierung und nachhaltige Entwicklung in Einklang bringen
Am Institut Public Sector Transformation der BFH wird Prof. Dr. Jan Bieser der Frage nachgehen, wie Digitalisierung und nachhaltige Entwicklung in Einklang gebracht werden. Dort verstärkt er das Digital Sustainability Lab im Bereich Forschung und Dienstleistung und unterrichtet unter anderem im interdisziplinären BFH-Masterstudiengang Circular Innovation and Sustainability.
Seit mehr als neun Jahren ist Jan Bieser an der Schnittstelle zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Wissenschaft und Wirtschaft tätig. Vor seinem Eintritt an die BFH forschte und lehrte er am Gottlieb Duttweiler Institut, am KTH Royal Institute of Technology in Stockholm und am Institut für Informatik der Universität Zürich, wo er auch promovierte.
Jan Bieser ist Mitglied der Digital Society Initiative der Universität Zürich und war Fellow des Global Future Council on Cities of Tomorrow des Weltwirtschaftsforums WEF. Von ihm sind zahlreiche Forschungsberichte erschienen, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsverband Swico, mit Swisscom, Swisscleantech, dem WWF oder Bitkom. Er war auch Hauptautor des ersten Nachhaltigkeitsberichts der Universität Zürich. Zuvor arbeitete Bieser im Bereich IT und Nachhaltigkeit bei Detecon Consulting und bei IBM. Für ihn ist klar: «Die Potenziale der Digitalisierung müssen systematisch ausgeschöpft werden, wenn wir das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung erreichen möchten. Gemeinsam mit dem öffentlichen Sektor und der Wirtschaft wollen wir deshalb herausfinden, wie das gelingen kann.»
«Ein wichtiger, strategischer Schritt»
Für die BFH, die sich in ihrer Strategie 2023-26 zur nachhaltigen Entwicklung und einer humanen digitalen Transformation bekannt hat, ist die neue Professur ein strategisch wichtiger Schritt, erklärt Prof. Dr. Matthias Stürmer, Leiter des Instituts Public Sector Transformation: «Im Digital Sustainability Lab haben wir bereits eine hohe Expertise im Bereich der digitalen Nachhaltigkeit – also beim Zugang und der Nutzung von digitalem Wissen. Mit Jan Bieser können wir nun auch das Thema der nachhaltigen Digitalisierung abdecken und beispielsweise Forschungsfragen rund um künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit vertiefen.»
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Rubrik: Forschung