- Medienmitteilung
Berner Fachhochschule lanciert das Swiss Center for Care@home
29.01.2025 Das Swiss Center for Care@home (SCC) der BFH entwickelt innovative Versorgungsmodelle, um Patient*innen zu Hause zu behandeln. Dies verkürzt Spitalaufenthalte und steigert die Effizienz des Gesundheitssystems.
Das Schweizer Gesundheitssystem steht vor immer grösseren Herausforderungen. Die Gesundheitskosten nehmen zu, mehr Menschen leiden an mehreren Krankheiten gleichzeitig, es fehlt an Fachkräften und die Krankenkassenprämien steigen stetig. Zudem kämpfen viele Akutspitäler mit wirtschaftlichen Problemen und die Zusammenarbeit zwischen stationärer und ambulanter Versorgung ist oft wenig effizient. Daher sind innovative Lösungen dringend gefragt.
Studien und Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass mit sogenannten Care@home-Modellen Patient*innen wirkungsvoll und sicher spital-äquivalent versorgt werden können. Care@home ist für die Schweiz eine neue Form der Gesundheitsversorgung, bei der die Patient*innen zu Hause anstatt im Spital behandelt werden. Interprofessionelle Teams, bestehend aus Ärzt*innen, Pflegefachpersonen, Therapeut*innen, Sozialarbeiter*innen etc., betreuen die Patient*innen in deren gewohnter Wohnumgebung. Leistungserbringer*innen aus der stationären und ambulanten Versorgung arbeiten dafür zusammen.
Mehr zu Hause, weniger Spital
Dieser innovative Ansatz ist wegweisend, da er nicht nur eine schnelle und unkomplizierte medizinische und pflegerische Intervention bei einer akuten Verschlechterung des Gesundheitszustandes ermöglicht, sondern auch sicherstellt, dass die Patient*innen zu Hause eine gleichwertige oder sogar bessere Versorgung als im Spital erhalten. Darüber hinaus kann der Spitalaufenthalt verkürzt werden und bereits begonnene Behandlungen können niederschwellig und sicher im heimischen Umfeld beendet werden.
Netzwerk mit starker Innovationskraft
Um solche Modelle zu entwickeln, hat die Berner Fachhochschule (BFH) das Swiss Center for Care@home (SCC) aufgebaut, das am 1. Januar 2025 seine Tätigkeit aufgenommen hat. Dieses Zentrum vernetzt die Praxis mit der Wissenschaft, Forschung, Industrie und Politik, wodurch eine starke Innovationskraft entsteht. Das Netzwerk umfasst aktuell rund 60 Leadpartner*innen, die ihr Mitwirken mit einem «Letter of Intent» zugesichert haben. Dazu zählen Spitäler, Spitex-Organisationen, Hausarztpraxen, Krankenkassen, Alters- und Pflegeheime, ambulante Gesundheitsanbieter und weitere Institutionen des Gesundheitswesens.
Das SCC pilotiert, implementiert und evaluiert gemeinsam mit den Leadpartner*innen aus der ganzen Schweiz Care@home-Versorgungsmodelle, um diese für den praktischen Einsatz nutzbar zu machen. Ziel ist es, die intra- und interprofessionelle sowie intersektorale Zusammenarbeit der verschiedenen Gesundheitsberufe entlang des gesamten Patientenpfades zu fördern. Diese integrierte Versorgungskette verspricht eine kosteneffiziente Gesundheitsversorgung mit gleich hoher oder besserer Versorgungs- und Lebensqualität der Patient*innen und Angehörigen im häuslichen Setting.
Weniger Komplikationen
Ein Vorteil der Behandlung in gewohnter Umgebung ist der deutlich seltener auftretende Verwirrtheitszustand bei älteren Patient*innen, wie internationale Studien zeigen. Zudem ist das Risiko von Infektionskrankheiten bedeutend geringer. Patient*innen bleiben oft selbständiger und zeigen einen positiveren Genesungsverlauf. In der Schweiz hingegen gibt es zwar erste Erfahrungen zu den Wirkungen von Care@home-Versorgungsmodellen, aber systematische wissenschaftliche Untersuchungen sind dringend benötigt.
Kanton Bern anerkennt das Potenzial von Care@home
Die Konzeption und der Aufbau des SCC wurden basierend auf den Regierungsrichtlinien 2023-2026 initiiert und orientieren sich an der Gesundheitsstrategie des Kantons Bern 2020-2030. Die BFH hat als «Leading House» und wissenschaftliche Partnerin das Konzept des Zentrums erarbeitet, das auf umfassenden Analysen zur Funktionsweise und Wirkung von Care@home-Modellen sowie auf zahlreichen Gesprächen mit relevanten Stakeholdern der Gesundheitsversorgung aus der ganzen Schweiz basiert. Der Kanton Bern unterstreicht das Potenzial von Care@home und unterstützt das SCC in den nächsten vier Jahren durch einen finanziellen Beitrag im Rahmen des Leistungsauftrags des Regierungsrats an die BFH.