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ModSharp bringt mehr Schweiz in den Bleistift
02.12.2020 Bleistifte sollen künftig aus einheimischem Holz gemacht werden. Im Labor der Berner Fachhochschule BFH in Biel wird im Dienst der Wissenschaft um die Wette gespitzt.
Der grosse Vorteil des Bleistifts: Er lässt sich spitzen. Darum ist er immer einsatzbereit und zuverlässig im Gebrauch. Die Eigenschaft, sich zentriert und ohne Effort spitzen zu lassen, verdankt das unscheinbare Schreibutensil der kalifornischen Zeder. Aus ihrem Holz werden Blei- und Farbstifte seit mehr als 100 Jahren hauptsächlich gefertigt. Nun will der Schweizer Hersteller Caran d’Ache im grossen Stil auf einheimisches Holz setzen. Damit soll die Umweltbilanz der Stifte markant verbessert werden – wobei bereits heute nur zertifiziertes Holz aus nachhaltiger Produktion (FSC) Verwendung findet. Zugleich würden einheimische Zulieferer das Risiko von Lieferengpässen und Qualitätsschwankungen verringern. Zusammen mit der BFH in Biel und unterstützt von Innosuisse hat der Genfer Schreibwarenhersteller deshalb das Projekt ModSharp lanciert. Die Aufgabe besteht darin, ein Holz samt Verarbeitungsprozess zu finden, das zugleich weich und äusserst formbeständig ist. Ein Holz, das sich mit minimalem Kraftaufwand spitzen lässt, dabei weder ruckelt noch splittert, und sich kostengünstig verarbeiten und lackieren lässt.
Mehrere Holzarten in derAuswahl
«Die Herausforderung, so viele Bedingungen unter einen Hut zu bringen, das fasziniert mich am Projekt ModSharp», sagt Patricia Granado Sanzovo. Die junge Brasilianerin arbeitet als wissenschaftliche Assistentin im vierköpfigen Projektteam des Instituts für Werkstoffe und Holztechnologie IWH. Zugleich schreibt sie ihre Masterarbeit zu diesem Thema. Es sind Dutzende von Eigenschaften rund ums Holz, die geprüft werden müssen. Teils sind sie mechanischer Natur, wie die Spitzbarkeit, teils chemisch, wie die Imprägnierung mit Pigmenten und Paraffin, die die Spitzbarkeit verbessern und allgemein dafür sorgen, dass sich das Holz besser bearbeiten lässt. Gestartet hat das ProjektAnfang 2019, im Juni 2021 soll es abgeschlossen werden. Die Ausgangslage der Forschung bildete der Vergleich einer guten Hand voll Holzarten mit der kalifornischen Zeder.