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Höhere Arbeitszufriedenheit im Corona-Jahr
26.11.2020 Die Qualität der Arbeitsbedingungen hat 2020 in vielen Branchen und bei vielen Arbeitnehmenden trotz Corona-Krise signifikant zugenommen. Das zeigt der «Barometer Gute Arbeit», den die BFH in Kooperation mit Travail.Suisse alljährlich im November veröffentlicht.
Die COVID-19-Pandemie hat im Jahr 2020 das gesellschaftliche Leben und die wirtschaftlichen Aktivitäten stark eingeschränkt. Die BFH hat den «Barometer Gute Arbeit» in der Zeit unmittelbar nach dem Lockdown vom Frühjahr erhoben. Befragt wurden 1’517 Arbeitnehmende, die eine repräsentative Stichprobe für den Schweizer Arbeitsmarkt darstellen.
Der «Barometer Gute Arbeit» stellt aufgrund der stark veränderten Rahmenbedingungen grosse Veränderungen in der Wahrnehmung der Qualität der Arbeitsbedingungen fest. So haben sich die Indexwerte der drei Dimensionen des Barometers, «Sicherheit», «Motivation» und «Gesundheit» im Fünfjahresvergleich zwischen 2016 und 2020 alle signifikant positiv verändert.
Es mag auf den ersten Blick erstaunen, dass in einer Wirtschaftskrise die Befindlichkeit am Arbeitsplatz auf einen Höchstwert klettert. Dabei ist erstens zu bedenken, dass der Staat die Wirtschaftskrise durch massive Unterstützung begleitet hat (z.B. Kurzarbeitsentschädigung). Zweitens ist die Verbesserung im Durchschnitt nicht in allen Wirtschaftszweigen und soziodemografischen Gruppen von Arbeitnehmenden gleich zu beobachten.
Die interaktive Grafik zeigt, dass die Arbeitsqualität in der Schweiz zwischen 2016 und 2020 in fast allen Kriterien gestiegen ist. Allerdings sind nur rund ein Drittel aller Veränderungen statistisch stark signifikant und somit klar von einer zufälligen Schwankung zu unterscheiden.
Zu diesem Drittel gehört u.a. die Wertschätzung auf betrieblicher Ebene: Die Arbeitnehmenden sehen mehr Entwicklungsmöglichkeiten als noch im Jahr 2016. Auch hat sich im Schnitt das Vertrauen zum Arbeitgeber verbessert. Dies geht mit einer verbesserten betriebsinternen Kommunikation sowie verstärktem Gesundheitsmanagement einher. Dies hat dazu beigetragen, dass die Arbeitnehmenden im Jahr 2020 weniger oft krank zur Arbeit gegangen sind.
Wenngleich das mit fast 50% im Lockdown weit verbreitete Homeoffice mehrheitlich positiv wahrgenommen wurde, gab es negative Begleiterscheinungen wie die Zunahme der ständigen Erreichbarkeit oder eine Abnahme der Dauer und Gelegenheit von Pausen. Auch im Corona-Jahr wird die Qualität der Arbeitsbedingungen am stärksten durch psychische Belastungen und Stress beeinträchtigt.