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Berner Fachhochschultag 2021: Kreislaufwirtschaft – nachhaltig denken und handeln
26.11.2021 Nachhaltigkeit ist die Grundlage unserer Zukunft – in sozialer, ökologischer und ökonomischer Sicht. Der diesjährige Berner Fachhochschultag widmete sich unter dem Motto «Kreislaufwirtschaft – nachhaltig denken und handeln» diesem wichtigen strategischen Themenfeld der Berner Fachhochschule BFH.
Prof. Dr. Sebastian Wörwag begrüsste zum ersten Mal als Gastgeber die rund 150 Gäste zum Berner Fachhochschultag (BFH-Tag), der im Zeichen der Nachhaltigkeit stand. In seiner Begrüssungsrede ging er auf den Beitrag ein, den die BFH für die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft leisten will. Denken und handeln seien gleichermassen wichtig, betonte Sebastian Wörwag, um die gesellschaftliche Verantwortung im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft wahrzunehmen. Und er hielt fest: «Wir sind gefordert, die Weichen in Richtung einer nachhaltigen Zukunft zu stellen». Die BFH wolle sich in ausgewählten Themenbereichen profilieren, die für die Region Bern und die Schweiz eine hohe Relevanz haben und in welchen die BFH umfassende Kompetenzen besitze.
Praxisorientiert und nah bei der Wirtschaft
Anschliessend sprach Regierungsrätin Christine Häsler über das Thema «Nachhaltige Entwicklung und die Rolle der Hochschulen auf dem Platz Bern». «Die BFH präsentiert sich mit ihrer Themenwahl am Puls der Zeit», bemerkte sie zu Beginn ihrer Rede. Sie hob die Erwartungen der Gesellschaft an die Hochschulen hervor, die mit viel Fachwissen und Problemlösungsfähigkeiten unterwegs seien. «Die BFH präsentiert immer wieder ihre Praxisorientiertheit und Nähe zur Wirtschaft. Das ist ausserordentlich wichtig», unterstrich sie. Weiter ging Christine Häsler auf die Bedeutung der laufenden Campusprojekte für die BFH ein. Bei der Zusammenführung der Disziplinen gehe es auch um Begegnungen und die Vernetzung von Menschen mit unterschiedlichen Denkwegen. Abschliessend hielt sie fest: «Das Bekenntnis zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit ist heute in unserem Kanton gut und breit abgestützt.»
Zukunft nachhaltig gestalten: mit Lehre und Forschung
Das Engagement der BFH für eine nachhaltige Entwicklung ist breit. Der BFH-Tag zeigte unter anderem folgende konkreten Beispiele aus Lehre und Forschung – und die dahinterstehenden Köpfe:
Master-Studiengang «Circular Innovation and Sustainability»
Ab September 2022 wird die BFH im Rahmen des Master-Studiengangs «Circular Innovation and Sustainability» Expert*innen für Kreislaufwirtschaft ausbilden, die Transformationsprojekte in Richtung einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft initiieren und umsetzen können. Im Interview erläuterte Prof. Dr. Filippo Lechthaler, was das neue Angebot ausmacht, wen es ansprechen soll und wie der Praxisbezug sichergestellt wird.
Pilotanlage zur Gewinnung von Extrakten aus forstlicher Biomasse
Prof. Dr. Ingo Mayer erläutert im Video das von der BFH entwickelte Verfahren, um Pflanzenstoffe aus Biomasse zu extrahieren. Diese Pflanzenstoffe besitzen das Potenzial, erdölbasierte Komponenten in vielen Anwendungen zu ersetzen. Das Verfahren soll dazu dienen, die Klimabilanz von Produkten zu verbessern und die Ressourcen effizienter zu nutzen.
Konzept für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft
Prof. Dr. Tobias Stucki betont im Video, die Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft sei für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz zentral. Im Projekt wurde ein Konzept entwickelt, das die Kreislaufwirtschaft auf Unternehmensebene standardisiert abbildet und erstmals einen Vergleich zwischen Unternehmen erlaubt. Gleichzeitig können anhand eines repräsentatives Datensets Unterschiede zwischen Industrien, Regionen und unterschiedlich grossen Unternehmen hergestellt werden.
Podiumsgespräch «Initiativen im partnerschaftlichen Dialog für die Green Transition in der Region»
Das anschliessende Podiumsgespräch beleuchtete Initiativen, die die Schweizer Wirtschaft zirkulärer gestalten und an denen die BFH beteiligt ist. Michael Gysi vom Amt für Landwirtschaft und Natur sprach über die Berner Bio-Offensive 2025. Roland Rohner, Projektleiter TecLab Burgdorf, ging auf die Wirkung des TecLabs ein. Ingrid Kissling, Ressortleiterin «Nachhaltige Entwicklung» und Direktorin des Departements Wirtschaft präsentierte den Verein Soziale Innovation Bern Accelerator (SIBA) und Gina Mühlebach, Studentin und wissenschaftliche Assistentin an der BFH, erzählte von ihrem Engagement im BFH-SUSTAINS-Projekt RestEssBar Sursee. Die Protagonist*innen diskutierten unter anderem über Wünsche, laufende Projekte und die Zusammenarbeit mit der BFH. Michael Gysi sagte zur Zusammenarbeit mit der BFH: «Für uns ist zentral, dass wir mit Leuten zusammenarbeiten, die Know-how haben und ein gutes Netzwerk, gute Verbindungen in die Branchen.» Diesen Aspekt sieht auch Roland Rohner vom TecLab als elementar an, der im Rahmen des TecLab bei Anfragen von Unternehmen auf Expert*innen der BFH zurückgreifen kann. Er betonte zudem die Wichtigkeit gemeinsamer Veranstaltungen, «um den Boden zu schaffen, später gemeinsame Projekte umzusetzen.» Dies bestätigte auch Gina Mühlebach, deren Projekt im Rahmen eines Ideencafés von BFH SUSTAINS Gestalt annahm. Ingrid Kissling hob die Sichtbarkeit als wichtigen Aspekt ihrer Tätigkeit hervor: «Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, die Initiativen sichtbar zu machen, damit sie wachsen können.»
Mit unternehmerischem Geist voranschreiten
Schulratspräsident Markus Ruprecht betonte in seiner Schlussrede die Fähigkeit, unternehmerisch zu denken und zu handeln als wesentliche Voraussetzung für eine gelingende Transformation in Richtung einer nachhaltigeren Gesellschaft: «Es braucht nachhaltige Entre- und Intrapreneurs, die mit innovativen Lösungen und unternehmerischem Geist voranschreiten.»