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Brücken aus Holz tragen zur Dekarbonisierung bei
27.05.2021 In der Schweiz müssen demnächst viele Brücken über Strassen und Autobahnen saniert werden. Im Sinne der Erreichung der Klimaziele drängt sich der Baustoff Holz auf. An der BFH laufen in diesem Bereich verschiedene Forschungsaktivitäten. So sollen weit gespannte Brücken zukünftig auch mit der TS3-Technologie, die durch die stirnseitige Verklebung von Holzbauteilen Grossflächen aus Holz ermöglicht, gebaut werden.
Der Infrastrukturbau zählt zu den grössten Verursachern von CO2 in der Schweiz. Hauptursache ist der Einsatz von Stahl und Beton, da bei der Herstellung dieser Baumaterialien grosse Mengen CO2 freigesetzt werden. Mit dem Verzicht auf Stahl und Beton trägt die Baubranche erheblich zur Erreichung der Klimaziele bei. Im Hochbau wird Holz bereits oft und sehr erfolgreich eingesetzt, der Tief- und Infrastrukturbau hinkt noch deutlich hinterher.
Mit einer Motion von Jakob Stark, Ständerat und Präsident von Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, wird der Bundesrat beauftragt, in Zusammenarbeit mit den Hochschulen und den einschlägigen Normenkommissionen die Möglichkeiten zur Dekarbonisierung des Infrastrukturbaus zu erforschen.
Brücken und weitere Infrastrukturbauten aus Holz sind ein wichtiger Beitrag zu der Dekarbonisierung der Baubranche. Bereits heute werden erste Infrastrukturbauten aus Holz erbaut, Stahlbeton dominiert jedoch in diesem Einsatzbereich. Es besteht Forschungsbedarf, insbesondere für die Konstruktion von Strassenbrücken.
In einem Forschungsprojekt des Bundesamts für Strassen ASTRA, unter der Leitung von Prof. Andreas Müller, entwickelt die BFH gemeinsam mit Wirtschaftspartner, darunter auch Timbatec, Abdichtungsmöglichkeiten und bituminöse Beläge für Brücken mit Fahrbahnplatten aus Holz. Mit der TS3-Technologie, die durch den stirnseitigen Fugenverguss von Holzbauteilen Grossflächen aus Holz ermöglicht, könnten weit gespannte Brücken aus Holz gebaut werden. Ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft werden für ein erstes Ausstellungsobjekt die Brettsperrholzplatten des Langzeitprüfstandes, der seit 2018 an der BFH in Biel steht, wiederverwendet. Aus den Platten des Prüfstandes werden zwei Kastenträgerelemente einer zweispurigen Strassenbrücke im Massstab 1:1 erstellt. Die Elemente zeigen Teile einer Strassenbrücke quer zur Achse, die zum Beispiel über eine vierspurige Autobahn führen könnte. Eine Vorspannung in den Stegen des Kastenträgers ermöglicht die grossen Spannweiten bei gleichzeitig hohen Lasten durch den Strassenverkehr. Die Brücke wird anlässlich der internationalen Fachkonferenz 4th International Conference on Timber Bridges im Frühjahr 2022 eingeweiht.