Transformation Stadtregion Bern

01.04.2022 Die Architekturstudent*innen der BFH machen den Auftakt in einem neuen transdisziplinären Projekt mit Student*innen der Sozialen Arbeit und der Hochschule der Künste Bern sowie Forschenden der drei betreffenden Departemente. Sie alle gehen der Frage nach, welche Potenziale in den Rändern der Stadtregion Bern stecken, wenn im gewachsenen Stadtkörper die Gemeindegrenzen weggedacht würden.

Die Forschung und die alltägliche Projektarbeit Hunderter Studierender an der Berner Fachhochschule bieten ein enormes Potential für reale Aufgabenstellungen und den Diskurs: Die BFH-Departemente Architektur, Holz und Bau, Soziale Arbeit und die Hochschule der Künste Bern haben sich transdisziplinär zur Kooperation «Transformation» zusammengeschlossen und wollen gemeinsam mit Institutionen, Organisationen und Personen vor Ort zusammenarbeiten.

Als Hochschule interessiert uns die Frage, welche Potentiale in der Stadtregion Bern stecken, wenn wir im gewachsenen Stadtkörper die kommunalen Grenzen wegdenken. Wir möchten dazu unsere «heiligen Hallen» verlassen und im Sinne eines Reallabors mit unseren Student*innen, Forscher*innen und mit interessierten Personen und Institutionen im Raum Bern unkonventionelle, frische, vielleicht auch freche Ideen zu diesem Lebensraum entwickeln.

Künstlerische, soziale und architektonische Interventionen benötigen eine Verortung in der Gesellschaft an spezifischen Orten mit relevanten, übergeordneten Fragestellungen.

Engere und fokussiertere Zusammenarbeit der drei Hochschuldepartemente

Seit langem befassen sich die Lehr- und Forschungsprojekte der BFH in den Departementen Architektur, Holz und Bau, Soziale Arbeit und Hochschule der Künste Bern HKB mit mehr oder weniger konkreten Situationen, in den letzten Jahren zunehmend in Zusammenarbeit mit Institutionen: Das Departement Architektur, Holz und Bau pflegt «Partnergemeinden», die «HKB geht an Land», dies zuletzt in Wilderswil beziehungsweise in Interlaken. Die Soziale Arbeit kooperiert mit Organisationen vor allem in Bern, aber auch im Umland.

Der Erfolg dieser regionalen Einzelprojekte soll nun zusammengefasst und damit verstärkt werden. Aus der Interdisziplinarität soll Nachhaltigkeit, aus der Kooperation Diskurse und aus der Vielfalt Visionen entstehen. Unter dem Dach der «Transformation» soll sich die Arbeit an den drei Hochschuldepartementen stärker auf einen gemeinsamen Ort oder eine Region konzentrieren und dort in engem Austausch mit lokalen Partner*innen gearbeitet werden.

Studierendenbeiträge bereichern den Diskurs

Der gemeinsame Bezug zu konkreten, aktuellen Fragestellungen ist ein grosser Mehrwert für die Studierenden wie auch die Partner*innen vor Ort. Diese erhalten im Gegenzug ein breit gefächertes Potpourri an Ideen und Interventionen, Studien und Projekten. Es sind keine pfannenfertigen Lösungen. Die BFH-Beiträge bereichern den Diskurs um den unvoreingenommenen Blick vieler hundert Studierender, der Expertise der Dozierenden und der Lust, einen qualifizierten Betrag an der Gestaltung des Lebensraums der Stadtregion für die Zukunft zu leisten.

Die Kompetenzzentren der beteiligten Departemente begleiten diesen Prozess. Angegliederte Forschungsprojekte bieten die Möglichkeit der Vertiefung und des Einbezugs von (Wirtschafts-)Partnern über das akademische Jahr hinaus.

Die Resultate sollen vor Ort und jährlich an einer Ausstellung im Kornhaus Bern in geeigneten Formaten mit wechselnden Partner*innen zur breiten Diskussion vorgestellt werden.

Transformation Stadtregion Bern

Entwurfsateliers der Architekturstudent*innen

Die Stadtregion Bern von ihren Rändern in die Mitte gedacht – Am Beispiel Ostermundigen.
 

  • Student Living im Waldgarten
  • Raumtypologien
  • Suffizienzen, Mittig am Rand
  • Das Haus mit einer Mauer - Regeneratives Bauen
  • Klanghaus
  • Betreutes Wohnen im Klee
  • Commons - Räume, Ressourcen, Klima und ein WerkStadtHaus
  • Commons - Gemeinschaften am Siedlungsrand

Im 2022/23 findet die erste Kooperation mit der Stadtregion Bern statt. Eine Stadtregion, die sich inhaltlich zwischen den Polen der Herausforderung der anstehenden Fusion Bern/Ostermundigen und der Vision «Bern neu gründen» bewegt. Im Fokus des Interesses stehen nicht die Berner Altstadt, sondern die Randgebiete. Bern ist in den letzten Dekaden stark gewachsen. Die Stadt ist inzwischen polyzentrisch, besitzt verschiedene Zentralitäten und Identitäten. Die vielfältigen urbanen Freiräume finden in zahlreichen Wäldern Ergänzung, verbunden durch die mäandrierende Aare.

Für die rund 200 Architekturstudent*innen ergeben sich daraus interessante Fragestellungen:

Grenzen

Die Gemeinden sind nach wie vor durch räumliche, verwaltungstechnische, kulturelle und soziale Grenzen voneinander getrennt, auch wenn es in vielen Bereichen bereits enge Verflechtungen gibt. Das Thema der Grenzen aus unterschiedlichen Perspektiven zu untersuchen, erscheint für zukünftige Verbindungen sehr produktiv.

Identität

Häufig wird Identität ins Feld geführt, wenn Bedenken gegen Fusionen und gemeinsame Neuausrichtungen vorgebracht werden. Was macht Identität aus? Wie zeigt sie sich? Wie gelingt es, gemeinsame Identitäten zu fördern, ohne traditionelle zu vernachlässigen?

Peripherie

Was macht die Entwicklung mit der Peripherie, den zur Agglomeration gewordenen, ehemaligen Dorfrändern? Gibt es neue Randbereiche?

Stadt und Land

Wie vernetzen sich Stadt und Land insgesamt? Was sind die Rahmenbedingungen für beispielsweise die 15-Minuten-Agglo resp. die 15-Minuten-Stadt?

Verdichtung

Die Urbanisierung ist raumgreifend: Wie gestaltet sich die Inbesitznahme des Kulturlands als Wohnraum, wie die Verdichtung nach Innen?

Nachhaltige Raumentwicklung

Welche Visionen für eine nachhaltige Raumentwicklung bilden die Leitidee für die zukünftige Identität der Stadtregion Bern und Ihrer Einwohnerinnen und Einwohner? 

Die Architekturstudent*innen werden diesen Fragestellung in den verschiedenen Entwurfsateliers des Frühlings- und Herbstsemester nachgehen. Die Resultate sollen vor Ort und an einer Ausstellung im Kornhaus Bern zur breiten Diskussion vorgestellt werden – gemeinsam mit den Ideen und Interventionen, Studien und Projekten der Student*innen Soziale Arbeit und der Hochschule der Künste Bern.

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