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Bestes Poster: Kongress-Erfolg für Angela Blasimann
22.06.2023
Mit ihrem Poster holt Physiotherapeutin Angela Blasimann am GOTS-Kongress in Luxemburg den 1. Platz. Ein grosser Erfolg für sie und die Forschungsgruppe «Neuromuskuläre Kontrolle» der BFH.
Am 38. Kongress der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumotologische Sportmedizin GOTS erhielt Angela Blasimann die Auszeichnung «Bestes Poster». «Es war eine schöne Überraschung», sagt die Preisträgerin. «Der Preis ist eine grosse Anerkennung der Leistungen unserer Forschungsgruppe und der unzähligen Stunden, die alle Beteiligten investiert haben.» Der GOTS-Kongress, der vom 15. bis zum 17. Mai 2023 in Luxemburg stattfand, ist der grösste Kongress für Sportorthopädie und Rehabilitation im deutschsprachigen Raum. Für die BFH-Forschungsgruppe «Neuromuskuläre Kontrolle» des Fachbereichs Physiotherapie ist er ein wichtiges Forum für den interprofessionellen Austausch. «Dass unsere Arbeit auch im Bereich Sportorthopädie und -wissenschaft auf Resonanz stösst, freut uns sehr. Wir hoffen, dass der Preis ein Türöffner ist für weitere Kontakte und Projekte im In- und Ausland», erläutert Angela Blasimann.
Zum Kreuzband forschen – Lücken schliessen
Bei der präsentierten Arbeit geht es um Verletzungen des vorderen Kreuzbandes und deren neuromuskulären Auswirkungen auf das verletzte und das nicht verletzte Bein (mehr dazu in der Info-Box). «Rupturen des vorderen Kreuzbandes in der sportlich aktiven Bevölkerung sind häufig. Eine solche Verletzung bringt langwierige Folgen mit sich. Viele Patient*innen kehren nicht zu ihrem Wunschsport zurück und das Risiko einer Wiederverletzung auf der gleichen oder anderen Seite ist hoch», berichtet Angela Blasimann über die Relevanz ihrer Forschung. «Bisher gibt es keine evidenzbasierten Kriterien für eine sichere Rückkehr in den Sport. Bestehende Tests werten die neuromuskuläre Kontrolle nur indirekt aus. Wir arbeiten daran, diese Forschungslücken zu schliessen.»
Angela Blasimann ist seit 2020 Co-Leiterin des Bachelor-Studienganges Physiotherapie an der BFH. Die vorgestellte Arbeit ist Teil ihrer Dissertation, die sie noch dieses Jahr abschliesst. «Für mich persönlich ist der Posterpreis ein zusätzlicher Motivationsschub auf der Zielgerade zum PhD. In wenigen Wochen werde ich meine Thesis bei der Uni Antwerpen einreichen.»
Darum geht's:
Die vorgestellte Arbeit berichtet über anhaltende Auswirkungen einer Verletzung des vorderen Kreuzbandes auf die neuromuskuläre Kontrolle des verletzten Beines und der Gegenseite. Unter neuromuskulärer Kontrolle versteht man die angemessene Ansteuerung der gelenkstabilisierenden Muskulatur, hier des Kniegelenks. Dies beinhaltet die willkürliche Aktivierung, aber auch die Reflexantworten: Richtiges Timing, richtige Muskulatur, angepasste Muskelkontraktion. Die Fähigkeit, die Muskulatur entsprechend den situativen Anforderungen einzusetzen, wird als «sensomotorische Kompetenz» bezeichnet. Ziel des Projektes ist es, Defizite in der sensomotorischen Kompetenz objektiv messbar zu machen.
Die Ergebnisse zeigen deutliche Veränderungen der Muskelaktivität nach der Verletzung, die offensichtlich nicht durch übliche Rehabilitationsmassnahmen behoben werden. Darüber hinaus zeigt auch das nicht verletzte Bein signifikante Einschränkungen der Muskelansteuerung. Dies deutet darauf hin, dass zentrale Veränderungen evident sind und dass auch das nicht verletzte Bein entsprechend in der Rehabilitation trainiert werden muss.
Beim SPORTSLASTIC-Posterpreis des GOTS-Kongresses werden die Kriterien «Wissenschaftliche Leistung», «grafische Ausführung», «sportmedizinische Relevanz» und «Originalität» bewertet.