Innovation Qualité der FMH: SERO gewinnt ersten Platz

27.05.2024 Die App des Projekts «Suizidprävention Einheitlich Regional Organisiert» (SERO) der Luzerner Psychiatrie AG, die in Zusammenarbeit mit der BFH entwickelt wurde, erhielt von der Schweizerischen Akademie für Qualität in der Medizin SAQM den Preis «Innovation Qualité» in der Kategorie «Digitale Innovation». Der Berufsverband der Schweizer Ärzte und Ärztinnen FMH zeichnet mit dem Preis praxiserprobte Qualitätsprojekte in der Schweiz aus.

Das Gewinnerteam mit Janine Brunner (lups), Gregor Harbauer (Privatklinik Hohenegg, prismium), Caroline Gurtner (BFH), Michael Durrer (lups).
Das Gewinnerteam mit Janine Brunner (lups), Gregor Harbauer (Privatklinik Hohenegg, prismium), Caroline Gurtner (BFH), Michael Durrer (lups).

In der Schweiz begehen jährlich etwa 1000 Menschen Suizid. Die Luzerner Psychiatrie AG lups hat, gefördert im Rahmen des Nationalen Aktionsplans zur Suizidprävention durch Gesundheitsförderung Schweiz und weiteren Träger- und Partnerorganisationen, das Projekt SERO initiiert. Eine der vier zentralen Massnahmen des Projekts ist die SERO Selbstmanagement-App, welche Unterstützung vor, während und nach suizidalen Krisen bietet. Die App wurde gemeinsam mit der BFH und in enger Zusammenarbeit mit Betroffenen und Angehörigen entwickelt und partizipativ weiter ausgebaut. Von der BFH waren das Institut Patient-Centered Digital Health (Kerstin Denecke) und die angewandte Forschung und Entwicklung Pflege (Caroline Gurtner) beteiligt. Es handelt sich um die erste Suizidpräventions-App für den deutschsprachigen Raum. Sie ist kostenlos auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch in den verschiedenen App Stores erhältlich und hat bereits mehr als 1500 registrierte Nutzer*innen.

Entwicklung mit Einbezug von Betroffenen, Angehörigen und Fachpersonen

Im gesamten Entwicklungsprozess hat das Projektteam von Beginn weg und konsequent mit Einbezug der Nutzer*innen gearbeitet. Das heisst, Betroffene und Angehörige/Bezugspersonen wurden partizipativ in die Entwicklung der App eingebunden und gaben wertvolle Rückmeldungen. Durch diesen nutzerzentrierten Approach wird eine hohe Akzeptanz erwartet. Im Entwicklungsprozess wurde zudem erkannt, dass der Aspekt zum sicheren Umgang mit persönlichen Daten als sehr hoch gewichtet wird. Dass diesem Umstand Rechnung getragen wurde, erhöht die Vertrauenswürdigkeit der App bei der Zielgruppe zusätzlich.

Betroffene Personen in Echtzeit unterstützen

Die App zeichnet sich durch die Einbindung der visuellen PRISMTM-S-Platte zur Selbsteinschätzung des Suizidrisikos aus. Diese Integration, kombiniert mit einem Sicherheitsplan, stärkt die Fähigkeit der Betroffenen, ihr Selbstmanagement zu fördern. Auf der Grundlage des geteilten Sicherheitsplans können Angehörige in Echtzeit betroffene Personen individuell und zielgerichtet unterstützen. Es besteht ausserdem die Möglichkeit, Bezugspersonen und Notfallnummern zu kontaktieren. Nebst dem besteht für Bezugspersonen die Möglichkeit, einen Ressourcenplan zu erstellen, damit sie während der Begleitung von Betroffenen die eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen verlieren.

Innovation Qualité der FMH

56 Qualitätsprojekte aus der ganzen Schweiz hatten sich für die vierte Ausgabe der Innovation Qualité beworben. Der Qualitätspreis wird in den Kategorien «Digitale Innovation» und «Patientensicherheit» sowie als «Sonderpreis der Jury» vergeben. Der Preis wird von der Schweizerischen Akademie für Qualität in der Medizin SAQM verliehen. Die SAQM ist die Qualitätsorganisation der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH. Sie fördert alle Aspekte der ärztlichen Qualitätsarbeit mit Nutzen für Patientinnen und Patienten, Angehörige sowie Ärztinnen und Ärzte. Die SAQM setzt sich ein für die Entwicklung einer Qualitätskultur sowie für einen hohen Standard von Qualitätsdaten und -projekten.

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