Johanna Stierlin gewinnt Ober-Gerwern-Masterpreis

Johanna Stierlin ist mit ihrer herausragenden Masterthesis «Lehrmittel aus Wachs und Knochen» im Bereich Konservierung und Restaurierung an der HKB die diesjährige Gewinnerin des hochdotierten Masterpreises der Gesellschaft zu Ober-Gerwern.

Sie hat die unterschätzten und oftmals vergessenen anatomischen Lehrmodelle aus Wachs und Knochen, welche von der berühmten Werkstatt Vasseur-Tramond-Rouppert (19 Jh.) in Paris hergestellt wurden, wieder ihren gebührenden Platz gegeben.

Die kunstvoll hergestellten Modelle wurden aus der Sammlung des Instituts für Medizingeschichte Bern und der Medizinsammlung Inselspital Bern auf höchstem Niveau tiefgehend untersucht.

Für das kontextualisierende Verständnis der Modelle wurden nicht nur Literaturrecherche in historischen Quellen durchgeführt, sondern auch etliche Sammlungen in der Schweiz und in Paris besucht und mannigfaltige Untersuchungsmethoden herangezogen.

Darunter wären zu nennen: Nicht-invasive, strahlendiagnostische Untersuchungen (Visuell-optisch, fotographisch (VIS, UV, X-Ray​, Computertomographie​) sowie invasive Untersuchungen (​Probenmikroskopie​, FTIR​, Raman​, SEM-SE (Haar), Faseranalysen, Schmelzpunktmessungen​, TMAH Py-GC/MS, DT-MS​. Die Interpretation der Ergebnisse erfolgte im regen Austausch mit Expert*innen unterschiedlicher Fachgebiete.

Die Herstellung dieser anatomischen Lehrmittel setzte grosse Kenntnisse sowohl in kunsthandwerklichen und präparatorisch-anatomischen als auch in medizinisch-wissenschaftlichen Disziplinen voraus. Johanna Stierlin konstatiert folgerichtig, dass diese Lehrmodelle als wertvolle, jedoch auch ethisch herausfordernde, Dokumente der Lehr- und Wissenschaftsgeschichte sowie einer komplexen, historischen Herstellungstechnik wertgeschätzt, erhalten und vermittelt werden müssen.

Sie wird die Ergebnisse mit den Betreuenden Katja Friese, Markus Küffner und Sabina Carraro publizieren.