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Pionierinnen für die Geburtshilfe
05.11.2020 Erstmals werden in diesen Tagen in der deutschsprachigen Schweiz Master-of-Science-Diplome an Hebammen überreicht. Die Absolventinnen sind Pionierinnen, die mit ihrer Forschungs- und Betreuungstätigkeit die Versorgungsqualität verbessern und den Hebammenberuf stärken.
Lena Sutter gehört zu den Pionierinnen, die das Master-Studium Hebamme in der Deutschschweiz abschliessen. Nach dem Bachelor-Studium und zwölf Jahren im Hebammenberuf entschied sie sich für den nächsten akademischen Schritt. Sie will Frauen auch in komplexen Situationen, etwa bei psychischen Beeinträchtigungen oder chronischen Krankheitsverläufen, angemessen begleiten und betreuen. Neben dem Studium war sie – und ist es bis heute – als Hebammenexpertin in der Universitätsklinik für Frauenheilkunde des Inselspitals Bern tätig und sichert mit ihrer Expertise die Versorgungqualität auf der Station. Sie arbeitet an Schnittstellen, stösst neue Projekte an, coacht Hebammenkolleginnen und steht in regem Austausch auch mit Ärztinnen und Ärzten.
Hebammen mit einem Master-Abschluss sind für Aufgaben qualifiziert, die über den klassischen Verantwortungsbereich einer Hebamme hinausgehen. Sie fördern hebammengeleitete Geburten und stellen auch in herausfordernden Fällen einen qualitativ hochstehenden Betreuungsstandard sicher. In so genannten Advanced-Practice-Rollen werden Hebammen MSc zudem Versorgungslücken aufspüren und angehen. Auch als Dozierende können sie die akademische Ausbildung des beruflichen Nachwuchses prägen und durch Forschungstätigkeit die Profession stärken.
«Lange schrieben Ärztinnen und Ärzte die Fachbücher für die Geburtshilfe – das muss sich ändern»
Prof. Dr. Eva Cignacco
Die Stärkung der professionseigenen Forschung ist Eva Cignacco ein besonderes Anliegen. Auch sie, die Leiterin des Master-Studiengangs Hebamme an der BFH, ist eine Pionierin – nämlich die erste habilitierte Hebamme der Schweiz. «Lange schrieben Ärztinnen und Ärzte die Fachbücher für die Geburtshilfe – das muss sich ändern», sagt sie und wünscht sich für die Zukunft mehr Hebammen, die dank des Master-Studiums den Weg in die Forschung finden. Der im Herbst 2017 lancierte Master-Studiengang Hebamme – eine Kooperation der BFH und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW – bildet dafür eine wichtige Grundlage.
Mittlerweile bieten die BFH und die ZHAW je eigenständige Master-Studiengänge Hebamme an.