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«Innovation ist Teamwork»
25.06.2024 Im Gespräch verrät Bramwell Kaltenrieder, worum es bei Innovation geht, wie Organisationen innovativer werden und was das mit Humaner Digitaler Transformation zu tun hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Bestehende Prozesse, Produkte oder Dienstleistungen verbessern: Das ist das Ziel von Innovation.
- Innovation braucht die Unterstützung der Geschäftsführung.
- Innovation ist Kollaboration.
- Jede Organisation kann innovativer werden.
- Ohne Menschen gibt es keine echte Innovation.
Im Oktober 2024 tritt Bramwell Kaltenrieder seinen neuen Job als Leiter Weiterbildung am Departement Technik und Informatik an. Als menschenorientierter Informatiker, werbender Innovator und strategischer Berater bringt er nicht nur digitale und unternehmerische Expertise, sondern vor allem auch viele verschiedene Perspektiven an seinen neuen Schreibtisch:
Bramwell Kaltenrieder, was genau verbirgt sich für Sie als Innovator hinter dem Begriff «Innovation»?
Im Kern geht es bei Innovation um die Erneuerung oder Neueinführung eines Produktes, einer Dienstleistung, eines Prozesses oder sogar eines Geschäftsmodells. Unternehmen können so ihre Prozesse optimieren, Kundenbedürfnisse besser erfüllen oder sich mit innovativen Geschäftsmodellen sogar ganz neu am Markt positionieren.
Gibt es ideale Voraussetzungen für Innovation?
Einerseits muss die Unternehmensführung sich einig sein, dass sie Innovation will. Sie muss Ziele definieren und Rahmenbedingungen schaffen, in denen neue Ansätze erlaubt sind. Andererseits braucht eine innovative Organisation auch motivierte Menschen.
Ganz wichtig ist, dass Führungskräfte Innovation aktiv fördern, wertschätzen und ein Klima der psychologischen Sicherheit schaffen. Innovation entsteht, wenn wir ausprobieren. Man muss auch verrückte Ideen auf den Tisch bringen und Fehler machen dürfen.
Ist diese «Narrenfreiheit» der grösste Stolperstein in Innovationsprozessen?
Nein, eine Fehler- und Lernkultur ist sicher wichtig, aber entscheidend ist das Bewusstsein, dass Innovationsarbeit Ressourcen benötigt. Natürlich entstehen Bottom-up-Innovationen, wenn Mitarbeitende Verbesserungen auf operativer Ebene direkt einbringen und umsetzen können. Wenn es aber um neue Produkte und Geschäftsmodelle geht, können Mitarbeitende zwar Vorschläge machen. Erst wenn die Geschäftsleitung Ressourcen zur Verfügung stellt, gelingt Innovation auch im grösseren Stil.
Und wie schaffen Unternehmen psychologische Sicherheit?
Hier halte ich mich an die Empfehlungen meiner geschätzten Kollegin Prof. Dr. Ina Goller, die in diesem Bereich forscht und als Mitglied des Leitungsteams der Weiterbildung am Departement Technik und Informatik in verschiedenen Studiengängen lehrt:
Zum einen geht es darum, unsere Teams in eine Lernzone zu bringen, in der durch Lernkultur und Fehlerakzeptanz psychologische Sicherheit entsteht und es einfacher wird, Verantwortung zu übernehmen. Andererseits müssen wir die Teams zu einer echten Zusammenarbeit inspirieren, die von gleichberechtigter Partizipation und gegenseitiger Hilfsbereitschaft geprägt ist. Schliesslich ist eine transparente Kommunikation unerlässlich.
Was müssen Mitarbeitende mitbringen, um innovativ zu sein?
Da gehören verschiedene Dinge dazu. Basis ist das Fachwissen aus dem Alltag der einzelnen Mitarbeitenden. Kreative Denkfähigkeit und die Vertrautheit mit Kreativitäts- und Innovations-Methoden sind ebenfalls wichtig – nur so gelingt es, aus den gewohnten Mustern auszubrechen. Und schliesslich müssen Mitarbeitende die Motivation mitbringen, sich überhaupt in den Innovationsprozess einbringen und mit Kolleg"innen im Innovationsprozess zusammenarbeiten zu wollen. Denn Innovation ist Teamwork.
Wir wollen ganz gezielt auf die Bedürfnisse der hier ansässigen Branchen eingehen.
Ist Innovation – dem KI-Frühling sei Dank – nicht längst Maschinenarbeit?
Das glaube ich nicht. ChatGPT ist ein gutes Beispiel. Wenn ich alleine am Arbeitsplatz bin und schnell Ideen brauche, nutze ich den Bot, um zusätzliche Denkanstösse zu erhalten. Es ist ein Tool, wie jedes andere, welches im Innovationsprozess eingesetzt werden kann.
Es kann helfen, aber am Schluss muss der Mensch anstossen, bewerten, entscheiden, austesten und umsetzen. Deshalb betonen wir an der BFH die Humane Digitale Transformation, bei der der Mensch am Steuer und im Zentrum steht.
Welches Ziel wollen Sie in Ihrer Funktion als Leiter Weiterbildung am Departement Technik und Informatik unbedingt erreichen?
Für uns ist zentral, dass unsere Kund*innen von unseren Studiengängen auch weiterhin begeistert sind und diese weiterempfehlen. Ausserdem werden wir versuchen, das tolle Angebot noch besser zu erklären und zu vermarkten. Und zuletzt wollen wir mit der einen oder anderen Produktinnovation ganz gezielt auf die Bedürfnisse der hier am Jurasüdfuss ansässigen Branchen eingehen.