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Pancakes aus dem Drucker für kranke Kinder

10.12.2024 Nahrung aus dem 3D-Drucker kann helfen, Mangelernährung bei Kindern im Spital vorzubeugen. Forschende der BFH entwickeln ein Rezept für gedruckte Pancakes, die Kinder «gluschtig» machen sollen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Kinder im Spital essen oft nicht ausreichend, um gesund zu werden.
  • Angereicherte Lebensmittel aus dem 3D-Drucker können Mangelernährung vorbeugen.
  • Forschende der BFH arbeiten an einer Rezeptur für attraktive Pancakes.

Warum braucht es Nahrung aus dem 3D-Drucker für Kinder, die im Spital sind?

Mangelernährung ist bei hospitalisierten Kindern ein grosses Problem und hat negative Auswirkungen auf den Heilungsprozess. Die medizinischen Umstände (zum Beispiel Medikamente oder Therapien) und unattraktive Lebensmittel können dazu führen, dass die Kinder zu wenig essen oder trinken.

Der 3D-Druck von Lebensmitteln scheint eine vielversprechende Technologie zu sein, um Mahlzeiten in neuen, attraktiven Formen zu gestalten. Ausserdem ermöglicht sie, Lebensmittel mit Nährstoffen anzureichern, was positiv für die Gesundheit der Kinder ist.

Derzeit konzentrieren sich die Forschenden auf den Druck von Zwischenmahlzeiten.

Wie ist das Forschungsprojekt umgesetzt worden?

Das Team aus Forschenden des Departements Gesundheit, dem Inselspital und dem Institut iPrint der Fachhochschule Westschweiz hat unter Laborbedingungen erste Produkte entwickelt. Dabei entstanden Rezepte für gedruckte Lebensmittel, die unter anderem medizinische Trinknahrung enthalten. Dank dieser weist das Rezept eine ausreichende Menge an Nährwerten auf.

Derzeit konzentrieren sich die Forschenden auf den Druck von Zwischenmahlzeiten wie beispielsweise kleine Pancakes.

 

Ein 3D-Drucker druckt aus flüssigem Teig einen Pancake in Form einer Rakete
Die 3D-gedruckten Pancakes können individuell geformt und somit an die Vorlieben der Patient*innen angepasst werden.

Wie stellen die Forschenden sicher, dass die gedruckte Nahrung den Kindern schmeckt?

Die bisher gedruckten Produkte orientieren sich an Dingen, die Kinder wahrscheinlich aus ihrem Alltag kennen. Dazu gehören Kekse oder die erwähnten Pancakes. Wichtig ist, dass die gedruckten Snacks attraktiv sind. Die Kinder sollen zum Essen angeregt werden, um einer Mangelernährung entgegenzuwirken.

Der Ansatz der Forschenden ist insofern neu, als die Kinder in die Gestaltung eines Snacks eingebunden werden sollen. Sie könnten beispielsweise die Form bestimmen, in der ein Pancake gedruckt wird. Ihre eigenen individuellen Produkte zu gestalten, wird den Kindern bestimmt Spass machen.

Nahrungsmittel aus dem 3D-Drucker könnten auch bei betagten Menschen in einer Pflegeeinrichtung zum Einsatz kommen.

Welche Herausforderungen gilt es in dem Projekt zu überwinden?

Derzeit stehen zwei Herausforderungen im Mittelpunkt: Erstens sollen die Kinder die Produkte mögen. Das wollen die Forschenden in einem nächsten Schritt mit Kindern in einer Klinik testen. Die Kinder sollen verschiedene Produkte bewerten. Zum einen den Geschmack, zum anderen die Textur und Grösse, welche die Snacks haben.

Zweitens gilt es, die Integration der Snack-Herstellung in die klinischen Abläufe zu analysieren. Hierbei geht es um praktische Fragestellungen, etwa wie ein 3D-Drucker auf einer Spitalstation genutzt werden kann.

Ein Pancake in Form einer Rakete liegt auf einer weiblich gelesenen Hand
Der Einsatz von Lebensmittelfarbe erhöht den Individualisierungsgrad der Pancakes noch mehr.

Welchen Nutzen hat das Forschungsprojekt für die Gesellschaft?

Mangelernährung ist ein ernstes Thema in unserer Gesellschaft. Es betrifft viele Menschen, die nicht ausgewogen essen beziehungsweise dies nicht (mehr) können. Die Erkenntnisse, welche die Forschenden mit dem Projekt für Kinder gewinnen, sind auch für andere Bevölkerungsgruppen wertvoll. So könnten Nahrungsmittel aus dem 3D-Drucker bei betagten Menschen in einer Pflegeeinrichtung zum Einsatz kommen.

In einer Caring Society hat Ernährung einen hohen Stellenwert – sie trägt wesentlich zur Gesundheit und zu einem gesunden Lebensstil der Menschen bei.

Bis wann werden Kinder im Spital gedruckte Nahrung zu essen bekommen?

3D-Druckverfahren werden in der Lebensmittelindustrie und der Gastronomie seit längerem verwendet. Die Forschenden sind zuversichtlich, dass sich das Konzept auf Spitäler anpassen lässt. Eine individuelle Gestaltung von Zwischenmahlzeiten kann dazu beitragen, die Ernährung von Patient*innen zu optimieren. Vorstellbar wären zudem Anwendungen, um Medikamente attraktiver zu machen.

Noch stehen die Forschenden mit ihrer Arbeit am Anfang. Bis gedruckte Nahrungsmittel in einem Spital auf den Speiseplan kommen, gilt es noch einige Herausforderungen zu meistern.

Mehr über das Projekt und den BFH-Experten dahinter

Kai-Uwe Schmitt ist Leiter der Akademie-Praxis-Partnerschaft zwischen der BFH und der Insel Gruppe.

Die Partnerschaft fungiert als interprofessioneller Innovationsmotor der beiden Organisationen. Im Fokus stehen Projekte in den Bereichen Ernährung und Diätetik, Geburtshilfe, Pflege und Physiotherapie.

Die Forschungsschwerpunkte von Kai-Uwe Schmitt liegen bei Projekten mit klinischem Praxisbezug, der Interprofessionalität, der Implementation in die klinische Praxis, der Technologie und Digitalisierung sowie bei Lifestyle-Interventionen.

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