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Stanley Kombucha: vom USA-Aufenthalt zum Start-up
25.04.2024 BFH-Alumnus Steven Rosa entwickelte seine Faszination für das Fermentieren und das Gärgetränk Kombucha während eines USA-Aufenthalts. Zurück in der Schweiz wagte er den Schritt zum Unternehmer – mit Erfolg.
Du hast das Start-up «Stanley’s World GmbH» mit der Marke «Stanley Kombucha» gegründet, wie kam es dazu?
Ein Mann namens Stanley war 2019 während eines Kalifornien-Aufenthalts für mehrere Wochen mein «Host». Sein gekauftes Hausgetränk war Kombucha. Während dieses Getränk in der Schweiz zu dieser Zeit noch relativ unbekannt war, gab es in den Läden Kaliforniens bereits unzählige Kombucha-Brands. Im Anschluss an meinen Aufenthalt in Kalifornien reiste ich nach Hawaii weiter. Und auch dort begegnete mir das Getränk: Auf einer Kakao-Farm vor Ort gab es jeden Morgen selbst gemachtes Kombucha zum Frühstück. Meine Neugier als gelernter Koch und Lebensmittelwissenschaftler war definitiv geweckt. Ich wollte den Fermentationsprozess hinter dem Kombucha besser verstehen und selber ausprobieren.
Wie ging es weiter?
Zurück in der Schweiz fragte ich mich, was ich neben unzähligen Bildern auf dem Smartphone wirklich Nachhaltiges von meinem Auslandabenteuer mit nach Hause genommen hatte. Die Antwort liess nicht lange auf sich warten und ich bestellte mir meinen ersten SCOBY (symbiotic culture of bacteria and yeasts), den man zur Fermentation von Tee und damit zur Herstellung von Kombucha benötigt.
Was ist Kombucha und was macht Stanley Kombucha besonders?
Kombucha ist fermentierter Tee: Also gesüsster Tee, welcher durch Hefe und Bakterien fermentiert wird. Da unsere Kombuchas nicht sehr süss sind und durch Bitterstoffe die Verdauung anregen, stellen sie eine gute Alternative zu Süssgetränken dar. Unsere Kombuchas sind dabei ausschliesslich mit Bio-Rohware hergestellt und werden im Kanton Bern produziert, das ist uns sehr wichtig.
Wieso mögen deine Kund*innen Stanley Kombucha? Und wie hast du das bewerkstelligt?
Tatsächlich kommt Stanley Kombucha gut an. Das hat meines Erachtens verschiedene Gründe: Klar, das alkoholfreie Getränk muss in erster Linie lecker sein und mit den drei Sorten haben wir für jeden Gaumen etwas Tolles entwickelt. Aber es muss auch ansprechend aussehen und im Regal auffallen. Mit dem Bären auf der Etikette gelingt uns das ziemlich gut. Er bezieht sich einerseits auf die Flagge von Kalifornien, wo die Idee für Stanley Kombucha entstand, und andererseits auf das Wahrzeichen und Wappentier von Bern.
Gab es Herausforderungen bei der Produktentwicklung und wie bist du damit umgegangen?
Wir haben fast fünf Jahre bis zur Lancierung der Stanley Kombuchas gebraucht, da gab es einige Hürden. Die bisher grösste Herausforderung war die Skalierung der Menge von der Hausküche in die bestehenden Infrastrukturen beim Abfüller – und das bei laufendem Betrieb. Es ging dabei unter anderem darum, die perfekte Fermentierung auch in einer anderen Umgebung sicherzustellen. Das brauchte viel Geduld und Ausdauer unsererseits, aber auch auf der Seiten des Abfüllers.
Ich empfinde die BFH als sehr praxisorientiert – heute, aber auch schon damals im Studium.
Du hast an der BFH Food Science und Management sowie Business Administration studiert. Was hast du vom Studium für die Gründung deines Start-ups und die Arbeit als Unternehmer mitgenommen?
Eine prall gefüllte Tool-Box, die mir zum Beispiel hilft, erfolgreich Prioritäten zu setzen oder Projekte zu managen. Und auch die Fähigkeit, die Theorie mit der Praxis zu verknüpfen. Ich empfinde die BFH als sehr praxisorientiert – heute, aber auch schon damals im Studium.
Welchen Rat würdest du jemandem geben, der darüber nachdenkt, ein Start-up im Bereich Lebensmittel- und Getränkeproduktion zu gründen?
Mach es! Und trage Sorge zu dir und deinem Umfeld. Denn, wenn man nachhaltig als Start-up bestehen will, braucht es eine gute Work-Life-Balance.
Stanley’s World GmbH an der BEA 2024
Vom 3. bis 12. Mai 2024 ist Stanley’s World GmbH gemeinsam mit dem Berner Quartierladen Coloc an der BEA anzutreffen.
Weitere Informationen: Stanley's World GmbH an der BEA
Du arbeitest zudem an der BFH. Was ist hier deine Aufgabe?
Ich bin Projektmitarbeiter bei «Bern ist Bio» – ein Projekt der Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion des Kantons Bern, welches von der BFH-HAFL umgesetzt wird. Wir steigern die Wertschöpfung und Wertschätzung von Berner Bio «vom Acker bis in den Teller». Zusammen mit tollen Menschen darf ich das Teilprojekt Ernährung und Bildung umsetzen, also in Gastronomie und Schulen den Einsatz von Bio-Lebensmitteln fördern.
Wie bringst du die Tätigkeit als Unternehmer mit der Arbeit an der BFH unter einen Hut?
Das beflügelt sich gegenseitig: Ich kann bei meiner Arbeit an der BFH sehr viel über regionale und nachhaltige Wertschöpfung lernen. Aber auch, wie man die Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln steigern kann. Umgekehrt hält zum Beispiel das aufmerksame Priorisieren von Tätigkeiten und der bewusste Umgang mit Ressourcen Einzug in die Arbeit an der BFH.
Das Entrepreneurship-Office der BFH erlebe ich als sehr unterstützend – insbesondere was die Vernetzung angeht.
Was hast du durch dein Start-Up gelernt, was du nicht in einem Buch nachlesen konntest?
Ohne die Menschen, die «Stanley’s World GmbH» auf ganz unterschiedliche Art und Weise mittragen, wäre das alles nicht möglich.
Inwiefern hat dich die BFH als Arbeitgeberin und Förderin im Bereich Entrepreneurship auf dem Weg zum Start-up unterstützt?
Soweit es die Aufgaben und Deadlines ermöglichen, erhalte ich super viel Flexibilität von Seiten der BFH. Auch das Entrepreneurship-Office der BFH erlebe ich als sehr unterstützend – insbesondere was die Vernetzung angeht.
Wo stehst du aktuell mit «Stanley’s World GmbH» und was ist dein nächstes Ziel? Wachstum? Marktführerschaft? Weltherrschaft?
Das nächste Ziel lautet: Die Sommermonate bestmöglich für Stanley nutzen, die Absatzmenge steigern und dabei die Qualität der Services beibehalten. Langfristig schwebt mir parallel sowas wie ein Kompetenzaufbau als Kombucha-Sommelier vor. Ähnlich wie man es von Bier oder Wein kennt.
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