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Kombination von CSR und ESG zur nachhaltigen Unternehmenstransformation
17.01.2025 Für unternehmerische Nachhaltigkeit sind Ideen aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) sowie die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen (CSR) relevant. Häufig bleiben aber die Bedeutung von ESG und CSR sowie ihre Beziehung zueinander unklar. Unsere Forschenden Prof. Eva Schlindwein und Prof. David Risi erläutern, wie sich ESG und CSR unterscheiden und wie man die beiden im Nachhaltigkeitsmanagement kombinieren kann.
Häufig sind ESG und CSR mehrdeutig und schwer zu unterscheiden.
David Risi: ESG steht für eine Bewertung der Auswirkungen von Unternehmen auf die Gesellschaft anhand von ökologischen, sozialen und Corporate-Governance-Kriterien. Auch bei CSR haben Unternehmen ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft in sozialer, ökologischer und ethischer Hinsicht wahrzunehmen. Im Gegensatz zu ESG, die sich auf die Einhaltung von Vorschriften konzentriert, geht CSR weiter, indem es Werte und das moralische Bewusstsein eines Unternehmens miteinbezieht.
Was bedeutet das konkret?
Eva Schlindwein: ESG und CSR unterscheiden sich sowohl in ihren Merkmalen als auch in ihrer Umsetzung. ESG ist ein auf die Einhaltung von Vorschriften und Kennzahlen ausgerichtetes Konzept zur Förderung einer nachhaltigen Unternehmenstransformation.
ESG konzentriert sich auf die Verringerung negativer Auswirkungen und die Verbesserung der Leistung in bestimmten Bereichen. Darüber hinaus bietet ESG einen Realitätscheck, wie ein Unternehmen angesichts der steigenden gesellschaftlichen Erwartungen an mehr Nachhaltigkeit abschneidet. Im Gegensatz dazu wird CSR oft als ein eher wertebasierter und interner Ansatz der Nachhaltigkeit angesehen. CSR bietet eine Strategie zur Entwicklung des Sinns und Zwecks eines verantwortungsbewussten Geschäftsverhaltens, das die Werte und die Identität eines Unternehmens widerspiegelt.
Warum lohnt sich eine Kombination von ESG und CSR für Unternehmen?
David Risi: Durch ihre gegenseitige Integration schaffen CSR und ESG Synergien. In der Praxis sind ESG-Standards oft ein weiteres Kästchen zum Ankreuzen und propagieren - das bedeutet, was getan werden muss, wird getan. Eine tiefere Auseinandersetzung mit der Frage, welche Rolle Unternehmen bei der nachhaltigen Entwicklung spielen sollten, wird auf das reduziert, was von externen Stakeholdern (insbesondere vom Staat und von Investoren) gefordert wird. Eine nachhaltige Unternehmenstransformation verlangt aber nach einem grundlegenden internen Wandel, der an der Denkweise, dem Zweck und den Geschäftsmodellen der Unternehmen ansetzt. Hier ist CSR im Sinne einer Wertereflexion über die Rolle von Unternehmen in der nachhaltigen Entwicklung hilfreich – sie kann die ESG-Regulierung mit Leben füllen.
Eva Schlindwein: Gleichzeitig liefert ESG aber den notwendigen Realitätscheck für diese Reflexion, indem interne CSR-Strukturen und -Massnahmen auf ihre Wirksamkeit geprüft werden. ESG fördert somit den internen CSR-Prozess hin zu mehr zweck- und wirkungsorientierten Geschäftsmodellen: Anstelle von ausgefallenen philanthropischen »Nice-to-have«-Projekten, treiben Unternehmen nun CSR-Projekte voran, die einen messbaren Einfluss auf die Nachhaltigkeit haben. Die Kombination von ESG und CSR ist also sehr vielversprechend für eine nachhaltige Unternehmenstransformation: CSR verleiht den ESG-Vorschriften mehr Tiefe und Sinn und gewährleistet ein echtes Engagement für Nachhaltigkeit. Umgekehrt bietet ESG einen Realitätscheck für CSR-Initiativen, indem sie deren Wirksamkeit bewertet.