Catrina Dummermuth – Schlüssel zum Wissen in der Hand
Die Leiterin der Bibliothek BFH Soziale Arbeit leitet gleichzeitig auch das Projekt zur Zusammenführung und Weiterentwicklung der BFH-Bibliotheken. Wie sie die beiden Aufgaben verbindet und wie sie den generellen Wandel der Bibliotheken beurteilt, erzählt sie uns im Interview.
Seit 2014 arbeitest du an der BFH, seit Mitte 2015 leitest du die Bibliothek Soziale Arbeit. Was begeistert dich an deinem Job?
Da ist ein Raum voller Wissen – die Bibliothek – und ich habe den Schlüssel dazu. Und noch besser: Ich kann vielen anderen zeigen, wie sie in diesen Raum hineinkommen und darin navigieren. Ausserdem «fägt» es, an einer Hochschule zu arbeiten mit so vielen gescheiten Leuten. Ich lerne so viel, einfach weil ich mich mit den Leuten unterhalte, die auch hier arbeiten oder in die Bibliothek kommen.
Wie sieht die Bibliothek der Zukunft aus? Was verändert sich mit der Digitalisierung?
Die klassischen bibliothekarischen Aufgaben verlieren an Bedeutung. Die Katalogisierung zum Beispiel verändert sich durch das wachsende Angebot an E-Books und die automatisierten Verfahren zur Erfassung von Metadaten. Open Access stellt das gesamte Publikationswesen auf den Kopf.
Gleichzeitig gewinnt die Bibliothek als Ort an Bedeutung. Die Lesesäle von neu gebauten Bibliotheken sind beliebt. Das wird auch bei unseren Campus-Bibliotheken in Bern und Biel so sein.
Seit Anfang 2020 leitest du ergänzend, mit viel Herzblut, das Projekt LEGO – die Zusammenführung und Weiterentwicklung der BFH-Bibliotheken. Wie spontan hast du zu dieser Zusatzbelastung «ja» gesagt? Welche Gedanken gingen dir dabei durch den Kopf?
Zuerst dachte ich: Endlich! Die BFH-Bibliotheken arbeiten schon lange zusammen, stossen dabei aber immer wieder an Grenzen. Deshalb stieg ich ohne zu zögern in die Vorbereitungen zum Projekt LEGO ein. Als es jedoch konkret wurde und ich vor allem die Projektleitung übernehmen sollte, schluckte ich kurz leer. Diese Verantwortung! Doch ich habe Profis einer externen Beratungsfirma an meiner Seite und vor allem ein grossartiges Projektteam.
Was ist das Rezept, um in dieser Doppelrolle als Bibliotheks- sowie Projektleiterin erfolgreich zu sein?
Ich habe gern verschiedene Hüte auf, ich mag Abwechslung und Tempo. Aber ich kann mich nur deshalb voll in das Projekt LEGO eingeben, weil mein Team mir den Rücken frei und den Laden – die Bibliothek Soziale Arbeit – am Laufen hält. Ausserdem bitte ich meine Vertrauten innerhalb der BFH um Feedback, so dass ich meine verschiedenen Rollen reflektieren kann. Und ich spreche meine Doppelrolle in Projekt-Besprechungen immer wieder transparent und explizit an.
Ab 1. Januar 2022 wirst du Teil der Führungscrew der zusammengeführten BFH-Hochschulbibliothek sein. Auf was freust du dich besonders? Was bereitet dir allenfalls noch etwas Kopfzerbrechen?
Ich freue mich auf die Zusammenarbeit im neuen Leitungsteam mit unserem neuen Chef Florian Steffen, der am 1. Juli 2021 an der BFH anfangen wird. Ich freue mich darauf, eine neue «Abteilung» mit motivierten Spezialist*innen aufzubauen. Gleichzeitig fragt manchmal die kritische Stimme in meinem Kopf: Haben wir an alles gedacht? Funktionieren unsere «Konstruktionen» im Alltag? Ist das LEGO-Haus, das wir gerade bauen, stabil oder fehlt eine tragende Wand?
Auch du arbeitest Teilzeit. Was machst du, wenn du nicht für die BFH unterwegs bist?
Lesen, unter anderem in einer Frauenlesegruppe – schon seit acht Jahren.
Schreiben, auch das in einer Gruppe.
Und mich sinnlos durchs TV-Programm zappen.
Steckbrief
An der BFH seit:
1. 1. 2014
Beschreibe die BFH in 3 Worten:
vielfältig, herausfordernd, erfrischend
Mein Beitrag zur Vielfalt an der BFH:
Ich habe bibliothekarische Tipps und Tricks für alle Bibliotheksbenutzer*innen: für die Anfänger*innen, die erst noch die Bibliothek im 1. UG an der Hallerstrasse finden müssen, und für die Fortgeschrittenen, die wissen wollen, was es mit dem ominösen «russischen Server» auf sich hat.