«Nachhaltigkeit und Wertschätzung sind eng verbunden.»

11.10.2022 Welchen Stellenwert hat das Thema Nachhaltigkeit bei einem internationalen IT-Dienstleister? Jasmine Streich hat mit Hans Burger, Senior Principal IT Consultant bei Adnovum, über zukünftige Strategien, kleine Erfolgserlebnisse und digitales Zusammenarbeiten gesprochen.

Herr Burger, ihre Kund*innen verlangen immer mehr Nachhaltigkeit von Dienstleistungsunternehmen. Wie gehen Sie bei Adnovum konkret mit dem Thema um? 

Richtig – einige Kunden fordern die Ausrichtung auf diese Ziele von uns als Anbieter aktiv ein. Wir schätzen und fördern diese Initiativen und das Engagement und thematisieren die Nachhaltigkeit natürlich auch intern. Vertrauen und verantwortungsvolles Handeln sind in unseren Unternehmenswerten verankert. In den letzten Jahren haben wir diverse kleinere und grössere Initiativen im Bereich Nachhaltigkeit ins Leben gerufen; wie zum Beispiel:  

  • Unsere Unternehmensstrategie wird derzeit überarbeitet – mit dem Thema Nachhaltigkeit als festen Bestandteil. 

  • Die Ermittlung unseres Corporate Carbon Footprints (CO2-Bilanz) haben wir auf der Agenda. Die Analyse der IST-Situation unserer direkten und indirekten Emissionen wird eine wichtige Grundlage für unsere zukünftige Roadmap sein, um Emissionen Schritt für Schritt zu reduzieren. 

  • 2019 wurden in unseren Büros Wasserfilter installiert, wodurch wir geschätzt jährlich bis zu 90'000 PET-Flaschen einsparen.  

  • 2021 haben wir in Zürich einen neuen Hauptsitz bezogen, der nach den neusten energietechnischen Erkenntnissen saniert wurde und zu 100% mit Biogas beheizt wird. Auf dem Dach ist eine grosse Photovoltaik-Anlage installiert.  

  • Wir fördern die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, indem jede*r Mitarbeitende ein Halbtax-Abo erhält. Die wenigen Firmenautos wurden abgeschafft.  

Adnovum hat verschiedene Standorte in der Schweiz, in Lissabon, Budapest und in Singapur. Stellen Sie länderübergreifende Unterschiede in den nachhaltigen Strategien und Kulturen fest?  

In meinen Kontakten mit anderen Standorten habe ich diesbezüglich keine wesentlichen Unterschiede festgestellt. Relevante Prozesse und Policies wie etwa unsere Human Rights- und unsere Environment Policy gelten für alle Standorte. Es gibt aber Themen, die in anderen Ländern stärker reguliert sind als in der Schweiz, beispielsweise der Datenschutz in der EU oder der Umgang mit Abfall in Singapur. Wir versuchen, voneinander zu lernen und für jeden Standort die bestmögliche Strategie zu finden. 

Inwiefern konkurrenzieren sich aus ihrer Sicht Digitalisierung und Nachhaltigkeit? 

Aus meiner Sicht können Digitalisierung und neue Technologien wesentlich zur Erreichung von mehr Nachhaltigkeit beitragen. So wurden zum Beispiel bei einem unserer langjährigen Kunden die früher manuell durchgeführten Prozesse zur Bearbeitung von komplexen Anträgen mit Hilfe einer von uns entwickelten Applikation digitalisiert. Dadurch sparen wir tonnenweise Papier. In diesem Fall wurde die Nachhaltigkeit durch die Digitalisierung sicher gesteigert. Die nachhaltige Verwendung von IT-Ressourcen wird jedoch in Zukunft bestimmt eine noch grössere Rolle spielen: Dabei denke ich beispielsweise an die ressourcenschonende Gestaltung von Code oder die effizientere Nutzung von Speicherkapazitäten, Prozessoren und virtuellen Maschinen. 

Apropos Digitalisierung: Wie haben Sie die Umstellung zu Remote Work während der Covid-19-Krise erlebt? 

Während der Pandemie haben wir gelernt, dass sich ein Grossteil unserer Arbeit gut auch von zu Hause aus erledigen lässt. Online-Meetings funktionieren mit Kund*innen, Partner*innen oder gar für ein Anstellungsgespräch. Es zeigte sich aber, wie wichtig der informelle Austausch ist. Ob auf dem Gang, beim Kaffee, in einer Sitzung oder in einem Workshop: Ich finde es wertvoll, direkt die spontane, «echte» Reaktion des Gegenübers zu sehen. Daher sind wir froh, dass wir uns unterdessen wieder häufiger sehen. Aus meiner Sicht erfordert die durch «New Work» gewonnene Flexibilität mehr Eigenführung und Selbstverantwortung von uns allen. Manchen gelingt das besser, für andere ist es eine Herausforderung. Durch verschiedene Massnahmen versuchen wir gemeinsam, für jede*n Mitarbeiter*in den bestmöglichen Modus zu finden. Hier spielen die Projektführung und -gestaltung sowie ein vertrauensvolles Coaching eine wichtige Rolle. 

Welchen Zusammenhang besteht aus Ihrer Sicht zwischen Wertschätzung und Nachhaltigkeit?  

Ich denke, dass Nachhaltigkeit und Wertschätzung eng miteinander verbunden sind. Ich bin überzeugt, dass eine Unternehmenskultur, die im Bewusstsein der ökologischen, ökonomischen und sozialen Verantwortung eines Unternehmens verankert ist und eine nachhaltige Unternehmensentwicklung anstrebt, sich positiv auf unser Wohlbefinden und unsere Motivation auswirkt. Ohne einen wertschätzenden Umgang halten uns die Mitarbeiter*innen heute kaum mehr die Treue. Umgekehrt machen es uns zu viele Wechsel und eine hohe Fluktuation schwierig oder gar unmöglich, nachhaltige Lösungen und einen zuverlässigen Service anzubieten – und gefährden damit letztendlich auch die Pflege nachhaltiger Kundenbeziehungen. 

Hans Burger
Hans Burger, Senior Principal IT Consultant bei Adnovum

Über adnovum

Adnovum hat über 30 Jahre praktische Erfahrung in der Entwicklung von intelligenten und sicheren digitalen Lösungen.

Adnovum ist langjährige Partnerin des Instituts Public Sector Transformation. 

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