LGBTIAQ+ in Alters- und Pflegeheimen

15.09.2023 Während die Sichtbarkeit von vor allem jüngeren queeren Menschen in der Gesellschaft zunimmt, bleiben queere Personen im Alter noch weitgehend unsichtbar. Um auf Diskriminierung und gesundheitliche Nachteile in Alters- und Pflegeheimen aufmerksam zu machen, hat das Institut New Work (Departement Wirtschaft) gemeinsam mit dem Departement Gesundheit eine Broschüre erstellt. Diese Broschüre beschäftigt sich mit den Bedürfnissen von LGBTAIQ+ Bewohner*innen und wie Alters- und Pflegeheime Mitarbeitende dabei unterstützen können, diesen gerecht zu werden.

Viele ältere queere Menschen mussten in ihrem Leben ihre sexuelle oder romantische Orientierung oder ihre Geschlechtsidentität geheim halten und konnten sie möglicherweise nicht leben. Dieses Verstecken müssen und erlebte Diskriminierung prägen ihre Lebensgeschichten und können Auswirkungen auf ihre körperliche und psychische Gesundheit haben. Von Betreuenden in den Alters- und Pflegezentren erfordert dies einen sensiblen und achtsamen Umgang mit Themen zur Lebens- und Beziehungsgestaltung von queeren Menschen. 

Konkret werden sechs Handlungsansätze definiert:  

Diskriminierung vermindern 

Klare organisatorische Richtlinien zur Reaktion auf Diskriminierung und eine leicht erreichbare Anlaufstelle schaffen ein inklusives Umfeld in Alters- oder Pflegeheimen. 

Kompetenzvermittlung und Sensibilisierung der Mitarbeitenden 

Bisher sind in keiner Ausbildung für Gesundheitsberufe queere Themen verpflichtend integriert. Es wird daher empfohlen, das eigene Personal gezielt zu schulen und zu sensibilisieren. Ein erster Schritt könnte darin bestehen, aufzuzeigen, wie man eine inklusive Sprache verwendet. 

Sichtbarkeit 

Alters- und Pflegeheime sollen die Inklusion von queeren Personen als integraler Bestandteil ihrer Werte klar kommunizieren. Dies signalisiert sowohl nach innen als auch nach aussen, dass Diskriminierung nicht toleriert wird und queere Personen willkommen sind.  

Personenzentrierte Pflege 

Gleichbehandlung bedeutet nicht Gerechtigkeit und kann Minderheiten wie queere Menschen benachteiligen. Queere Menschen müssen sich von Pflegefachpersonen verstanden und akzeptiert fühlen. Dazu gehört auch, dass sorgfältig und vertraulich mit persönlichen Angaben umgegangen wird. 

Angebotsgestaltung 

Wenn queere Menschen in Alters- oder Pflegeheime umziehen, verlassen sie oft vertraute soziale Kreise und somit der Zugang zu Hobbys und Interessen. Um Betreuungs- und Beschäftigungsangebote inklusiver zu gestalten, sollen die Interessen queerer Menschen berücksichtigt werden.  

Angehörigenarbeit 

Um queeren Lebensrealitäten gerecht zu werden, soll die Angehörigenarbeit verschiedenste Beziehungs- und Familienformen berücksichtigen. Dazu gehören auch Partnerschaften und Wahlfamilien abseits der heteronormativen Zweierkonstellation. 

Eine ausführlichere Beschreibung der Handlungsfelder sowie konkrete Massnahmen sind der Broschüre zu entnehmen.  

Für was steht LGBTIAQ+?

LGBTIAQ+ steht für die englischen Begriffe lesbian, gay, bisexual, transgender, intersex, asexual or aromantic, queer und alle weiteren sexuellen und geschlechtlichen Identitäten. 

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Fachgebiet: Diversity + interkulturelle Kompetenzen
Rubrik: Forschung