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Make a difference
08.10.2024 Diesen Herbst startete der neue Bachelor in «Umwelt- und Ressourcenmanagement» – und mit ihm ein neues didaktisches Konzept. Mit Challenge Based Learning (CBL) werden die Studierenden auf die Anforderungen ihrer künftigen Arbeitswelt vorbereitet.
Wie wird ein Landwirtschaftsbetrieb energieeffizienter? Lassen sich Waldbrände mit Frühwarnsystemen verhindern? Wie kann man Food Waste in der Mensa reduzieren? Geht es um Umwelt- und Ressourcenmanagement, wird schnell klar: Die Herausforderungen, denen sich die Studierenden in ihrer künftigen Arbeitswelt stellen werden, sind komplex. Um diese anzugehen, brauchen die Change Agents ein breites Spektrum an Kompetenzen aus Natur-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Auch ein gutes Systemverständnis darf nicht fehlen. Wie erwirbt man all diese Fähigkeiten?
Challenge Based Learning
«Über neue didaktische Wege», erklärt Michaela Krummen, Co-Studiengangsleiterin Umwelt- und Ressourcenmanagement. «Unsere Lösung heisst Challenge Based Learning.» Also: Lernen anhand von realen Beispielen, gegliedert in die drei Phasen Engage, Investigate und Act. «Die Studierenden werden in ein Thema einbezogen, woraus sie eine Aufgabe formulieren. Sie suchen dann eine Lösung und setzen sie um», konkretisiert Jérôme Wider, Co-Studiengangsleiter. Der Lernprozess dieser vier- bis sechswöchigen Challenge wird dokumentiert und reflektiert. Wider ergänzt: «Nicht alle Module des Studiengangs sind so aufgebaut, Biologie oder Physik etwa werden klassisch unterrichtet.»
Das grosse Ganze
Wie sieht das konkret aus? Ein Blick auf die Challenge «Herausforderungen und Chancen im Ernährungssystem». Statt im Frontalunterricht mehr zu erfahren, dürfen Neustudierende gruppenweise in einen Bereich schnuppern – zum Beispiel in einer Mensa. «Die Studierenden bekommen einen Überblick, lernen Betriebsabläufe kennen und sehen, was sich im Bereich Nachhaltigkeit optimieren lässt», beschreibt Jérôme Wider die erste Phase. Danach erarbeiten sie eine Aufgabe, für die sie eine Lösung finden möchten. Zum Beispiel: Lässt sich Food Waste in der Mensa reduzieren? Damit beginnt Phase zwei – Investigate, untersuchen!
Weiter im System
«Da wir heute stets Zugang zu allen Informationen haben, wird die Wissensvermittlung weniger wichtig», weiss Michaela Krummen. Neu geht es darum, die Studierenden eigenständig üben zu lassen: Wie finde ich wichtige Infos? Welche Kompetenzen brauche ich, wie eigne ich mir diese an? Bei der Suche nach Food-Waste-Lösungen heisst das etwa, zurück in den Betrieb gehen, andere Gastronominnen befragen, Konsumentinnen interviewen … «From sage on the stage to guide on the side» – Challenge Based Learning verändert auch die Rolle der Dozierenden: weg von der Wandtafel an die Seite der Studierenden. «Sie stellen Unterlagen zur Verfügung, planen Sequenzen vor Ort und begleiten Lernprozesse», so Krummen. Auch der Lernort wandelt sich; Lernen ist nicht mehr auf Seminarraum oder Hörsaal begrenzt. Dennoch ist ein Raum reserviert – etwa für das Arbeiten in der Gruppe. Dieses ist gemäss Jérôme Wider im neuen Lernkonzept elementar: «Sozialkompetenz ist für die transdisziplinäre Arbeit als künftige Change Agent enorm wichtig.»
Den Unterschied ausmachen
Ins Handeln kommen die Studierenden in der dritten und letzten Phase. Dann setzen sie ihre Lösungen in die Realität um – wenn möglich direkt mit Praxispartnern. Wider: «Selbstwirksamkeit zu erfahren, ist für die Studierenden enorm motivierend.» Ganz nach dem Credo von CBL «Take Action. Make a Difference». Die beiden Studiengangsleitenden sind sich einig: Mit dieser Ausbildung sind die Absolvent bereit, nachhaltig Veränderungen in der Gesellschaft anzustossen.
Der Artikel stammt aus: focusHAFL 1/24