Präparat Bergsturz
Der Bergsturz von Flims bildete im Forschungsprojekt Präparat Bergsturz: Künstlerische Strategien zur Sichtbarmachung eines landschaftlichen Phänomens den Gegenstand der künstlerischen und wissenschaftlichen Neugierde.
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Hochschule der Künste Bern
- Institut(e) Institut Praktiken und Theorien der Künste
- Forschungseinheit(en) Kunst als Forschung: Künstlerische Gestaltungs- und Erkenntnisprozesse
- Förderorganisation SNF
- Laufzeit 01.08.2011 - 31.07.2013
- Projektleitung Prof. Dr. Priska Gisler
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Projektmitarbeitende
Markus Schneider
Schirin Kretschmann
Prof. Dr. Florian Dombois -
Partner
Das Gelbe Haus Flims
Die Rheinschlucht - Ruinaulta
Alpines Museum der Schweiz
Galerie Berhard Bischoff & Partner
Tony Wüthrich Galerie
Bündner Naturmuseum
Gemeinde Flims
Baugeologie und Geo-Bau-Labor AG
Bündner Kunstmuseum
Ausgangslage
Der Bergsturz von Flims, einstmals geologisches Extremereignis, ist heute in der Landschaft kaum mehr zu erkennen. Ziel des Forschungsprojekts ist es, den Grosskörper der Absturzmasse mit künstlerischen Mitteln erfahrbar zu machen, einschliesslich einer Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Sturzereignis vor 10'000 Jahren. Ausgangsthese ist dabei, dass neue und ganz spezifische Sichtweisen entstehen, wenn mit künstlerischen Strategien bestimmte Aspekte des Bergsturzes in der Landschaft präpariert werden. Indem künstlerische Arbeitsprozesse als präparierende Verfahren entwickelt und beschrieben werden – sowohl in Überschneidung und Abgrenzung zu wissenschaftlichen Präparierungsweisen als auch in Abgrenzung zu modellierenden Verfahren in künstlerischen Arbeitsprozessen – können zudem an der Schnittstelle des Präparats sowohl die Spezifika künstlerischer und wissenschaftlicher Darstellungsformen als auch der Mehrwert einer Kunst als Forschung aufgezeigt werden.
Vorgehen
Hintergrund des Projektes bildet die Beobachtung, dass in der künstlerischen Forschung – wie in den Ingenieurs- und Naturwissenschaften – der Arbeitsprozess und die Darstellung der Resultate teilweise zusammenfallen. Die Methode des Präparierens erscheint für den gewählten Untersuchungsgegenstand ideal, da Präparate als Objekte begriffen werden können, die an der Materialität des zu Erforschenden partizipieren (Rheinberger 2003). Die Arbeit des Präparierens ebenso wie das Präparat selbst, das am Ende vom Prozess des Zurüstens und Freistellens steht, bilden gewissermassen eine Synthese von nicht-sprachlicher Erkenntnis und wissenschaftlicher, bzw. hier: künstlerisch-forschender Auseinandersetzung. Prozess und Darstellung finden überlappend statt und werden immer wieder in eins gesetzt. Das Forschungsteam besteht aus drei Kunstschaffenden und einer Wissenschaftsforscherin. Für geologische und historische Fragen steht eine Reihe von ExpertInnen zur Verfügung. Die Kompetenzen der Gruppe werden durch diejenigen der Praxispartner aus Kunst- und Naturmuseen sowie lokaler Akteure und Experten erweitert. Mittels Recherchen in Archiven, Gesprächen mit Fachpersonen, durch intensive Bewanderungen und die direkte Auseinandersetzung mit den Formen, Materialien und dem Gestein erweitert die Gruppe ihr Wissen um den Bergsturz.
Ergebnisse
In engem Austausch entwickeln die KünstlerInnen ortsspezifische Arbeiten zum Flimser Bergsturz sowie für eine Ausstellung im Kunstmuseum Chur (25.8.–18.11.2012). Laufend reflektiert das Forschungsteam sein methodisches Vor-gehen und nimmt eine theoretische Zusammenführung der Ergebnisse – im Sinne einer Reflektion des Präparats als Methode für die künstlerische Forschung – vor.