Appellbilder
Das Projekt erforscht, welche Grade visueller Rhetorik in der visuellen Kommunikation einer Gewerkschaft angewandt werden und welche alternativ hierzu angewandt werden müssten, um definierte Wirkziele zu generieren.
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Hochschule der Künste Bern
- Institut(e) Institute of Design Research
- Forschungseinheit(en) Design and Rhetoric
- Förderorganisation BFH
- Laufzeit 01.01.2011 - 31.12.2012
- Projektleitung Simon Renato Küffer
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Projektmitarbeitende
Prof. Dr. Arne Scheuermann
Simon Renato Küffer
Annina Schneller
Hélène Jordi-Marguet
Dr. Harald Klingemann - Partner Syndicom
- Schlüsselwörter design, gewerkschaft, ngo, rhetorik, visuell, kommunikation, grafik, poster, politisch
Ausgangslage
Die Schweizer Gewerkschaften befinden sich in einer Krise: Die Mitgliederzahlen sinken und seit 2000 sollen zahlreiche Fusionen diesem Trend entgegenwirken. Das primäre Anliegen der Gewerkschaften hat sich derweil nicht geändert: die Vertretung der Interessen der Arbeitnehmenden und die Organisation der diese bedingenden Formen sozialer Solidarität untereinander. Die Krise der Gewerkschaften ist in allgemeine gesellschaftliche und politische Entwicklungen eingebettet und hat daher viele Gründe. Sicherlich ist in diesem Zusammenhang ganz grundsätzlich auch nach der Zeitgemäss-heit von Gewerkschaften und der Wirksamkeit gewerkschaftlicher Verfasstheit von ge-sellschaftlichem Engagement zu fragen. Das vorliegende Projekt widmet sich jedoch ei-nem speziellen Teilaspekt dieser Situation: der visuellen Rhetorik der Kommunikation von Gewerkschaften in dieser veränderten Situation.
Vorgehen
Das Projekt geht von der Arbeitsthese aus, dass sich auch die kommunikative Ausgangslage der Gewerkschaften in den letzten 20 Jahren rasant entwickelt hat: Paradigmenwechsel in Wertediskurs und Lebensstil, Wegfall eines starken «linkspolitischen» Kontextes, zunehmende Durchdringung des Alltagslebens durch Unterhatungselektronik etc. führen zu einem neuen Umgang mit Bildern, Zeichen, Gestaltungselementen insbesondere hoher Affekt- und Stilhöhe (rhetorisch: pathos). Die gestalterische Reaktion der Gewerkschaften, ihre Dienstleistungsfunktion in den Vordergrund zu stellen, erweist sich in diesem Umfeld als kontraproduktiv, wie Gespräche mit Verantwortlichen gezeigt haben. Dies führt zur Hypothese: Die Gewerkschaft nutzt derzeit ihre rhetorischen Mittel kontra-intentional und verfehlt damit, ihre Anliegen «angemessen» (rhetorisch: aptum) zu kommunizieren.
Ergebnisse
Das vorliegende Forschungsprojekt untersucht am konkreten Beispiel eines Gewerk-schaftszusammenschlusses 2011 erstmals unter Gesichtspunkten der Visuellen Rhetorik die Angemessenheit (= rhetorische «Passung») wirkungsintentionaler Kommunikation innerhalb dieser hohen Stilhöhe. Die Ergebnisse des Projekts sollen abschliessend zu Empfehlungen in Form eines Designbriefings verdichtet werden können, die dem Praxispartner ebenso wie anderen Gewerkschaften und NGOs Anweisungen zur visuellen Kommunikation in hoher Stilhöhe geben (Produkte-Werbung, Filmwerbung etc). Klar zeigen sich Grenzen der «Genre-Überschreitung».
Ausblick
Publikation zum Projekt mit dem Gewerkschaftsbund – Folgeprojekt zum Thema Arbeiter-Identitäten mit dem Gewerkschaftsbund – SNF-Projekt «Geldschein»