Signaletik und psychische Gesundheit
Orientierung und Wohlbefinden für Patient*nnen mit psychischen Problemen
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Hochschule der Künste Bern
- Institut(e) Institute of Design Research
- Forschungseinheit(en) Environmental Communication Design
- Förderorganisation Andere
- Laufzeit (geplant) 01.01.2014 - 30.06.2018
- Projektleitung Prof. Jimmy Schmid
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Projektmitarbeitende
Judith Bühling
Beatrice Kaufmann - Partner Zentrum für psychische Gesundheit sollievo.net
Ausgangslage
Im interdisziplinären «Zentrum für psychische Gesundheit sollievo.net» arbeiten verschiedene Berufsgruppen mit dem Ziel zusammen, Menschen mit psychischen Problemen eine möglichst optimale ambulante Behandlung anzubieten – sowohl in akuten Krisensituationen als auch während längerfristiger Behandlungen. Hierfür ist es wichtig, dass sich die Patient*innen im vierstöckigen Gesundheitszentrum wohlfühlen, und dass sie sich darin zurecht finden können – denn Desorientierung und Unwohlsein können die psychische Verfassung stark beeinträchtigen. Eine funktionierende und stimmige signaletische und gestalterische Intervention wiederum ermöglicht, die Situation vor Ort subtil und wirkungsvoll zu verbessern. Dabei kann das Projekt auf Erfahrungen des interdisziplinären Projekts «Wartezeiten» (SNF, 2011–2013) zurückgreifen, in dem die Auswirkungen von gestalterischen Interventionen auf Stress in der Wartesituation u. a. im Spital untersucht wurden. Hierbei wurde in veränderten Raumsituationen eine Reduktion der beobachteten Stressmarker gegenüber der Baseline-Messung um bis zu 20 % beobachtet.
Vorgehen
In diesem Projekt wurde gemeinsam mit dem Team von sollievo.net der Einfluss von Elementen der Signaletik und der Raumgestaltung auf das individuelle Erleben und auf die Orientierung von Patient*innen mit psychischen Problemen untersucht. In einem ersten Schritt wurde hierfür basierend auf Grundannahmen der Forschungsliteratur und auf dem Erfahrungswissen von Expert*innen aus dem Bereich der Signaletik ein einfaches Orientierungssystem implementiert. Anhand dieser Intervention konnte evaluiert werden, wie sich das Zusammenspiel von verschiedenen Elementen wie Typografie, Farbe, Material und Licht auf das individuelle Erleben der Patient*innen auswirkt und wie die Rezeption des Raums positiv verstärkt werden kann. Hierzu wurden Interviews mit den Mitarbeitenden geführt und Beobachtungsdaten erhoben, beispielsweise zum Warteverhalten oder zur Häufigkeit von Desorientierungsfällen im Haus. Die Ergebnisse finden in einem zweiten Schritt in eine revidierte Gestaltung des Hauses Eingang und werden in einem Handbuch zum Thema publiziert.
Ergebnisse
Der Reduzierung von Stress kommt im Kontext der Behandlung von psychosozialen Störungen erhebliche Bedeutung zu. Ziel dieses Projektes ist es, eine prototypische Signaletik mit positivem Effekt auf die seelische Verfassung der Patient*innen zu konzipieren und diese im Haus von sollievo.net umzusetzen.