Kunsttechnologische Quellen
Kunstgeschichte und Kunsttechnologie basieren auf der kritischen Auswertung von Text- und Bildquellen. Diese liefern Erkenntnisse über die Entstehungsbedingungen von Kunstwerken, die verwendeten Materialien und die handwerkliche Praxis.
Steckbrief
- Lead-Departement Hochschule der Künste Bern
- Institut(e) Institut Materialität in Kunst und Kultur
- Forschungseinheit(en) Technologie in Kunst und Kultur
- Förderorganisation SNF
- Laufzeit (geplant) 01.06.2015 - 31.05.2018
- Projektverantwortung Prof. Dr. Anne Krauter Kellein
- Projektleitung Prof. Dr. Anne Krauter Kellein
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Projektmitarbeitende
Franca Mader
Stella Hausmann
Christophe Zindel
Prof. Dr. Anne Krauter Kellein -
Partner
Projektteam Kritische Quellenedition
Institut f. Kunstgeschichte, Uni Bern
Max-Planck-Institut f. Wissenschaftsgeschichte
Ausgangslage
Das Projekt sucht und analysiert bislang unbekannte Quellen in Schrift und Bild zur Kunsttechnologie. Manuskripte, gedruckte Texte sowie Abbildungen liefern Informationen zum Entstehungs- und Verbreitungsgebiet sowie der möglichen Verwendung von Werkstoffen für das Kunsthandwerk und die Kunstproduktion. Eine kunstwissenschaftliche Dissertation konzentriert sich innerhalb dieser Auslegeordnung auf Darstellungen und Quellenschriften, die im Zusammenhang mit der Herstellung von Skulpturen und plastischen Bildwerken entstanden sind. Die Leitfragen für diese Analyse lauten: Welche kunsttechnologischen Informationen kann man Bildern entnehmen, die aus Texten nicht hervorgehen? Welche Funktion hatten Darstellungen handwerklicher Prozesse? Gesucht wird, wo möglich, der kritische Abgleich zwischen Text und Bild. Ein weiterer thematischer Schwerpunkt fokussiert auf einem europaweit einflussreichen Grundlagenwerk der Glasherstellung, dem Ars Vitraria Experimentalis des Johannes Kunckel (um 1630–1703). Auch hier geht es um den Abgleich zwischen Text und Bild. Zudem werden die existierenden Neuauflagen im Verhältnis zur Originalausgabe (Frankfurt/Main, 1679) geprüft: Welche Neuauflagen erfuhren welche (textlichen oder bildlichen) Veränderungen? Ebenso interessiert, welche sozialen, wirtschaftlichen und technischen Entwicklungsprozesse sich darin spiegeln und welchen Einfluss dieses eminent wichtige Werk auf die Schweiz hatte.
Vorgehen
Gesucht wird vorzugsweise in der Schweiz. Diese Fokussierung hat sowohl inhaltliche als auch pragmatische Gründe: Die Schweiz mit ihren traditionellen Zentren humanistischer Bildung (Basel, Genf, Zürich) beherbergt wertvolle Originale und Buchdruckerzeugnisse. Die Einschränkung auf diesen Kulturraum liefert einen systematischen Überblick. Die aufgefundenen Quellen werden auf Basis eines bereits bestehenden Stichwortkataloges textkritisch, technik- und kulturübergreifend erfasst. Zwei thematische Schwerpunkte stellen die theoriegeleitete Befragung und Verortung innerhalb des umfangreichen Materials sicher. Für die Erreichung ihrer inhaltlich und methodisch eng verknüpften Ziele sehen die Antragsteller die interdisziplinäre Kooperation zwischen drei Instituten vor. Es handelt sich um die Hochschule der Künste Bern (Forschungsschwerpunkt Materialität in Kunst und Kultur), um die Universität Bern (Institut für Kunstgeschichte) sowie um das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Mit dem hier vorgeschlagenen Projekt etabliert sich zugleich ein Netzwerk, in dessen Rahmen künftig weitere Forschungen möglich sind.
Ergebnisse
Das Projekt zielt auf ein umfassendes Verständnis der Kunstproduktion in der Schweiz vor dem Hintergrund geistes-, zeit- und wissenschaftsgeschichtlicher, aber auch sozialer und wirtschaftlicher Entwicklungen. Die neu gewonnenen kunsttechnologischen Quellen werden in einem Kolloquium vorgestellt und diskutiert sowie in einer Datenbank zugänglich gemacht.