Familienmodelle und Arbeitslosigkeit
Klassische Familienmodelle mit einem männlichen Haupternährer sind nicht mehr die Regel. Trotz der Entwicklung hin zu mehr Vielfalt in den gelebten Modellen, sind die wichtigsten Merkmale westlicher Wohlfahrtsstaaten konstant geblieben.
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Soziale Arbeit
- Institut(e) Institut Soziale Sicherheit und Sozialpolitik
- Förderorganisation SNF
- Laufzeit 01.09.2018 - 31.05.2023
- Projektleitung Prof. Dr. Debra Hevenstone
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Projektmitarbeitende
Larissa Luchsinger
Prof. Dr. Dorian Kessler
Ursina Kuhn
Samin Sepahniya - Schlüsselwörter Arbeitslosversicherung, Bezugsdauer, Sozialversicherung, Gesundheit
Ausgangslage
Vor diesem Hintergrund untersucht die BFH im vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützten Projekt «Familienmodelle und Arbeitslosigkeit» die Bedeutung von Familienmodellen für die Wirkungsweise der Arbeitslosenversicherung.
Vorgehen
Das Projekt soll aufzeigen, inwiefern sich Arbeitslosentaggelder auf die Jobsuche, die Gesundheit und die Partnerschaften von Arbeitslosen auswirken, und wie sehr sich die Wirkung von Arbeitslosentaggeldern je nach ökonomischer und demographischer Haushaltssituation unterscheidet.
Ergebnisse
Die Studie "The impact of unemployment benefits on birth outcomes" zeigte, dass sich weniger grosszügige Leistungen der Arbeitslosenversicherung negativ auf das Geburtsgewicht der Kinder von Frauen auswirken, die während des Bezugs von Arbeitslosenunterstützung schwanger werden.
“Weathering the storm together: Does unemployment insurance help couples avoid divorce?” ergab, dass geringere Leistungen der Arbeitslosenversicherung zu mehr Scheidungen bei Ehepaaren führen können.
"What limits intra-household insurance or the 'Added Worker Effect'" zeigte auf, dass es zwar einige Paare gibt, bei denen sich die Partner gegenseitig "versichern", indem sie ihr Einkommen erhöhen, wenn der Partner arbeitslos ist. Diese Reaktion ist jedoch gering, hat nichts mit der Großzügigkeit der Arbeitslosenversicherung zu tun und hängt mit dem Familienstand der Partner sowie mit den Umstellungen zusammen, die Frauen ohnehin zwischen Haushalts- und Marktarbeit vornehmen: z. B. Wiederaufnahme der kürzlich reduzierten Arbeit oder Beschleunigung einer geplanten Rückkehr auf den Arbeitsmarkt.
"Unemployment and the Family: Heterogeneous effects of benefit generosity on re-employment and economic precarity" zeigt, dass eine weniger großzügige Arbeitslosenunterstützung die Wiederbeschäftigung von Personen mit weniger finanzieller Verantwortung im Haushalt erhöht, während sie die wirtschaftliche Prekarität von Personen mit mehr Verantwortung erhöht.
Ausblick
Insgesamt hat das Projekt gezeigt, dass die soziale Ungleichheit wichtige nicht-ökonomische Auswirkungen hat und dass die Auswirkungen großzügiger Leistungen vom Status des Haushalts abhängen. Dies Erkenntnis floss auch in die abschliessenden Veranstaltung mit dem Titel "Gespräche zwischen Forschung und Politik" ein.
Zum Abschluss des Projekts untersuchen die Forscher*innen nach Möglichkeiten zur Verbesserung der Transparenz und Reproduzierbarkeit von Projekten, die nicht öffentlich zugängliche Verwaltungsdaten verwenden.
Auf den Ergebnissen bauen nun neue Projekte auf, die sich damit befassen, wie die Beschäftigung von Flüchtlingen verbessert werden kann, wie sich Informationen über Verdienstmöglichkeiten auf die Arbeitsentscheidungen von Müttern auswirken und welche Rolle die Arbeitsanforderungen bei der Gestaltung von Betreuungsangeboten für Kinder spielen.