Risikoorientierte Totalrevision der Schweizer Brandschutzvorschriften BSV 2026
Die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) überarbeitet die Schweizer Brandschutzvorschriften auf 2026 hin auf der Basis eines risikoorientierten Ansatzes. Geleitet wird das Projektteam von der Berner Fachhochschule.
Steckbrief
- Lead-Departement Architektur, Holz und Bau
- Institut(e) Institut für Holzbau IHB
- Forschungseinheit(en) Fachgruppe Brandschutz FGBS
- Förderorganisation Andere
- Laufzeit (geplant) 01.07.2019 - 31.12.2026
- Projektverantwortung Prof. Isabel Engels
- Projektleitung Prof. Isabel Engels
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Projektmitarbeitende
Prof. Hanspeter Kolb
Nicolas Seidlitz
Prof. Dr. Dirk Proske
Prof. Isabel Engels
Irene Weber
Joy Frieden
Jasmin Liberto - Partner VKF
Ausgangslage
Die Schweizer Brandschutzvorschriften werden in der Regel alle zehn Jahre auf den neusten Stand gebracht und dem technischen Fortschritt angepasst. Das Interkantonale Organ Technische Handelshemmnisse (IOTH) hat der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) im Jahr 2018 den Auftrag erteilt, die Schweizerischen Brandschutzvorschriften auf Basis eines risikoorientierten Ansatzes zu revidieren. Die neuen Vorschriften sollen «mit Fokus auf die realen Risiken von Grund auf neu» aufgebaut werden. Die Umsetzung des IOTH-Auftrags erfordert eine Totalrevision der Brandschutzvorschriften 2015 (VKF-BSV 2015). Das Ziel des Revisionsauftrags des IOTH ist, eine Deregulierung, eine Vereinfachung der Vorschriften, sowie einen einheitlicheren Vollzug zu erreichen. Das Verhältnismässigkeitsprinzip verlangt, dass nur Vorschriften erlassen werden, die zur Erreichung des Zwecks geeignet, erforderlich und unter Abwägung aller relevanten Interessen zumutbar sind.
Vorgehen
Das Vorgehen zur Erarbeitung der BSV 2026 wird wesentlich von der Vision zum Endergebnis beeinflusst. Als Vision der risikoorientiert erarbeiteten BSV 2026 wurden in der Phase 1 folgende drei Pfeiler formuliert: Transparenz (transparente Vorschriften ermöglichen es, mindestens qualitativ nachzuvollziehen welche Massnahmen warum gefordert werden); Konsistenz (einheitliche Grundlagen und ein definiertes Zusammenspiel der Nachweisverfahren führen zu gleichen Ergebnissen); Effizienz (risikoorientierte Optimierung der Vorschriften). Transparenz und Konsistenz tragen zur Vereinfachung sowie dem einheitlicheren und besser begründbaren Vollzug bei. Von der Vision zum Ziel: Die BSV wurden in drei Phasen erarbeitet. Phase 1: Erarbeitung Grundlagen und der Ausrüstung; Phase 2: Risikoorientierung und Verhältnismässigkeit der Bestimmungen; Phase 3: Neugestaltung von Aufbau und Bestimmungen. Die operative Bearbeitung der neuen Brandschutzvorschriften wurde im Vorfeld öffentlich ausgeschrieben. Die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) beauftragte die Berner Fachhochschule BFH mit deren Ausarbeitung: Brandschutzexpertin Prof. Isabel Engels leitet das dreiköpfige Projektteam, welches durch den Risikoexperte Dr. Matthias Schubert (Matrisk GmbH) sowie den Juristen Dr. Josua Raster (Kehl & Raster GmbH) vervollständigt wird.
Ergebnisse
Dem technischen Fortschritt angepasst und anpassbar, risikoorientiert und einem definierten Sicherheitsniveau entsprechend werden die neuen Schweizer Brandschutzvorschriften voraussichtlich im Jahr 2026 in Kraft treten. Eine klare Struktur bilden die Basis der BSV 2026. Alle Anforderungen entspringen dem gleichen Grundkonzept und folgen einem nahtlosen Prozess. Es erfolgt ein Streamlining der Prozesse, Begriffe, Schnittstellen etc. Diese werden gestrafft und vereinheitlicht. Ein durchdachter Ansatz zum Management der Brandsicherheit für Gebäude und Personen, der Risiko und Verhältnismässigkeit in den Mittelpunkt stellt, führt zu sinnvollen und effizienten Vorschriften. Die klare Ausrichtung der BSV 2026 auf Schutzgüter und Schutzziele und Risikocharakteristiken sowie das abwägen von Risiken und Kosten werden die Basis der neuen Vorschriftengeneration bilden. Die BSV 2026 werden kein Zufallsprodukt, sondern die Umsetzung eines Auftrags und einer Vision über ein Gesamtkonzept.
Ausblick
Folgende Schritte stehen mit dem Stand vom Mai 2024 bis zur Veröffentlichung der neuen BSV 2026 noch an. Von April bis Juli 2025: Technische Vernehmlassung; von Februar bis April 2026: Politische Vernehmlassung; September 2026: Genehmigung der BSV 2026 durch die Plenarversammlung des IOTH.