Evaluation Recovery College Bern
Im Projekt wird das Recovery College Bern (RCB) evaluiert. Das RCB ist ein Bildungsangebot zur Förderung der psychischen Gesundheit und der selbstbestimmten Lebensgestaltung.
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Gesundheit
- Institut(e) Pflege
- Forschungseinheit(en) Innovationsfeld Psychische Gesundheit und Psychiatrische Versorgung
- Förderorganisation Andere
- Laufzeit 01.12.2020 - 31.12.2022
- Projektleitung Prof. Dr. Sabine Hahn
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Projektmitarbeitende
Prof. Dr. Sabine Hahn
Sabine Rühle Andersson
Dr. Silvia Thomann -
Partner
Universitäre Psychiatrische Dienste Bern (UPD)
Gianni Zuaboni
Ausgangslage
Das RCB bietet Lern- und Austauschmöglichkeiten zu den Themen psychische Gesundheit, psychische Krisen und selbstbestimmte Lebensgestaltung. Die Kurse, Seminare und Workshops des RCB werden gemeinsam von Personen mit eigenen Krankheits- und Genesungserfahrungen und Personen mit Berufserfahrung im Fachbereich der psychischen Gesundheit entwickelt und durchgeführt. Die Evaluation soll die Wirkung des RCB im Bereich «Sicht und Auswirkungen» auf Ebene Teilnehmende in den Themengebieten Hoffnung, psychischen Gesundheit/Genesung, Selbstwirksamkeit, Eintreten für die eigenen Belange (Fürsprache, Advocacy), Empowerment und Selbstvertrauen untersuchen.
Vorgehen
Die Evaluation nutzt mit Berücksichtigung der eher geringen Samplegrösse und der beschränkten finanziellen Ressourcen ein Mixed-Method-Ansatz, welcher eine standardisierte Pre-Post-Erhebung mit einer themenzentrierten qualitativen Post-Befragung umfasst.
Ergebnisse
Das Ziel der externen Evaluation der BFH war die Wirkung des RCB auf die psychische Gesundheit und den Prozess des Recovery sowie des Wohlbefindens, der Hoffnung, der Selbstwirksamkeit, des Eintretens für die eigenen Belange (Fürsprache, Advocacy), auf das persönliche Empowerment und das Selbstvertrauen zu untersuchen. Dies war mit dem methodischen Vorgehen möglich, jedoch haben wegen der Covid-19 Pandemie weniger Personen als erhofft an der Evaluation teilgenommen. In der quantitativen Evaluation ergaben sich zwischen den Messzeitpunkten keine signifikanten Veränderungen in den Bereichen Gesundheit und Lebensqualität, die mittelmässig bis gut eingeschätzt wurde. Auch auf das im Vergleich zur Wohnbevölkerung knapp im Mittel liegende Wohlbefinden und in Bezug auf den eher positiv erlebten Recovery Prozess sowie das wahrgenommene geringe Stigma zeigten sich keine signifikanten Veränderungen. Die qualitative Evaluation zeigte, dass durch die Besuche von Kursen des RCB bei den Teilnehmenden das Bewusstsein für ihre eigene Belange einzutreten zunahm, dies jedoch im Alltag nicht immer einfach umzusetzen war. Auch zeigte sich, dass das RCB das Selbstwertgefühl und Empowerment stärkt. Lebensverändernd waren primär die Erkenntnis, dass man nicht alleine mit der Belastung der psychischen Gesundheit dasteht. Auch dieses Gefühl scheint den Selbstwert, das Wohlbefinden und das Empowerment zu steigern.
Ausblick
Die Teilnehmenden des RCB schreiten tendenziell in ihrem Recovery Prozess voran, dies wird insbesondere durch die qualitative Evaluation aufgezeigt. Damit diese Tendenz auch in einer quantitativen Evaluation erfasst werden kann, müssten grössere Stichproben evaluiert werden. Insgesamt scheint die Motivation für die Kursbesuche sehr hoch zu sein, was die Evaluation positiv beeinflusst. Da die positiven Aussagen zu den Kursen über den gesamten Evaluationszeitraum hinweg bestehen bleiben, scheint sich das RCB inhaltlich didaktisch und fachlich gut an den Bedürfnissen der Teilnehmenden zu orientieren.