Armutsmonitoring Kanton Basel-Landschaft

​Ausgehend vom BFH/Caritas-Armutsmonitoringmodell werden in diesem Projekt die Grundlagen für eine periodische Armutsbeobachtung im Kanton Basel-Landschaft erarbeitet.

Steckbrief

  • Beteiligte Departemente Soziale Arbeit
  • Institut(e) Institut Soziale Sicherheit und Sozialpolitik
  • Strategisches Themenfeld Themenfeld Caring Society
  • Förderorganisation Andere
  • Laufzeit (geplant) 03.05.2021 - 31.08.2022
  • Projektleitung Prof. Dr. Oliver Hümbelin

Ausgangslage

​Aufgrund der föderalen Strukturen der Schweiz liegt die Verantwortung für die Armutspolitik hauptsächlich bei den Kantonen. So hat der Kanton Basel-Landschaft eine gesamtheitliche Strategie zur Verhinderung und Bekämpfung von Armut erarbeitet. Dabei wird festgelegt, dass die notwendigen Wissens- und Handlungsgrundlagen im Rahmen eines periodischen Monitorings bereitgestellt werden sollten.

Die Möglichkeiten zur Armutsbeobachtung auf Kantonsebene haben sich in den letzten Jahren wesentlich verbessert. Dank technologischer Fortschritte bei der Datenverarbeitung und verbesserter Datenlage können Administrativdaten heute für die Armutsforschung genutzt werden. Auf dieser Grundlage haben die Berner Fachhochschule (BFH) und Caritas Schweiz ein Modell für ein Armutsmonitoring entwickelt. Die Verantwortlichen des Kantons Basel-Landschaft haben die BFH gebeten, die Umsetzung eines Armutsmonitorings auf der Basis dieses Modells zu realisieren.

Vorgehen

Ziel des Projekts ist es, eine erste Durchführung des Armutsmonitorings für den Kanton Basel-Landschaft zu realisieren. Das von der BFH und der Caritas Schweiz entwickelte Modell für ein Armutsmonitoring basiert dabei auf der Nutzung von Steuerdaten, die mit weiteren Registerdaten ergänzt werden.

In der Studie wird die Armutssituation im Kanton Basel-Landschaft aufgezeigt. Aus präventiver Sicht ist es wichtig, Armut nicht nur anhand etablierter Indikatoren wie absoluter Armut oder dem Bezug von Sozialleistungen zu messen. Deshalb wird im Kernmodul eine mehrperspektivische Betrachtung mit fünf Basisindikatoren vorgeschlagen. Gemäss dem vorgeschlagenen Modell werden für die Untersuchung der Armutssituation für das Jahr 2019 folgende Indikatoren berechnet: Absolute Armut, Armutsgefährdung, Armut unter Einbezug von finanziellen Reserven, Armut und Ungleichheit, Nichtbezug von Sozialhilfe. Die Pilotdurchführung ist so angelegt, dass das Armutsmonitoring regelmässig aktualisiert werden kann.

Ergebnisse

Im Rahmen des Projektes konnten die Grundlagen für eine systematische und regelmässige Armutsbeobachtung gelegt werden. Damit ist nun erstmals ein umfassender Blick auf die Armutslage im Kanton Basel-Landschaft und dessen Gemeinden möglich. Das Armutsmonitoring gibt zudem detailliert Auskunft zu Risikogruppen und zur armutsbekämpfenden Wirkung von Sozialleistungen. Schliesslich kann anhand der regional vorliegenden Nichtbezugsquote erkannt werden, in welchen Orten Armutsbetroffene nicht durch die Sozialhilfe, das letzte Netz der sozialen Sicherung, erreicht werden. Die zahlreichen Indikatoren des Armutsmonitorings bieten eine ausgezeichnete Grundlage zur Entwicklung von Massnahmen durch die Behörden. Die Kennzahlen des Monitorings sollen alle drei bis vier Jahre wiederholt werden. Damit ist eine Beurteilung von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen möglich und Massnahmen können zielgerichtet überprüft werden. Insgesamt nimmt der Kanton Basel-Landschaft damit eine Pionierrolle in Sachen Armutsbeobachtung ein.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 1: Keine Armut
  • 10: Weniger Ungleichheiten