Swiss Irrigation Info: Informationen zur Bewässerung in der Schweiz
Der Bewässerungsbedarf wird saisonal und kulturspezifisch abgeschätzt anhand von bestehenden Daten, Modellierungen und Satellitendaten. Zeitliche Trends und Prognosen ermöglichen eine weitsichtige und standortangepasste Ressourcenplanung.
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften
- Institut(e) Agronomie
- Forschungseinheit(en) Pflanzenbau und Biodiversität
- Förderorganisation Schweizerische Eidgenossenschaft (Bundesverwaltung)
- Laufzeit (geplant) 01.10.2021 - 12.12.2024
- Projektleitung Andrea Barbara Marti
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Projektmitarbeitende
Andrea Barbara Marti
Prof. Dr. Andreas Keiser
Andrea Nuria Pestoni - Schlüsselwörter Wassernutzung, Datengrundlage Bewässerungsbedarf, Prognosemodell, Klimawandel, Nutzungskonflikte, Klimaprojektion Wassernutzung, Planung Bewässerungsinfrastruktur, Regionale Bedarfsabschätzung, Ressou
Ausgangslage
In der Schweiz fehlen flächendeckende Informationen zum landwirtschaftlichen Wasserbedarf. Zeitliche Trends in der Wassernutzung und Abschätzungen vom künftigen Bedarf sind aber nur möglich, wenn es eine Datengrundlage dafür gibt. Sie sind zentral, um allfällige Nutzungskonflikte früh zu erkennen und zu vermeiden und um Bewässerungsinfrastruktur bedarfsgerecht und wirtschaftlich zu dimensionieren. Gemäss aktuellen Klimaszenarien dürfte auch im Wasserschloss Schweiz der Bewässerungsbedarf in der Landwirtschaft zunehmen, während gleichzeitig das Wasserdargebot insbesondere in den Sommermonaten abnehmen wird. Das Projekt unter der Leitung der Agroscope zielt darauf ab: (1) Verfügbare Daten zur landwirtschaftlichen Wassernutzung zusammenzutragen (2) Grundlagen für die satellitenbasierte Erfassung von Bewässerungsinformation zu erarbeiten, welche eine regionale Bewertung der Bewässerungslage unterstützen, (3) Ausgehend von Fokusregionen mit guter Datenlage, eine Methode zur standortspezifischen und regionsbezogenen Abschätzung des Wasserbedarfs für Bewässerung zu entwickeln (4) Ausgehend von zusammengetragenen und geschätzten Daten zur Bewässerung den Wasserverbrauch vergangener Jahre realistisch abzuschätzen (Trends erkennen) (5) Für die Zukunft abzuschätzen, welche Änderung im Wasserbedarf mit Klimawandel je nach Kultur und Standort zu erwarten ist
Vorgehen
Das Projekt ist in 3 Module gegliedert: (1) Grundlageninformationen zur Bewässerung (HAFL) (2) Satellitenbasierte Abschätzung bewässerter Kulturflächen (Agroscope: Helge Aasen und Frank Liebisch) (3) Abschätzung kulturspezifischer Bewässerungsmengen (Agroscope: Annelie Holzkämper) Im Modul 1 werden vorhandene Daten gesammelt und für die Module 2 und 3 aufbereitet. Daten von kantonalen Ämtern, Bewässerungsgenossenschaften, Bundesämtern und Produzentenverbänden sollen eine schweizweite Bedarfsabschätzung ermöglichen. Für ausgewählte Fokusregionen werden anschliessend detailliertere Felddaten auf Landwirtschaftsbetrieben erhoben und aufbereitet. Schliesslich dienen auch die Daten und Erfahrungen aus bisherigen Projekten als Grundlage für die Modellkalibrierung und -validierung. Die Parameter und Resultate einer Web-Applikation der ALB-Bayern sollen ebenfalls als Vergleich beigezogen werden. Im Modul 2 werden Klassifikatoren entwickelt, um basierend auf Fernerkundungsdaten auszuwerten, welche Kulturen angebaut werden und ob diese bewässert worden sind. Im Modul 3 wird das bestehende Bewässerungsmodell der Agroscope (Fuhrer / Smith, 2015; Holzkämper, 2020) weiterentwickelt. Es wird kalibriert und validiert mit den im Modul 1 erhobenen Daten. Mit dem validierten Modell soll die Entwicklung des Bewässerungsbedarfs über die letzten Dekaden abgeschätzt werden. Zudem wird der zukünftige Bewässerungsbedarf auf Basis von lokalen Klimaszenarien abgeschätzt.