Zugehörigkeit aus der Sicht von fremdplatzierten Kindern und Jugendlichen
Kinder und Jugendliche, die nicht in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen, sind in der Entwicklung ihrer Zugehörigkeit besonders herausgefordert. Digitalisierte Erinnerungsarbeit bietet ihnen Unterstützung und Kontinuität.
Steckbrief
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Beteiligte Departemente
Soziale Arbeit
Technik und Informatik - Institut(e) Institut Kindheit, Jugend und Familie
- Förderorganisation Andere
- Laufzeit (geplant) 01.08.2022 - 31.12.2027
- Projektleitung Prof. Dr. Andrea Abraham
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Projektmitarbeitende
Kevin Bitsch
Cynthia Cristina Steiner
Prof. Dr. Mascha Kurpicz-Briki
Yalda Samim
Tomaso Aurelio Domenico Leoni
Patricia Jungo
Sebastian Funke
Daniela Willener
Loretta Walther -
Partner
ARTISET
Palatin Stiftung
Stiftung 3FO
Youvita
CURAVIVA Schweiz - Schlüsselwörter Fremdplatzierung, Kinder, Jugendliche, Zugehörigkeit, Digitalisierung, qualitative Langzeitstudie, Erinnerung, Applied Machine Intelligence
Ausgangslage
Verbundenheit und Zugehörigkeit sind Quellen für die psychische Gesundheit junger Menschen. Besonders relevant ist das Thema der Zugehörigkeit bei Kindern und Jugendlichen, die nicht in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen. Dies trifft bei schätzungsweise 18'000 Kinder und Jugendliche in der Schweiz zu. Ihre Kindheit und Jugend ist oft geprägt von mehreren Heimen und Pflegefamilien, wechselnden Sozialräumen und inkonstanten Beziehungen. Als erste qualitative Längsschnittstudie in der Schweiz begleitet das Projekt «Zugehörigkeit aus der Sicht von fremdplatzierten Kindern und Jugendlichen» Kinder und Jugendliche über mehrere Jahre und entwickelt spezifische Instrumente, die für eine selbstbestimmte Dokumentation ihrer Erinnerungen und die sozialpädagogische Biografiearbeit eingesetzt werden können. Uns interessiert, wie Kinder und Jugendliche in stationären Erziehungshilfen «Zugehörigkeit» erleben und wie sie dabei unterstützt werden können, ihr Zugehörigkeitsgefühl zu dokumentieren und damit in ihren biografischen «fil rouge», wie es die französische Soziologin Nathalie Chapon formuliert, zu integrieren.
Vorgehen
Die Langzeitstudie ist in drei Teilprojekte gegliedert. Teilprojekt 1: MemoryBox Gemeinsam mit einem Informatikteam der BFH, fremdplatzierten Kindern und Jugendlichen und sozialpädagogischen Fachpersonen entwickelt das Projektteam die WebApp «MemoryBox». Diese stellt eine digitale Möglichkeit dar, um persönliche Erinnerungen an die Lebensphase in der stationären Erziehungshilfe zu dokumentieren. Diese stehen den Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihren verschiedenen Stationen selbstbestimmt, örtlich unabhängig und langfristig zur Verfügung. Teilprojekt 2: Methodenkoffer Auf evidenzbasierter Grundlage und in Zusammenarbeit mit fremdplatzierten Kindern und Jugendlichen und sozialpädagogischen Fachpersonen werden kreative Tools zur Dokumentation von Erinnerungen entwickelt. Diese Tools befähigen die Kinder und Jugendlichen in der Dokumentation von bedeutsamen Menschen, Orten, Aktivitäten etc., denen sie sich in ihrer Zeit in der stationären Erziehungshilfe zugehörig fühlen. Diese Dokumentationen werden digitalisiert und in die MemoryBox hochgeladen, wo sie den Kindern und Jugendlichen auf einem Zeitstrahl dargestellt langfristig zur Verfügung stehen. Teilprojekt 3: Qualitative Begleitstudie In der anschliessenden empirischen qualitativen Begleitstudie wird während vier Jahren der Ist-Zustand der Zugehörigkeit von fremdplatzierten Kindern und Jugendlichen in den Kantonen Bern und Basel mit den oben genannten zwei Instrumenten dokumentiert und systematisch analysiert.