Wissenschaftliche Zusammenarbeit zur Gleichstellung in der Sozialhilfe
Die Bekämpfung der Armut (SDG 1), die Verwirklichung der Gleichstellung der Geschlechter (SDG 5) und die Verringerung der Ungleichheit (SDG 10) sind drei äußerst wichtige globale Ziele. Die drei Ziele überschneiden sich gegenseitig.
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Wirtschaft
- Institut(e) Institut New Work (INW)
- Förderorganisation SNF
- Laufzeit (geplant) 01.07.2024 - 31.08.2024
- Projektleitung Prof. Dr. Lucia Lanfranconi
- Projektmitarbeitende Prof. Dr. Lucia Lanfranconi
- Schlüsselwörter Wissenschaftliche Zusammenarbeit, Gender, Race, Sozialhilfe
Ausgangslage
In der Schweiz beispielsweise ist jeder fünfte Alleinerziehenden-Haushalt, von denen rund 90 % weiblich sind - viele von ihnen sind Ausländer:innen - auf Sozialhilfe angewiesen (BFS 2022). In den USA, wo das öffentliche Hilfsprogramm Temporary Assistance for Needy Families (TANF), ein sogenanntes WTW-Programm (Welfare-to-Work), vor allem an Mütter mit Kindern in Armut gezahlt wird, haben viele Studien auf starke geschlechtsspezifische und rassistische Muster in der Sozialhilfe hingewiesen, insbesondere wenn es um Sanktionen geht (Chang et al. 2020; Fording, Soss & Schram 2007; Monnat 2010b; Monnat & Bunyan 2008; Lanfranconi et al. 2020a).
Vorgehen
Sowohl Professor Chang von der UC Berkeley als auch Professor Lanfranconi kombinieren quantitative und qualitative Forschungsmethoden. Während Chang mehr Erfahrung mit statistischen Analysen hat - sie hat den Hauptteil des gemeinsamen Artikels (Chang et al. 2020) durchgeführt, der auf Regressionsmodellen und Clusteranalysen basierte -, ist Prof. Lanfranconi fortgeschrittener in tiefgreifenden qualitativen Studien - sie hat den Hauptteil der gemeinsamen Artikel (Lanfranconi et al. 2020a; Lanfranconi et al. 2020b) durchgeführt, der auf der kritischen Diskursanalyse von Interviews, Beobachtungen und Dokumenten basierte. In ihren früheren Projekten haben sie diese Methoden idealerweise zu reichhaltigen Mixed-Methods-Arbeiten kombiniert. Bei ihrem Besuch im Sommer 2024 werden sie diese komplementäre Stärke für die aktuellen Artikel nutzen und planen, sie für künftige Projekte zu verwenden.
Ergebnisse
Vor diesem Hintergrund zielt das hier skizzierte Projekt darauf ab, die wissenschaftliche Zusammenarbeit der beiden ForscherInnen und ihrer Institutionen zu stärken, um zu erforschen, wie innerhalb dezentraler Sozialhilfeprogramme geschlechtsspezifische und rassische Ungleichheiten reproduziert werden bzw. wie soziale Gerechtigkeit oder Gleichstellungskonzepte, die in Sozialhilfeprogrammen und -institutionen eingebettet sind, das Leben der KlientInnen beeinflussen. Damit will das Projekt einen Beitrag zu den globalen Zielen (SDG 1, 5, 10) leisten. Diese globalen Ziele können nur durch die Bündelung von Kompetenzen und die Verstärkung in vertieften, kontinuierlichen, interdisziplinären und internationalen Forschungsprojekten angegangen werden. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt, um die bereits seit vielen Jahren bestehende Zusammenarbeit fortzusetzen, die ein großes Potenzial hat, lange zu bestehen und wichtige Ergebnisse mit wissenschaftlicher und praktischer Relevanz zur Verringerung sozialer und geschlechtsspezifischer Ungleichheiten und zur Armutsbekämpfung hervorzubringen.