RehaBot – KI als Schnittstelle zwischen Patient*innen und Reha-Fachleuten

Dieses Projekt exploriert, wie Patient*innen der rehabilitativen Nachsorge durch einen auf künstlicher Intelligenz basierten Chatbot unterstützt werden können. Das Projekt erfolgt im Rahmen der Care@Home-Initiative des Kantons Bern.

Steckbrief

Ausgangslage

Nach der Entlassung aus der stationären Rehabilitation ist der Alltag für viele Patient*innen herausfordernd. Gelingt es nicht, sich auf die neue Situation nach der Reha einzustellen und allenfalls den Lebensstil anzupassen, kann dies zu einer Verschlechterung der Grunderkrankung bzw. einer Rehospitalisierung führen. Durch einen auf künstlicher Intelligenz basierten Chatbot («RehaBot») verknüpft mit Gesundheitsdaten hätten Patient*innen die Möglichkeit, auf ihre individuellen Fragen auch zielgerichtete Antworten mit Bezug zu ihrer persönlichen Situation zu erhalten. Der RehaBot soll Patient*innen bei der Wiedereingliederung zu Hause unterstützen, einen gesunden Lebensstil aktiv fördern und im Bedarfsfall mit den relevanten Akteur*innen in der Nachsorge vernetzen, um einen nahtlosen Übergang von der Sekundär- zur Tertiärprävention zu gewährleisten. Die verbesserte und nachhaltigere Betreuung soll Wiedereintritte reduzieren. Zudem soll so ein ressourceneffizienter Einsatz von Fachpersonen gewährleistet werden.

Vorgehen

Dieses Pilotprojekt exploriert den Einsatz von künstlicher Intelligenz und grossen Sprachmodellen wie GPT-4 im Rahmen einer hoch individualisierten eHealth-Applikation. Es wird ein neues Versorgungsmodell zur rehabilitativen Nachsorge adressiert. Es werden die Bedürfnisse der Betroffenen (Patient*innen und Angehörige) sowie Fachpersonen in der rehabilitativen Nachsorge erfasst, ein RehaBot Prototyp für einen beispielhaften Use Case «Management von Mangelernährung und Sarkopenie» erstellt und pilotiert und die Qualität evaluiert. Durch einen neuen RehaBot sollen Patient*innen terminunabhängig bedarfsgerechte, massgeschneiderte Informationen entsprechend ihrem individuellen Gesundheitsverlauf, ohne direkte Konsultation einer Fachperson, erhalten. Die spezifischen Fragen und Interaktionen der Patient*innen mit dem RehaBot könnten jedoch die Einbindung entsprechender Fachkräfte empfehlen oder auslösen und so eine interdisziplinäre Nachsorge unterstützen. Dabei werden auch Chancen und Grenzen der Anwendung ausgelotet.

Ergebnisse

Das Projekt hat Möglichkeiten und Herausforderungen einer Einführung eines KI-gestützten digitalen Nachsorgeprogramms exploriert. Es wurde ein funktionierender Prototyp entwickelt (Abbildung), der auf Grundlage relevanter Gesundheitsdaten personalisierte Gespräche führen und diese zusammenfassen kann. Durch gezieltes Prompt Engineering wurde der RehaBOT speziell auf Patientenbedürfnisse und medizinische Konversationen ausgerichtet. Der Konversationsverlauf wird gespeichert, um über längere Zeiträume kontextuell präzise Antworten liefern zu können. Darüber hinaus wurde der Chatbot an eine Software zur klinischen Datenverarbeitung (REDCap) angebunden, wodurch patientenspezifische Daten integriert werden können. Der entwickelte Prototyp zeigte ein solides technisches Potenzial, wurde von Patient:innen jedoch unterschiedlich aufgenommen. Patient:innen mit kardialen Erkrankungen zeigten mit 32% die höchste Bereitschaft, ein Programm wie den RehaBOT nach der Entlassung zu nutzen. Insbesondere Funktionen wie das automatische Erkennen und Weiterleiten kritischer Gesundheitswerte an Fachpersonen stiessen auf Interesse. Des Weiteren gab rund die Hälfte der befragten Patient:innen den Wunsch nach gelegentlichem Kontakt mit Fachpersonen der Reha-Klinik an. Auch hier könnte der RehaBOT als Vermittler dienen. Mit verschiedenen Anpassungen könnte der RehaBOT ein innovatives Instrument werden, um die Nachsorge in der Rehabilitation zu personalisieren und nachhaltig zu verbessern.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 3: Gesundheit und Wohlergehen