Hospital at Home Versorgungsmodelle - Evaluation und Qualitätssicherung

Durch die Entwicklung eines Evaluationskonzeptes und die Unterstützung von Netzwerkaktivitäten zur Qualitätssicherung soll das Projekt das Verständnis von Gelingensbedingungen der integrativen Versorgungsform fördern.

Steckbrief

Ausgangslage

Hospital at Home (HaH) ist eine für die Schweiz neue Versorgungsform, welche die Patientenautonomie fördern soll. Mit HaH werden Patient*innen technologiegestützt durch interprofessionelle Teams im eigenen Zuhause behandelt, mit dem Ziel, den Spitalaufenthalt zu vermeiden (admission avoidance) oder diesen zu verkürzen (early supported discharge). Spitaläquivalente HaH-Versorgungsmodelle haben momentan den Status von «Pilotprojekten», deren Finanzierung nicht nachhaltig gesichert ist. Zur Integration von HaH in das Gesundheitswesen wird eine wissenschaftliche Evaluation und Qualitätssicherung benötigt. Bisher ist unklar, welche Indikatoren geeignet sind, um Qualität, Sicherheit, Zufriedenheit und Kosteneffizienz von HaH-Modellen darzustellen und zu evaluieren. Seitens der SHaHS liegt ein Entwurf für ein Minimal Data Set (MDS) vor, der bisher noch nicht wissenschaftlich validiert wurde.

Vorgehen

Das interdisziplinäre Team der BFH, bestehend aus dem Departement Gesundheit und dem Departement Technik und Informatik, arbeitet mit der Swiss Hospital at Home Society (SHaHS) zusammen. Die im November 2023 gegründete Society hat zum Ziel, die HaH-Versorgungsform im Schweizer Gesundheitswesen zu etablieren und agiert als Austauschpartner und Bindeglied zu den Schweizer HaH-Anbietern und Vertreter*innen der Spitex. Anhand von Workshops und durch einen engen Austausch zwischen der BFH, der SHaHS und drei aktiven HaH-Anbietern (Klinik Arlesheim, Spital Zollikerberg, Hospital@Home-AG) sollen Konzepte zur Generierung von vergleichbaren Daten entwickelt werden. Basierend auf einer Ist-Zustands-Analyse soll in einem ersten Schritt ein Konzept zur Implementierung des MDS bei den HaH-Anbietern und darauf aufbauend ein Entwurf für ein gemeinsames Qualitätsnetzwerk entwickelt werden. Weiterhin wird ein Konzept zur Darstellung der Zufriedenheit von Patient*innen und Angehörigen entworfen und der Optimierungsbedarf zum Einsatz von Technologien in der Patientenversorgung und zum interprofessionellen Informationsfluss identifiziert. Ein weiteres Ziel ist die Konzepterstellung für eine einheitliche Erhebung des Kostengerüsts bei den HaH-Anbietern und die Messung von Kosten- und Nutzenaspekten.

Ergebnisse

Das Projekt zielt darauf ab, ein Evaluationskonzept zu entwickeln, das dazu beiträgt, praxisrelevante und vergleichbare Daten zu den Aspekten Qualität, Sicherheit, Zufriedenheit und Kosten bzw. Kosten/Nutzen zu generieren. Durch qualitätsorientierte Netzwerkaktivitäten und die Entwicklung von massgeschneiderten technologischen Unterstützungsinstrumenten soll zudem der Fortschritt von HaH unterstützt werden.

Ausblick

Die Evaluations- und Qualitätssicherungskonzepte sollen im Rahmen von drittmittelgeförderten Projekten bei den HaH-Anbietern pilotiert und implementiert werden. Die erwarteten Ergebnisse sollen das Verständnis von Gelingensbedingungen und (Kosten-)Effektivität der neuen Versorgungsform fördern und einen Beitrag zu deren Integration im Gesundheitswesen leisten. Die entwickelten Konzepte sollen zudem als «Auslegeordnung»/Blueprint für zukünftige HaH-Programme verwendet werden, um diese bei der Implementierung zu unterstützen.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 3: Gesundheit und Wohlergehen