Innovative Trainingstherapie eines rückenmarkverletzten Patienten
Die Fallstudie untersucht die Auswirkungen einer Rehabilitation auf das Herz-Kreislauf-System und die Fortbewegung durch Trainingsmethoden, die auf der Rekrutierung und Stimulation des Nervensystems basieren.
Steckbrief
- Lead-Departement Gesundheit
- Weitere Departemente Technik und Informatik
- Institut Physiotherapie
- Forschungseinheit Neuromuskuläre Kontrolle
- Förderorganisation Andere
- Laufzeit (geplant) 01.01.2024 - 31.12.2024
- Projektverantwortung Prof. Dr. Heiner Baur
- Projektleitung Prof. Dr. Heiner Baur
-
Projektmitarbeitende
Prof. Sebastian Tobler
Dr. Edeny Baaklini
Dr. Patric Eichelberger
Dr. Efe Anil Aksöz - Partner Schweizer Paraplegiker Zentrum, Nottwil
- Schlüsselwörter Rückenmarksverletzungen, Neurorehabilitation, Kardiovaskuläres System, Hämodynamisches System, Funktionelle elektrische Stimulation, Lokomotion
Ausgangslage
Die Förderung von Autonomie und Lebensqualität ist ein wichtiges Ziel der Rehabilitation. Menschen, die an einer Rückenmarksverletzung leiden, haben aufgrund einer teilweisen oder vollständigen Unterbrechung der Kommunikation zwischen Gehirn und Rückenmark ein massiv beeinträchtigtes sensomotorisches und autonomes Nervensystem. Diese Störung führt häufig zu einer physischen Bewegungsunfähigkeit, gefolgt von der Entwicklung lebensbedrohlicher Symptome.
Vorgehen
In dieser Fallstudie werden die Auswirkungen von Trainingsmitteln und Interventionen auf die kardiovaskulären und motorischen Funktionen überprüft und validiert, die nach einem spezifischen Rehabilitationsprogramm bei einer Person mit einer chronischen zervikalen Rückenmarksverletzung (Spinal Cord Injury - SCI; Diagnose: AIS C, mit einem motorischen Gesamtscore der unteren Extremitäten von 0, Verletzungsgrad C6-7) beobachtet werden. Wir werden die vorläufige Wirksamkeit verschiedener Zustände vor dem Training und während der Trainingsbedingungen beobachten. Dabei werden drei verschiedenen Geräten (ein aktives Stehgestell, das lokomotionsähnliche Bewegungen ermöglicht - EasyStand, ein multifunktionales motorisiertes Rehabilitations-Dreirad mit intelligenter Stimulationskapazität - Go-Tryke Easy, und ein manuelles Gehgestell – sogenanntes „Red Device“) einsetzen und die Auswirkungen auf Herzfrequenz, Blutdruck und die Steh- und Gehfähigkeit bei einer Person mit einer chronischen zervikalen SCI, die unter einer autonomen Dysfunktion leidet, untersuchen. Diese Ergebnisse werden für die Konzeption einer anschliessenden Pilotinterventionsstudie verwendet, in die bereits konsolidierte Trainingsparameter (Trainingsmassnahmen, Trainingsdosierung) aus dieser Einzelfallevaluation integriert werden sollen.
Ausblick
Diese Fallstudie ist eingebettet in ein multidisziplinäres Projekt, das Rehabilitationstechnologie, Informatik (BFH-TI, Technik und Informatik) sowie Physiotherapie und Trainingswissenschaft (BFH-G, Gesundheit) zusammenführt. Dieses multidisziplinäre Team wird den gesamten Entwicklungsprozess, von der technologischen Innovation bis zum Nachweis der Wirksamkeit der Therapie (funktionelle Änderungen vor/nach der Therapie , Evaluation der Benutzererfahrung) untersuchen. Diese Fallstudie wird eine Verbindung schaffen zwischen einer laufenden Studie der Schweizer Paraplegiker-Forschung (qualitative Studie über eine Go-Tryke Intervention mit 25 Patienten (SwiSCI-Projekt Nr. 2020-N-008)) und einem Innosuisse-Projekt der BFH zusammen mit GoByYourself (GBY, Go-Tryke, Innovationsprojekt Nr. 56397.1 IP-LS). Die gewonnenen Daten zur Optimierung von Training und Rehabilitation werden darüber hinaus zur Entwicklung neuer Trainingsgeräte beitragen, die speziell auf die Bedürfnisse von Querschnittsgelähmten und Tetraplegiker*innen zugeschnitten sind. Dieses Projekt wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit in einem innovativen therapeutischen und technischen Bereich demonstrieren und liefert vorläufige Daten für eine folgende Pilotstudie und anschliessende klinische Studie.