The neighbourhood in the cloud

Wie bilden sich nachbarschaftliche Netzwerke aus? Wer interagiert mit wem und auf welchen Kanälen? Und wie beeinflussen solche Kontakte wie auch weitere räumliche Kontexte individuelle Entscheidungen und Werte?

Steckbrief

Ausgangslage

Die COVID-19 Pandemie hat den Stellenwert von nachbarschaftlichen Netzwerken deutlich hervorgehoben: In der ganzen Schweiz unterstützten sich Nachbar*innen gegenseitig, etwa um Einkäufe für Risikopersonen zu erledigen oder um bei der Kinderbetreuung auszuhelfen. Doch auch in normalen Zeiten haben räumliche Netzwerke und Kontexte einen Einfluss auf unseren Alltag. Sei es bei der Wahl einer neuen Wohnung, wenn man sich überlegt die Arbeitsstelle zu wechseln oder aber wenn es um die Entscheidung für eine weiterführende Schule der Kinder geht. Solche Einflüsse werden in der Wissenschaft gemeinhin unter dem Begriff von Nachbarschaftseffekten thematisiert. Während sich diesbezüglich über die Jahre bereits ein beachtliches Ausmass an Untersuchungen und Ergebnissen angesammelt haben, steht das Forschungsfeld im schweizerischen Kontext noch in den Kinderschuhen. Hinzu kommt, dass die unverfälschte Identifikation solcher Effekte uns vor grosse Herausforderungen stellt: Geht es etwa um Bildungsentscheidungen, ist der Austausch zwischen Eltern im Kontext einer Schule oftmals ausschlaggebender als der Umstand, dass diese Personen auch in derselben Nachbarschaft wohnen. Solche sich überlappende Kontexte und Netzwerke werden bis anhin indes nur ungenügend mitberücksichtigt.

Vorgehen

Zur Untersuchung, wie sich nachbarschaftliche und andere lokale Netzwerke ausbilden und wie diese zusammen mit weiteren räumlichen Kontexten individuelle Bildungs-, Arbeitsmarkt- und politische Partizipationsentscheidungen beinflussen, kombinieren wir verschiedene methodische Zugänge. Einerseits führen wir hierzu mit einem repräsentativen Sample eine zweimalige Befragung in der gesamten Schweiz durch. Die wiederholte Befragung von densleben Personen ermöglicht uns dabei nicht nur Aussagen über Veränderungen im lokalen Kontext und wie diese mit weiteren Lebensereignissen zusammenhängen, sondern ermöglicht auch ein methodisch robustes Vorgehen zur ansonsten schwierigen kausalen Identifikation von Kontexteffekten. Andererseits kombinieren wir diese Umfragedaten mit Survey- und diskreten Entscheidungsinstrumenten, welche uns ein tieferes Verständnis der zugrundeliegenden Entscheidungsprozesse von Menschen in unterschiedlichen Kontexten ermöglicht. Schliesslich ziehen wir eine breite Reihe weiterer Daten heran. Einerseits umfangreiche, geokodierte Daten der Strukturerhenung und andererseits webgescrapte Daten von unterschiedlichen Quellen und Netzwerken, welche uns zusätzliche Einsichten in die verschiedenen nachbarschaftlichen und räumlichen Kontexte gewähren.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 3: Gesundheit und Wohlergehen
  • 10: Weniger Ungleichheiten
  • 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden