- Forschungsprojekt
Bee Healthy Eine mobile Applikation zur Unterstützung geflüchteter ukrainischer Jugendlicher in der Schweiz und der Ukraine
Die App «Bee Healthy» unterstützt ukrainische Kinder beim Erlernen von praktischen Fähigkeiten im Umgang mit Stress und Belastungen durch spielerische Thematisierung von Ernährung, Stress und Bewegung.
Steckbrief
- Institut(e) Ernährung und Diätetik
- Forschungseinheit(en) Ernährung und Diätetik
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Förderorganisation
Lungenliga Schweiz
David Bruderer Stiftung
Strategisches Themenfeld «Caring Society» der Berner Fachhochschule
Stiftung Sana - Laufzeit (geplant) 01.12.2022 - 31.12.2024
- Projektleitung Olha Faryma
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Projektmitarbeitende
Prof. Dr. Tamara Bucher
Dr. Joyce Haddad
Olha Faryma
Franziska Scheidegger-Balmer
Dr. Anastasiia Nahorna -
Partner
NGO «BeHealthy!» Ukraine
Lungenliga Schweiz - Schlüsselwörter Kinder, Jugendliche, Ukraine, Ernährung, Bewegung, Gesundheitskompetenz, Stress, Integration, App
Ausgangslage
Seit Kriegsbeginn in der Ukraine sind rund 8 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen, darunter knapp 3 Millionen Kinder. In der Schweiz wurden rund 75 000 ukrainische Flüchtlinge registriert, wovon Kinder im Alter von 5-14 Jahren mit über 20% die grösste Gruppe der Flüchtlinge darstellen. Zudem mussten zahlreiche Betroffene im Kriegsgebiet ihr Zuhause und die vertraute Umgebung verlassen und in einen anderen Landesteil flüchten. Die Lebensbedingungen der geflüchteten Menschen sind in dieser Zeit oft sehr schwierig und herausfordernd. Kinder und Jugendliche leiden besonders unter dieser Situation, was ihre psychische und physische Gesundheit sowie ihr soziales Wohlbefinden negativ beeinflussen kann.
Belastend wirken sich insbesondere häufige Wohnortwechsel, ein Mangel an Spielmöglichkeiten, der eingeschränkte Zugang zur Schule sowie die neue und ungewohnte Umgebung aus. Für jene, die ins Ausland geflüchtet sind, kommen zudem noch Herausforderungen der sozialen Integration aufgrund von Sprachbarrieren und kulturellen Unterschieden hinzu. Solche Belastungen bleiben nicht ohne Folgen für die Gesundheit. So können sie beispielsweise zu ungesundem Essverhalten führen indem traditionelle Ernährungsgewohnheiten im eigenen Land durch ungesündere Alternativen im neuen Land ersetzt werden. Weiter bietet Stress einen potenziellen Nährboden für den Konsum von Tabak oder anderen Substanzen. Ein Blick auf die aktuelle Studienlage zeigt denn auch, dass geflüchtete Kinder und Jugendliche verglichen mit gleichaltrigen Schweizer*innen ein doppelt so hohes Risiko haben übergewichtig zu werden und häufiger an psychischen Problemen leiden.
Der Lancet-Bericht 2018 fordert politische Entscheidungsträger und die Zivilgesellschaft deshalb auf, sich für die Gesundheit von Migrant*innen zu engagieren. Dazu braucht es Angebote, welche die Zielgruppen bestmöglich abholen. Dabei ist es zentral, dass die Betroffenen beim Erarbeiten und Umsetzen möglicher Lösungen von Anfang an miteinbezogen werden. Darauf zielt das Projekt Eat Breathe Move ab. Ukrainische Kinder im Alter von 11 bis 15 Jahren werden unterstützt, praktische Fähigkeiten im Umgang mit Stress und Belastungen zu erlernen – unabhängig davon, wo sie sich zurzeit aufhalten.
Ziele
Gemeinsam mit geflüchteten ukrainischen Kindern in der Schweiz und der Lungenliga Schweiz entwickelt die Berner Fachhochschule Gesundheit (BFH-G) deshalb ein Programm in Form einer mobilen Applikation. Mit dieser App – «Bee Healthy» – setzen wir uns zum Ziel, ukrainische Flüchtlinge im Alter von 11 bis 15 Jahren im Umgang mit ihrer körperlichen und geistigen Gesundheit zu unterstützen. Adressiert werden dabei auf spielerische Weise die drei Themenbereiche Ernährung (EAT), Stress und Sozialkompetenzen (BREATHE) sowie Bewegung (MOVE ). Pro Themenbereich sind mehrere Lerneinheiten bestehend aus Fragen/Antworten, spielerischen Übungen, Audiodateien, Videos und witzigen Auflockerungen geplant.
Vorgehen
Ein Programm von Ukrainer*innen für Ukrainer*innen
Die BFH beteiligt sich an der Bewegung «Solidarität für die Ukraine» und stellt Arbeitsplätze für akademische Flüchtlinge zur Verfügung. Olha Faryma, die Initiatorin und treibende Kraft hinter dem bestehenden Projekt «Gesunde Ernährung für Kinder», das zusammen mit der ukrainischen NGO «BeHealthy» entwickelt wurde, ist in die Schweiz umgezogen und arbeitet nun für die BFH. Ihr Ziel ist es, in ihrer Rolle als Leiterin des Projekts Eat, Breathe, Move das bestehende ukrainische Programm rund um unterschiedliche Ernährungsthemen an die neue, herausfordernde Situation der ukrainischen Flüchtlingskinder anzupassen. Dabei wird dieses Programm in Zusammenarbeit mit der Lungenliga Schweiz und unter Einbezug der Zielgruppe selbst um die Bereiche psychische Gesundheit/Stressbewältigung und körperliche Aktivität erweitert.
Inhalte der App «Bee Healthy»: EAT – BREATHE – MOVE
Auf der Grundlage erster Fokusgruppen-Interviews mit ukrainischen Müttern und Kindern in der Schweiz wurde ein digitales Instrument (mobile App) als bestes Medium für das Programm ausgewählt. Damit soll die Zielgruppe niederschwellig und effizient erreicht werden. Bei der Erstellung des Programms wird ein pragmatischer, partizipativer und agiler Ansatz verfolgt. Die Inhalte der Themenbereiche werden wie folgt aufgebaut:
Ernährung EAT
Bestehende Inhalte des ukrainischen Programms « Gesunde Ernährung für Schulkinder» dienen als Grundlage. Diese werden mit der Expertise der Mitarbeitenden aus dem Fachbereich Ernährung und Diätetik der BFH und mit Erkenntnissen aus einem Kochworkshop und Interviews mit der Zielgruppe verknüpft.
Stress und Sozialkompetenzen (BREATHE)
Als Grundlage wird das Projekt «ready4life» der Lungenliga Schweiz genutzt. Die für diese Coaching-App entwickelten Strategien sowie Tipps und Tricks im Umgang mit Stress werden mit der Zielgruppe diskutiert und adaptiert. Mit den so entwickelten Inhalten zum Thema Stress lernen die Kinder zum Beispiel wie sie mit Hilfe von Atem- und Meditationsübungen oder mit Körperübungen ihren Stress reduzieren können. Das Erlernen von gesunden Stressbewältigungsstrategien reduziert die Gefahr des Einstiegs in den Tabak- bzw. Nikotinkonsum und vermindert dadurch auch die Entstehung von Lungen- und Atemwegserkrankungen.
Bewegung (MOVE)
Hierzu werden das Wissen und die Erfahrung von Anastasiia Nahorna ausschlaggebend sein, ebenfalls eine Ukrainerin, die nun in der Schweiz lebt und an der BFH-G arbeitet.
Aktuell wird eine erste Version (Prototyp) der App «Bee Healthy» erstellt, für deren Programmierung ukrainische IT-Spezialisten gewonnen werden konnten. Weiter wird die Entwicklung der App auch durch die ukrainische NGO «BeHealthy» unterstützt. Dieser Prototyp wird mit Vertreter*innen der Zielgruppe fortlaufend getestet, evaluiert und wo erforderlich adaptiert.