Kids Cooking@Home Eine Smartphone basierte Kochintervention zur Verbesserung des Essverhaltens bei 7- bis 9-Jährigen

Wie können wir bei Kindern gesunde Ernährungsgewohnheiten fördern? Dieses Projekt hat evaluiert, ob die Methode, Kinder selber kochen zu lassen, ihnen dazu verhilft, gesunde Lebensmittel essen zu lernen.

Steckbrief

Ausgangslage

Obwohl die Eltern eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Essgewohnheiten ihrer Kinder spielen, werden die meisten Interventionen zum Essverhalten von Kindern in der Schule durchgeführt. Was wir aus diesen Interventionen lernen können, ist, dass der Einbezug der Kinder in Aktivitäten wie Gartenarbeit und Essenszubereitung dazu beiträgt, den Früchte- und Gemüsekonsum der Kinder zu steigern. Dies ist daher auch eine vielversprechende Strategie für Interventionen in der häuslichen Umgebung.

Vorgehen

In diesem Projekt wurden die entsprechenden Werkzeuge (Web-App und Rezepte) entwickelt und für die häusliche Umgebung getestet, damit sie verbessert und in zukünftigen Projekten eingesetzt werden können, wenn sich das Programm als effektiv erweist. In der Interventionsgruppe erhielten die Kinder wöchentlich ein Rezept. In der Kontrollgruppe waren es die Eltern, die die Mahlzeiten für ihr Kind nach den gleichen Rezepten zubereiten.

Ergebnisse

Von 24 Eltern, die den Rekrutierungsfragebogen ausfüllten, haben 18 Eltern und ihre Kinder die Interventionsphase abgeschlossen. Der durchschnittliche Verzehr von Rosenkohl und Vollkornnudeln bei Kindern betrug zu Beginn der Studie 19,0 ± 24,2 g bzw. 86,0 ± 69,7 g pro Mahlzeit. Nach der Intervention oder zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe wurden keine bedeutenden Unterschiede in der Aufnahme festgestellt. In der Interventionsgruppe gaben mehr Kinder an, die Vollkornnudeln neutral oder positiv zu finden als in der Kontrollgruppe. Keine Veränderung wurde bei der Akzeptanz von Rosenkohl festgestellt. 

Die Teilnehmer*innen berichteten, dass die Abbildungen leicht zu verstehen waren und dass sie die Unterstützung durch die App zu schätzen wussten. Das Kochen machte den Kindern Spass, und die ganze Familie schätzte es, Zeit fürs gemeinsame Kochen einzuplanen und betrachtete dies als Qualitätszeit. Die Kinder äusserten ihren Stolz über die Teilnahme an der Studie gegenüber Freunden und Familie. Ausserdem bemerkten die Eltern in der Kontrollgruppe eine positive Auswirkung auf das Essverhalten ihrer Kinder. Diese waren offener, die neuen Lebensmittel zu probieren, was sich positiv auf die Mahlzeiten in der Familie auswirkte.

Die Kinder empfanden die Studiendauer als lang und vermissten ihre gewohnten Gerichte, während die jüngeren Geschwister sich ebenfalls gerne an der Zubereitung beteiligt hätten. Die Eltern berichteten, dass es manchmal eine Herausforderung war, mit dem Kind zu kochen, da eine entsprechende Organisation und Motivation erforderlich waren, und dass es schwieriger war, das Kind für die Rosenkohlrezepte zu motivieren, welche bei den Kindern nicht so beliebt waren. 

Fazit

Ziel der Studie war es, die Machbarkeit und die Wirkung einer innovativen Pilot-Intervention für ein Kochprogramm im häuslichen Umfeld mit Hilfe einer Smartphone-Anwendung zu testen. Die Ergebnisse zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Interventionsgruppen oder zu verschiedenen Interventionszeitpunkten. Allerdings wurde eine leichte Zunahme der Vorliebe für die ursprünglich ungeliebten Vollkornnudeln festgestellt, nachdem die Kinder in deren Zubereitung einbezogen wurden.

Diese Pilotstudie kann als Grundlage für künftige Studien mit grösseren Stichproben dienen, die sich auf die Verbesserung des Ernährungsverhaltens von Kindern mithilfe digitaler Hilfsmittel konzentrieren. Innovative Technologien können eine Schlüsselrolle dabei spielen, ein besseres Ernährungsverhalten zu fördern, den Eltern Zeit zu ersparen und die Familien zum Kochen und zum Verzehr gesünderer Mahlzeiten zu bewegen.