- Forschungsprojekt
Pig Health Info System Erfassung, Analyse und Verbesserung der Tiergesundheit in Schweizer Schweinebeständen
Im Projekt «Pig Health Info System» wurde ein System zum Monitoring des Gesundheitszustands von Schweinebeständen in der Schweiz entwickelt. Das System besteht aus verschiedenen Apps zur Datenerfassung, einem Dashboard zur visuellen Darstellung von Auswertungen auf aggregierten Daten, sowie einem Alert-System, das bei kritischen Ereignissen automatisch Alarm schlägt.
Steckbrief
- Institut(e) Institute for Cybersecurity and Engineering ICE
- Förderorganisation Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV
- Laufzeit 01.05.2019 - 30.04.2022
- Projektleitung Prof. Heiko Nathues, Vetsuisse Fakultät, Universität Bern
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Projektmitarbeitende
Prof. Ulrich Fiedler, BFH-TI
Prof. Xaver Sidler, Vetsuisse Fakultät, Universität Zürich
Dr. Claudia Egle, Vetsuisse Fakultät, Universität Bern
Hugues Michel, BFH-TI
Francesco Romeo -
Partner
Suisseporcs
Qualiporc
Schweinegesundheitsdienst der SUISAG
Schweizerische Vereinigung für Schweinemedizin (SVSM)
Schweizerische Vereinigung für Veterinärlabordiagnostik (SVVLD)
Berner Fachhochschule
Universität Bern
Universität Zürich - Schlüsselwörter Tiergesundheit, App-Entwicklung, Schwein, Monitoring, Datenanalyse, Gesundheitsdatenbank, Anonymisierung, Datenschutz
Ausgangslage
Ein zeitnahes Monitoring der Tiergesundheit in Schweizer Schweinebeständen sowie die Früherkennung von Krankheitsausbrüchen war bisher schwierig, da Aufzeichnungen von Tierärzt*innen über klinische Befunde in Schweinebeständen in der Regel kurz und unstrukturiert waren, und oft nur lokal in der Tierarztpraxis gespeichert wurden.
Ziele
Um ein Monitoring in Schweizer Schweinebeständen zu ermöglichen, werden Tiergesundheitsdaten im Rahmen des Projekts «Pig Health Info System» (PHIS) mit dem Smartphone oder Tablett im Stall erfasst, anschliessend analysiert und auf einer teilweise öffentlich zugänglichen Webseite anonymisiert visualisiert.
Datenerfassung
Die Tierärzt*innen geben unter Verwendung der App auf ihren Smartphones die Befunde ihrer Untersuchung direkt im Bestand in standardisierter Form ein. Nach Abschluss der Eingabe werden die Daten automatisch in einem Bericht zusammengefasst und elektronisch an den/die Tierhalter*in und den/die Tierärzt*in übermittelt. Die App erleichtert und verbessert die Dokumentation der Tierärzt*innen und somit deren Dienstleistung für den/die Tierhalter*in.
Datenauswertung und Visualisierung
Die einheitliche Erfassung der Tiergesundheitsdaten macht diese für eine weitere Verarbeitung nutzbar. Die Daten werden aufbereitet und ausgewertet. Die Ergebnisse werden anschliessend in Diagrammen und Karten visualisiert. Die Erkenntnisse aus der zeitnahen Analyse der Gesundheitsdaten dienen dem Monitoring und der Früherkennung von Krankheiten. Probleme können so frühzeitig erkannt und angegangen werden. Damit wird sowohl die Tiergesundheit wie auch das Tierwohl gefördert.
Umsetzung
Das Projekt wurde an der Vetsuisse-Fakultät in Bern in Kooperation mit dem Institute for Cybersecurity and Engineering ICE der Berner Fachhochschule BFH realisiert. Während die Vetsuisse-Fakultät die veterinärmedizinischen Anforderungen definierte und deren Umsetzung überprüfte, war die BFH für die technische Umsetzung zuständig. Im Projekt wurde nach dem Vorgehensmodell SCRUM gearbeitet.
Zunächst wurde eine App zur Erfassung von Tiergesundheitsdaten mittels konfigurierbarer Fragebögen entwickelt. Grosser Wert wurde dabei auf Datensicherheit gelegt, um die Akzeptanz der App zu fördern. Die erfassten Gesundheitsdaten der Bestände werden in einer Datenbank gespeichert und aggregiert ausgewertet. Diese Auswertungen werden in einem Dashboard visualisiert. Damit kann die Tiergesundheit überwacht und die Ausbreitung von Krankheiten früh erkannt werden. Dies wird zudem mit einem Alert-System unterstützt.
Resultate & Ausblick
Die Entwicklung der App, der Datenbank und des Dashboards ist abgeschlossen. Im Folgeprojekt wird ein Rollout über die ganze Schweiz unterstützt. Die Branche und insbesondere die Tierärzteschaft werden jeweils auf unterschiedlichen Kanälen informiert. Bis das PHIS-Dashboard öffentlich zugänglich ist, wird es noch etwas dauern: Zuerst müssen über einen gewissen Zeitraum konstant ausreichend Daten erfasst werden, so dass aussagekräftige Auswertungen möglich sind.