- Forschungsprojekt
Qualitätssicherung von Holztragwerken
Klimaänderungen – und was passiert im Holz?
Die Einschätzung von feuchtinduzierten Spannungen sind für die moderne Architektur von Holztragwerken, mit ihren schlanken Querschnitten und grossen Spannweiten, wichtig.
Steckbrief
- Institut(e) Institut für Werkstoffe und Holztechnologie IWH
- Forschungseinheit(en) Holzbau
- Förderorganisation Bundesamt für Umwelt, Wald und Holzforschungsfonds
- Laufzeit (geplant) 01.02.2017 - 31.12.2018
- Projektleitung Dr. Steffen Franke
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Projektmitarbeitende
Prof. Dr. Steffen Franke
Bettina Franke
Marcus Schiere
Prof. Andreas Müller -
Partner
Makiol Wiederkehr AG, Kurt von Felten
Pirmin Jung Ingenieure AG, Niklaus Wirz
Roth Burgdorf AG, Franz Lenherr
WaltGalmarini AG, Michael Bühler
Stalder, Büro für Projektleitungen und Baufragen, Fred Stalder
Henkel & Cie. AG, Dr. Christian Lehringer
SFS unimarket AG, Beat Ruch
Würth AG, Sylvia Hildebrandt
TU München, Deutschland, Dr. Philipp Dietsch
Lund University, Deutschland, Prof. Erik Serrano
Fachhochschule Erfurt, Deutschland, Prof. Antje Simon
The House of Natural Resources of the ETH Zurich, Prof. Andrea Frangi, Dr. Claude Leyder - Schlüsselwörter Holzfeuchte, Klima, Feuchteinduzierte Spannungen
Ausgangslage
Klimaänderungen - und was passiert im Holz?
Holz ist ein intelligentes Baumaterial. Durch seine Fähigkeit Wasser aus der Luft aufzunehmen und wieder abzugeben, sorgt es für ein angenehmes Raumklima. Doch für Holztragwerke bedeutet diese Eigenschaft neben den normalen Lasten eine zusätzliche Beanspruchung: das natürliche Schwinden und Quellen von Holz führen zu feuchtinduzierten Spannungen.
Ziele
Praxisnahe Lösungen und Einschätzungen
Die Einschätzung der Gefahren, die durch solche Spannungen ausgehen, sind insbesondere für die moderne Architektur von Holztragwerken, mit ihren schlanken Querschnitten und grossen Spannweiten, wichtig. Nebst der Beurteilung von Gefahren in der Bau- und Nutzungsphase, sind Einschätzungen des Rissbildungsrisikos sowie der Sicherung der Formstabilität bei Querschnitten ebenso essentiell.
Vorgehen
Holzfeuchtegehalt über ein Jahr lang überwacht
Was passiert bei Klimaänderungen im Holz? Das war die Kernfrage des Forschungsteams. Gemeinsam mit Partnern aus der Holzbaubranche und Forschung wurden Holzobjekte, wie Brücken, Eisstadien oder Bergbahnstationen über mindestens ein Jahr mit einem Überwachungssystem zur Messung des Holzfeuchtegehaltes ausgestattet.
Die Messdaten zeigen, dass über den Querschnitt von Balken und Stützen die Holzfeuchte nicht konstant ist. Je nach umgebendem Klima, kann es zu einer Abtrocknung oder Auffeuchtung kommen, was zu nicht messbaren feuchteinduzierten Spannungen führt.
Um diese Spannungen dennoch abschätzen zu können, wurde ein Simulationsmodell entwickelt. Die Simulation berechnet, ausgehend von der Holzfeuchte an der Oberfläche, den Holzfeuchtetransport, die Dimensionsänderung des Querschnittes und die sich daraus entwickelnden Spannungen. In Parameterstudien sind Ergebnisse zur Beurteilung der Querschnittsgrösse, des Querschnittaufbaues und des Einflusses des Errichtungszeitraumes entstanden.
Das Klima in der Schweiz wurde für die Abschätzung der Ausgleichsfeuchte im Holz an über 100 Messstationen des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie der Schweiz für einen Zeitraum von 30 Jahren analysiert und der berechnete Holzfeuchtegehalt kartiert. Dabei wurde auf den Einfluss der Meereshöhe ein spezielles Augenmerk gerichtet, da Holz aufgrund seines geringen Gewichtes ein wichtiger Baustoff für Alpine Regionen ist.
Lösung
Praxisleitfaden hilft bei Planung und Ausführung von Holztragwerken
Durch die neuen Forschungsergebnisse konnten konkrete Empfehlungen für die Planung und Ausführung von Holztragwerken formuliert werden. Diese stehen im «Praxisleitfaden - Beurteilung der Holzfeuchte für Tragwerke und Brücken für die Planung, Errichtung und Nutzung» der Allgemeinheit zur Verfügung. Das ausführliche Wissen und die vollständigen Ergebnisse der Langzeitmessung sind in einem separaten Forschungsbericht enthalten.
Publikationen
Franke, B., Franke, S., Schiere, M., & Müller, A. (2018). Moisture content and moisture-induced stresses of large glulam members: laboratory tests, in-situ measurements and modelling. Wood Material Science & Engineering, 18(4), 1-10. doi:10.1080/17480272.2018.1551930
Schiere, M., Franke, B., & Franke, S. (2018). Antworten zur Tragfähigkeit infolge dynamischer Klimawechsel. Paper presented at the S-Win-Tagung 2018, Von der Forschung zur Praxis, 16.05.2018, Biel/Bienne, Switzerland.
Franke B. (2017) Holzfeuchte smart kalkuliert für moderne Tragquerschnitte, S-WIN-Kurs 2017, Weinfelden, Switzerland